Mittwoch, 2. Februar 2022

[Rezension] Waldmädchensommer von Theresa Czerny

Hardcover
 
Ab 11 Jahren
240 Seiten
ISBN: 978-3-7348-4735-6
Erschienen: 18.01.2022

Klappentext:

Morgen wieder an der Lichtung.“ So verabredet sich Alva jeden Tag mit ihrer neuen Freundin Toni im Wald. Dort verbringen die beiden ihre Sommerferien und erschaffen sich eine Fantasiewelt voller magischer Wesen. In der Vorstellung der Mädchen bevölkern Mooswichtel, Bellinen und Lichtfunken den Wald, aber es lauern auch Gefahren: Aurelia, die Hüterin des Waldes und des Lichts, wird von dunklen Mächten bedroht. Während Toni ihre gemeinsamen Streifzüge durch den Wald immer weiter ausdehnt, um Aurelia zu retten, schreckt Alva vor den oft waghalsigen Suchaktionen zurück. Warum ist Toni dieses Spiel bloß so wichtig? Hat es etwa damit zu tun, dass sie ein paar Tage ohne Erklärung verschwindet und danach viel in sich gekehrter wirkt? Als Alva schließlich begreift, worum es bei ihrem Abenteuer wirklich geht, muss sie ihrer neuen Freundin helfen, bevor es zu spät ist.

Quelle: Magellan Verlag

Rezension:

Da mir Theresa Czerny mit „Die Pferde von Eldenau“ eine neue Lieblingsreihe beschert hat, war ich auf ihr neues Buch wahnsinnig gespannt. Da musste ich mir gar nicht erst den Klappentext durchlesen, für mich stand sofort fest, dass ich „Waldmädchensommer“ unbedingt kennenlernen muss.

Alva ist vor kurzem mit ihrer Familie in ein kleines Dorf gezogen, welches direkt an einen großen Wald grenzt. Gerade haben die Sommerferien begonnen und Alva hat sich auf mehrere Wochen voller Langeweile eingestellt. Doch dann trifft sie im Wald auf das Mädchen Toni und zwischen den beiden Kindern entwickelt sich schnell eine wundervolle Freundschaft. Die beiden treffen sich fortan jeden Tag im Wald und sind von morgens bis abends draußen in der herrlichen Natur. Sie unternehmen Erkundungstouren, klettern auf Bäume, gehen schwimmen und sie beginnen sich Geschichten zu erzählen. Geschichten über magische Wesen wie den Lichtfunken und Mooswichteln und den Borklingen. In ihrer Fantasiewelt lauern aber auch Gefahren: Aurelia, die Hüterin des Waldes und des Lichts, wird von finsteren Mächten bedroht. Die Freundinnen wollen Aurelia unbedingt retten, doch während Toni vor den meist ziemlich gefährlichen Suchaktionen nicht zurückschreckt und immer längere Streifzüge durch den Wald unternimmt, wird Alva zunehmend unruhiger. Weshalb ist Toni dieses Spiel so wichtig? Denn das ist es doch: Nur ein Spiel...oder? Glaubt Toni etwa, dass das alles Wirklichkeit ist? Und wieso verschwindet sie oft einige Tage ohne eine jegliche Erklärung? Als Alva schließlich erkennt, worum es bei dem Ganzen wirklich geht, setzt sie sofort alles daran, um Toni zu helfen.

Sieht das Cover nicht traumhaft aus? Also um mich war es sofort geschehen, als ich es das erste Mal sah. Die Simona Ceccarelli kann einfach so toll zeichnen! Ich liebe ihre Bilder.

Die äußere Gestaltung verspricht auch zum Glück nicht zu viel – das, was zwischen den Buchdeckeln schlummert, ist ebenfalls einfach nur bezaubernd.
Theresa Czerny hat mit „Waldmädchensommer“ einen wundervollen Kinderroman geschrieben, bei dem ich sehr hoffe, dass er die Aufmerksamkeit erhalten wird, die er verdient. In dem Buch steckt einfach so viel mehr als nur ein schönes Sommerabenteuer. Es behandelt auf eine sanfte und außergewöhnliche Art und Weise ein ganz wichtiges Thema und ist um einiges tiefgründiger und ernster als von mir erwartet. Aus Spoilergründen werde ich euch nur jetzt leider gar nicht näher berichten können, weshalb einen „Waldmädchensommer“ so sehr bewegt und nachdenklich stimmt. Ich befürchte, dass ich ansonsten zu viel verraten würde. Der Klappentext deutet es zwar leicht an und einige von euch ahnen vielleicht auch schon, mit welcher Thematik sich das Buch unter anderem befasst, aber da ich niemanden die Spannung nehmen möchte, werde ich diesbezüglich nicht weiter ins Detail gehen.
Da die Erzählung aber noch viele andere wunderbare Dinge enthält, werde ich euch jetzt natürlich dennoch etwas von ihr vorschwärmen. Ich möchte hier in meiner Rezension schließlich deutlich machen, warum mir „Waldmädchensommer“ so gut gefallen hat.

