Mittwoch, 5. Januar 2022

[Rezension] Happy End gibt`s nur im Film von Holly Bourne

Klappenbroschur
 
Übersetzt von Nina Frey
400 Seiten
Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-423-74075-3
Erschienen: 22.12.2021

Klappentext:

Liebe ist was für Idioten. Das zumindest findet Audrey. Nach der Trennung ihrer Eltern muss sie allein mit ihrer frustrierten Mutter zurechtkommen. Deshalb nimmt sie einen Nebenjob im Kino an und trifft dort auf Harry. Der ist eigentlich der nächste Martin Scorsese, nur weiß das noch niemand. Während er auf seinen Durchbruch als Filmemacher wartet, verbringt er seine Zeit mit dem Aufsaugen von Popcorn, mit Flirten und mit Grasrauchen. Damit ist er ganz sicher nicht Audreys Traumtyp. Trotzdem verlieben sich die beiden Hals über Kopf ineinander. Audrey fühlt sich, als wäre sie in einem dieser Kitschfilme gelandet, die sie eigentlich so verabscheut. Aber ein Happy End gibt es eben nur im Film …

Quelle: dtv

Rezension:

Die Bücher von Holly Bourne lese ich immer total gerne mag – vor allem ihre Spinster-Girls-Reihe liebe ich sehr. Auf ihren neuen Jugendroman „Happy End gibt‘s nur im Film“ habe ich mich daher tierisch gefreut.

Die 17-jährige Audrey glaubt nicht mehr an die Liebe. Seit sich ihre Eltern voneinander haben scheiden lassen und sie selbst eine unschöne Trennung von ihrem Ex-Freund hinter sich hat, hat sie auch allen Grund dazu. Audrey ist der festen Überzeugung, dass romantische Filme nur Lügen erzählen. Liebe gibt es im echten Leben nicht. Doch dann nimmt sie einen Nebenjob in einem kleinen Kino an und trifft dort auf ihren Arbeitskollegen Harry. Dieser ist äußerst charmant und witzig und löst Gefühle in ihr aus, von denen sich sie eigentlich verabschiedet hat. Als sie sich von ihm dazu überreden lässt, bei seinem Zombiefilm mitzumachen und die beiden immer Zeit miteinander verbringen, muss sich Audrey sehr bald eingestehen, dass sie sich in Harry verliebt hat – und er auch in sie. Ist sie aber wirklich schon bereit für eine neue Beziehung? Romantik und Happy Ends gibt es schließlich nur im Film...

Happy End gibt‘s nur im Film“ war mal wieder so ein Buch, bei welchem sich meine Vorfreude als vollkommen gerechtfertigt erwiesen hat. Mir hat der neue Teenieschmöker von Holly Bourne genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Eine zauberhafte Lovestory, die die perfekte Mischung aus Humor, Ernsthaftigkeit, Drama und Tiefgang enthält und durchweg mitreißt. Ich hatte insgesamt super viel Spaß beim Lesen und habe das Buch für meinen Geschmack viel zu schnell beendet.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir spielend leicht. Holly Bourne hat einen wunderschönen Schreibstil, er ist spritzig, humorvoll und fesselnd, für mich hat er sich mal wieder angenehm flüssig lesen lassen.

Auch mit unserer 17-jährigen Hauptprotagonistin Audrey, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, hat das Buch auf Anhieb bei mir punkten können. Audrey ist sympathisch und stark und besitzt so eine schön sarkastische und zynische Art. Ich mochte sie vom ersten Moment an und habe mich dank der glaubwürdigen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt mühelos in sie hineinversetzen und ihr Verhalten stets nachvollziehen können.

Ich habe richtig mit Audrey mitgefiebert und stellenweise sehr mit ihr mitgelitten. Als Leser*in wird einem ziemlich schnell klar, dass unsere Romanheldin gerade eine schwere Zeit durchmacht. Ihr Idiot von einem Dad hat ihre Mum für eine andere Frau verlassen, die Mutter ist daraufhin in ein tiefes Loch gefallen, der Vater möchte ihnen das Haus wegnehmen und mit ihrem Ex-Freund Milo ist sie äußerst unerfreulich auseinandergegangen.

Sowohl Audreys Probleme als auch ihre Entwicklung werden wunderbar veranschaulicht, absolut authentisch und wirklichkeitsnah.

