Klappentext:
Quelle: Arctis Verlag
Rezension:
Bei einem Blick in die neue Vorschau des Arctis Verlags ist mir „Du solltest mich mit Krone sehen“ direkt ins Auge gesprungen. Titel, Cover und Klappentext konnten meine Neugierde sofort wecken. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte.
Liz Lighty hat nie geglaubt, dass sie in der konservativen und rassistischen Kleinstadt, in der sie lebt, jemals wirklich glänzen kann. Sie ist einfach zu arm und zu schwarz für diesen reichen und engstirnigen Ort. Sie kann es daher kaum erwarten, all dies nach ihrem Abschluss endlich hinter zu lassen. Liz hat einen großen Traum: Sie will am Pennington College Medizin studieren. Sie möchte Ärztin werden, um ein Heilmittel gegen Sichelzellanämie zu finden – der Krankheit, die ihr ihre Mutter genommen hat und unter der auch ihr kleiner Bruder leidet. Doch ihr Plan droht zu scheitern, als sie die benötigte finanzielle Unterstützung nicht erhält. Jetzt bleibt ihr nur eine letzte Chance: Sie muss Abschlussballkönigin werden. Denn mit dem Preisgeld wird sie doch noch auf ihr Traumcollege gehen können. Es gibt zwar eigentlich nichts, was Liz weniger tun möchte als an diesem Wettbewerb teilzunehmen, aber aufgeben kommt für sie nicht infrage. Das Rennen um die Krone ist allerdings alles andere als leicht. Nicht nur, weil sie dadurch wieder Zeit mit ihrem ehemals besten Freund Jordan verbringen muss, sondern auch wegen ihrer neuen Mitschülerin Mack. Diese ist nämlich ziemlich süß und lustig, allerdings ist sie auch ihre Konkurrentin.
Findet ihr nicht auch, dass das Cover ein richtiger Gute-Laune-Macher ist? Also als ich es zum ersten Mal sah, konnte ich irgendwie gar nicht anders als sofort breit mitzugrinsen. Was bin ich froh, dass der Arctis Verlag die Gestaltung der Originalausgabe übernommen hat. Nicht nur, weil sie mir so gut gefällt, sondern auch, weil sie einfach perfekt zum Inhalt passt.
Ähnlich glückstrahlend wie das Cover ist auch das, was einen zwischen den Buchdeckeln erwartet. Obwohl sich die Story mit einigen schwierigen Themen befasst, ist sie eine echte Feel-Good-Lektüre und liest sich in einem Rutsch weg. Der Debütroman der US-amerikanischen Own-Voice-Autorin Leah Johnson erzählt eine berührende und authentische und gleichermaßen überaus entzückende und lustige Coming-of-Age-Geschichte über Freundschaft, Familie, die erste große Liebe, Outing und Selbstvertrauen, über Homophobie, Rassismus, Panikattacken, chronische Krankheiten und Verlust. Es lässt uns in die Gefühls- und Gedankenwelt einer schwarzen und queeren High-School-Schülerin eintauchen, die uns zeigt, wie wichtig es ist zu sich selbst und seinen Überzeugungen zu stehen und dass es lohnt an seinen Träumen festzuhalten und für sie zu kämpfen.
Liz, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Sie ist witzig, ehrgeizig und klug und so echt. Sie lebt für ihre Träume und die Musik und obwohl sie es wahrlich nicht immer leicht im Leben hat, lässt sie sich nicht unterkriegen und gibt nicht auf. Mit ihr hat die Autorin eine starke Hauptprotagonistin erschaffen, die man mit ihrer sympathischen und positiven Art einfach gernhaben muss. Mir persönlich kam Liz meist nur ein bisschen jünger als ihre 17 Jahre vor. Gestört hat mich das jedoch nicht, ich mich trotzdem jederzeit in sie hineinversetzen können und durchweg mit ihr mitgefiebert.
Auch die weiteren lebensnah gezeichneten Figuren haben mir gefallen, allen voran Mack, die genauso herzlich, humorvoll und einzigartig ist wie unsere Ich-Erzählerin. Ich mochte Mack wirklich sehr und fand es total schön mitzuerleben, wie sie und Liz sich kennenlernen und langsam immer näherkommen. Die Liebesgeschichte der beiden wird einfach wundervoll beschrieben. Sie ist glaubhaft und zart und genau richtig kitschig-süß. Mir haben die gemeinsamen Momente der Zwei öfters ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Manchmal haben sie mich aber auch mitfühlen lassen und wütend gemacht. Es ist einfach nur traurig zu sehen, dass es Liz so schwer gemacht wird, so zu sein wie sie ist und sie sich wegen ihres Umfelds zunächst nicht traut, offen zu ihren Gefühlen für Mack zu stehen.
Neben der Romanze ist auch die Einbindung der weiteren Themen sehr gelungen. Wie oben bereits erwähnt, spricht die Geschichte eine Menge wichtige Dinge an und in meinen Augen hat es Leah Johnson gekonnt geschafft, alles unter einen Hut bekommen, ohne dass die Story zu überladen wirkt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den verschiedenen Freundschaften, mit allem, was dazu gehört wie Streit, Verrat, Versöhnung und Neuanfang. Aber auch der Familienaspekt kommt nicht zu kurz. So wird nur zu deutlich, was für eine innige Bindung Liz zu ihren Großeltern und ihrem jüngeren Bruder Robbie hat und wie viel sie ihr bedeuten.
Ich habe insgesamt tolle Lesestunden mit dem Buch verbracht, muss allerdings sagen, dass ich mir trotz allem ein bisschen mehr erhofft habe. Der Plot ist schon ziemlich vorhersehbar. Für mich kam zwar an keiner Stelle Langeweile auf, aber ein paar mehr Überraschungen hätte ich dennoch nicht schlecht gefunden. Das Ende hat mir aber gut gefallen. Es ist zwar etwas zuckrig, zeigt aber auch, dass sich nicht alle Probleme ohne weiteres lösen und aus der Welt schaffen lassen. Gleichzeitig ist der Schluss aber auch hoffnungsvoll und wird Jugendlichen, die sich in einer ähnlichen Situation wie Liz befinden, ganz bestimmt ermutigen und Zuversicht schenken.
Fazit: Das Jugendbuchdebüt von Leah Johnson ist eine zuckersüße Teenie-Komödie und romantische queere Liebesgeschichte voller Herz, Humor und wunderbaren Botschaften. Es erzählt eine mitreißende, ehrliche und herzerwärmende Geschichte über den Mut, man selbst zu sein und seine Träume zu verwirklichen - und noch ganz viel mehr. Es ist einfach ein absolutes Wohlfühlbuch, das trotz ernster Themen fröhlich, bunt und leicht daherkommt. Ich kann „Du solltest mich mit Krone sehen“ nur empfehlen und vergebe sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Arctis Verlag für das Rezensionsexemplar!
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