Dann beginne ich mal mit dem Schreibstil. Von diesem war ich mal wieder auf Anhieb ganz angetan, für mich hat er sich superangenehm lesen lassen. Er ist ausdrucksstark und poetisch, zugleich ist er aber auch locker-leicht und besitzt einen für die Zielgruppe genau richtigen kindlichen Erzählton. Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 11 Jahren und dem schließe ich mich an. Ansprechen wird das Buch vermutlich in erster Linie junge Mädels, welche man wohl auch als die Hauptzielgruppe bezeichnen kann, allerdings denke ich durchaus, dass die Geschichte auch für Jungen absolut lesenswert ist. Auch diese werden sich ganz bestimmt sehr gut mit unseren Hauptprotagonistinnen identifizieren können, allen voran mit Alva, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird.

Alva habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist liebenswert, aufgeweckt und mutig und da ihre Empfindungen und Gedanken authentisch und mit viel Empathie veranschaulicht werden, gelingt es einem als Leser*in mühelos sich in Alva hineinzuversetzen. Auch mir, als Erwachsene, ist dies ohne Probleme geglückt.

Tonis Gefühls- und Gedankenwelt dagegen wird deutlich weniger anschaulich dargestellt. Sie umgibt bis zum Schluss etwas Geheimnisvolles, sodass man eine lange Zeit nicht recht weiß, wer genau diese Toni eigentlich ist. Dass sie etwas verbirgt und es sich dabei um nichts Gutes handelt, wird jedoch schnell klar. Toni sendet etwas Ernstes und Trauriges aus und wirkt oft ziemlich in sich gekehrt. Gleichzeitig ist sie aber auch ein sehr abenteuerlustiges und fantasievolles Mädchen. Mit Toni hat Theresa Czerny wahrlich eine einzigartige und ausgesprochen interessante Figur erschaffen, von der ich vom ersten Moment an ganz fasziniert war.

Auch die weiteren Charaktere haben mir richtig gut gefallen wie beispielsweise Alvas Familie, bestehend aus den Eltern und ihren beiden großen Geschwistern, oder die Frau namens Sophie, die in einem blauen Haus im Wald lebt und mit der sich Alva noch anfreunden wird.

Von den Nebenfiguren erfahren wir insgesamt allerdings nicht allzu viel. Der Fokus der Handlung liegt eindeutig auf Alva und Toni und ihren Erlebnissen im Wald.

Gemeinsam mit den beiden Mädchen erlebt man als Leser*in einen unvergesslichen Sommer in der Natur, voller warmer Sonnentage, kindlicher Fantasie, Abenteuer und Geheimnisse.

Zwischen den beiden Mädchen wird sich innerhalb kurzer Zeit eine innige Freundschaft entwickeln, sie werden sich quasi jeden Tag an ihren geheimen Plätzen treffen und zusammen in eine fantastische Welt flüchten, in der lauter magische Wesen ihr Unwesen treiben wie die Mooswichtel, Borklinge und Bellinen. Realität und Illusion beginnen sich dabei immer mehr zu vermischen, sodass man sich immer öfters zu fragen beginnt, ob diese erstaunliche Fantasiewelt der Freundinnen nicht vielleicht doch wirklich existiert.

Wie das alles beschrieben wird, ist einfach nur großartig. Ich war zutiefst beeindruckt von der großen Vorstellungskraft und Kreativität der Mädchen und von der Kulisse hatte ich das reinste Kopfkino. Theresa Czerny beschreibt sämtliche Schauplätze unglaublich bildhaft und stimmungsvoll. Man meint beim Lesen das Summen der Mücken und Rauschen der Bäume im Wind regelrecht hören, die Wärme der Sonnenstrahlen richtiggehend auf der Haut spüren und die Waldluft buchstäblich riechen zu können.

Das Setting habe ich mich vom ersten Augenblick an geliebt und von der besonderen Atmosphäre, die durchweg herrscht, war ich ebenfalls sofort komplett verzaubert. Sie hat etwas Märchenhaftes an sich und verströmt eine herrlich unbeschwerte sommerliche Leichtigkeit, zugleich strahlt sie aber auch etwas Düsteres und Bedrückendes aus, vor allem zum Ende hin wird die glückliche Sommeridylle der Mädchen immer mehr von dunklen Schatten überzogen.

Was genau Alva und Toni alles in ihren gemeinsamen Sommerferien erleben werden und wie das Ganze ausgehen wird, werde ich euch hier nicht erzählen. Ich, für mich, kann jedenfalls nur sagen, dass mich das Ende vollkommen zufriedenstellen konnte. Es ist ergreifend und emotional und schließt die Geschichte perfekt ab.

Fazit: Nachdem mich Theresa Czerny bereits mit ihrer Pferdebuchreihe hellauf begeistern konnte, hat sie mich nun auch mit ihrem Kinderroman ab 11 Jahren völlig verzaubern können. Das Buch erzählt eine wunderschöne Geschichte mit Tiefgang und einem Hauch Magie, es ist atmosphärisch, poetisch, einfühlsam und berührend und lädt trotz der ernsten Thematik mit seiner sommerlichen Leichtigkeit zum Wohlfühlen ein. Ich kann „Waldmädchensommer“ jedem nur ans Herz legen und vergebe 5 von 5 Sternen. 

 

 

 




 

Vielen lieben Dank an den Magellan Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

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