Die weiteren Charaktere wurden ebenfalls prima ausgearbeitet. Mir haben sie unheimlich gut gefallen; sie besitzen allesamt ihre Ecken und Kanten und wirken jederzeit sehr lebensecht. Bei Harry hat die Autorin zwar ein wenig in die Klischeeschublade gegriffen – Bad Boy-Image, gutaussehend, unwiderstehlich – aber mich persönlich hat das in keinster Weise gestört, im Gegenteil. Ich habe die Dosis an klischeehaften Eigenschaften, mit denen Harry versehen wurde, als genau richtig und passend empfunden. Ich fand Harry einfach klasse. Er ist ein total cooler, lässiger und lustiger Typ, ich war seinem Charme und einmaligem Humor im Nu komplett verfallen. Dass Audrey ihm nicht widerstehen kann, trotz ihrer aktuellen Denkweise bezüglich der Liebe, habe ich daher nur zu gut verstehen können.

Wie die Annäherung der beiden und ihre Beziehung beschrieben wird, ist großartig; ich mochte die gemeinsamen Momente zwischen den beiden wahnsinnig gerne. Also mich hat die Lovestory gänzlich überzeugen können, sie ist glaubhaft, emotional und in meinen Augen überhaupt nicht kitschig.

Neben den Figuren und der Liebesgeschichte habe ich auch die Art und Weise wie sich die Autorin mit den weiteren Dingen auseinandersetzt als überaus gelungen empfunden.

Das Buch zeigt überzeugend auf, dass romantische Komödien und Filme wenig realistische Vorstellungen vermitteln, sowohl hinsichtlich der Liebe als auch des Frauenbildes. Es bringt uns viele positive Botschaften und wichtige Themen näher wie Feminismus, Selbstakzepttanz, das Einstehen für sich selbst, Freundschaft, Scheidung, Drogen und psychische Gesundheit.
Happy End gibt‘s nur im Film“ ist definitiv mehr als nur eine süße Liebesgeschichte. Das Buch ist tiefgründig und teils etwas ernster, es bewegt und regt zum Nachdenken an.
Der Unterhaltungswert kommt bei dem Ganzen aber natürlich ebenfalls nicht zu kurz. Wer schon ein Werk von Holly Bourne gelesen hat, wird wissen, dass sie einen tollen Humor besitzt. Ich zumindest liebe ihn. Auch bei diesem Buch aus ihrer Feder habe ich mich stellenweise prächtig amüsiert; vor allem die Dreharbeiten von Harrys Zombiefilm, bei welchem Audrey (die gerne schauspielert) die Rolle der Zombiebraut übernehmen wird, haben mir jede Menge breite Schmunzler entlockt.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass im Verlauf der Geschichte viele Titel von bekannten Filmen genannt werden. Da muss ich nur gestehen, dass ich die meisten nur vom Namen her kenne und nie gesehen habe. Das Buch hat mich nun aber dazu inspiriert einige dieser Movies endlich mal zu gucken. Wie „Harry und Sally“ zum Beispiel. Und ich möchte nun unbedingt bald mal wieder ins Kino gehen. Das Kino Flicker, in welchem Audrey jobbt, war ganz klar mein Lieblingsschauplatz. Ich habe die Atmosphäre dieses kleines Filmpalastes und das Zusammenspiel der Angestellten richtig geliebt und von dem außergewöhnlichen Popcorn, das es dort zu kaufen gibt, hätte ich nur zu gerne mal gekostet. Popcorn mit Zimtstaub, das hört sich verdammt lecker an, finde ich. Ich sollte vielleicht besser mal vorwarnen: Nicht nur das Cover macht Appetit auf Popcorn – auch die Geschichte führt dazu, dass man große Lust auf Popcorn bekommt. :D

Von dem Ende bin ich ganz besonders begeistert. Es ist ziemlich untypisch für einen Liebesroman, passt aber perfekt zur Story und schließt diese rundum stimmig und zufriedenstellend ab. Also ich fand den Schluss einfach nur genial.

Fazit: Mitreißend, ehrlich, witzig und romantisch. Eine wundervolle Liebesgeschichte.

Auf den neuen Jugendroman von Holly Bourne habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut: Mir hat die englische Autorin mit „Happy End gibt‘s nur im Film“ herrliche Lesestunden bereiten können. Solltet ihr gerne YA-Liebesromane lesen, die unterhaltsam und ernsthaft zugleich sind und von starken Protagonistinnen erzählen, kann ich euch „Happy End gibt‘s nur im Film“ nur ans Herz legen. Mich hat das Buch auf ganzer Linie überzeugen können, daher vergebe ich gerne 5 von 5 Sternen.
 
 
 





 
Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar!

 


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