Dienstag, 18. Januar 2022

[Rezension] 16x zum Himmel und zurück von Marlies Slegers

Hardcover
 
Übersetzt von Andrea Kluitmann
Illustriert von Christiane Fürtges
Ab 10 Jahren
240 Seiten
ISBN: 978-3-7513-0030-8
Erschienen: 08.01.2022

Klappentext:

Der zwölfjährige Pelle wünscht sich, unsichtbar zu sein. Dann würde nicht jeder ständig fragen, wie es ihm geht. Für Mama ist er schon unsichtbar, denn seit Papa vor einem Jahr gestorben ist, ist alles anders. Doch dann bekommt er von Mama einen Schuhkarton voller Briefe. 16 sind es, um genau zu sein. Alle von seinem Vater, jeder mit einer Aufgabe: Geh mit Mama essen. Hol dir einen Hund aus dem Tierheim. Bau das Baumhaus zu Ende. Was Pelle nicht ahnt: Jede Aufgabe hält ein kleines Abenteuer für ihn bereit und bringt ihn und Mama Stück für Stück zurück ins Leben.

Quelle: Verlagsgruppe Oetinger

Rezension:

Bei einem Blick in das neue Frühjahrsprogramm der Verlagsgruppe Oetinger, ist mir „16 x zum Himmel und zurück“ sofort ins Auge gesprungen. Das hübsche Cover gefiel mir auf Anhieb und da mich der Klappentext ebenfalls direkt ansprach, zögerte ich gar nicht lange und packte das Buch auf meine Leseliste.

Der größte Hund der Welt ist die Deutsche Dogge. Wüstenheuschrecken häuten sich mehrmals am Tag. Arachitbutyrophobie bedeutet, dass man Angst davor hat, dass Erdnussbutter am Gaumen kleben bleibt...Über solche Sachen denkt der 12-järhige Pelle gerne und oft nach. Fakten über die verrücktesten Dinge in seinem Kopf aufzulisten ist so viel leichter als über Papa nachzudenken.

Vor einem Jahr ist Pelles Vater an Krebs gestorben. Seitdem ist alles anders und Pelle möchte am liebsten einfach nur noch unsichtbar sein.
Als sich der Todestag des Papas zum ersten Mal jährt, wird Pelles Leben vollkommen auf den Kopf gestellt werden. Er bekommt von seiner Mama einen Schuhkarton mit 16 Briefen – geschrieben von seinem Vater – und auf allen Zetteln steht eine Aufgabe für Pelle. Pelle ist fest entschlossen alle Aufgaben zu erfüllen. Viele kleine Abenteuer erwarten ihn, er wird neuen tollen Menschen begegnen und endlich lernen den Tod seines Vaters zu akzeptieren.

Schon als ich mir damals das erste Mal den Klappentext durchlas, wusste ich, dass mir „16 x zum Himmel und zurück“ gefallen wird. Der Inhalt klang einfach nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Tja, und wisst ihr was? Ich habe mit meiner Vermutung vollkommen richtig gelegen: Mir hat mein erstes Werk aus der Feder von Marlies Slegers wundervolle Lesestunden bescheren können. Der niederländischen Autorin ist es in meinen Augen großartig gelungen, eine schwierige Thematik auf eine sanfte und leichte Art und Weise jungen Leser*innen näherzubringen. Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 10 Jahren und dem schließe ich mich an. Die Erzählung ist allerdings etwas anspruchsvoller ist und besitzt viel Tiefgang – man sollte daher auf jeden Fall schon geübt im Lesen sein und emotionale und nachdenkliche Bücher mögen.

Besonders nahelegen kann ich das Buch allen – sowohl Kindern als auch Jugendlichen und Erwachsenen – die gerade eine wichtige Person in ihrem Leben verloren haben. Diejenigen werden sich in den Hauptprotagonisten Pelle garantiert am besten hineinfühlen können und aus Erlebnissen viel Trost und Kraft schöpfen.

Sterben, Verlust, Trauer und das Loslassen – dies ist die Hauptthematik des Buches. Marlies Slegers hat aber auch noch viele weitere bedeutsame Dinge in die Handlung mit einfließen lassen wie Familie, Freundschaft, die erste Liebe, Pubertät, das Anderssein und Mobbing. Die Story ist insgesamt recht ernst und an vielen Stellen auch traurig, sie wird aber niemals zu bedrückend und schmerzlich. Marlies Slegers hat es wirklich prima geschafft, all die schweren Themen in eine herzerwärmende, mutmachende und teils sogar sehr unterhaltsame Geschichte zu verpacken. Und da sich unser Protagonist Pelle, der hochbegabt ist, alles merken kann und uns an seinem beeindruckend großen Wissen aus den verschiedensten Bereichen öfters teilhaben lässt, ist das Buch auch sehr lehrreich. Sogar ich, als Erwachsene, habe dank Pelles interessanter Fakten eine Menge Neues dazu gelernt.

Mit Pelle, aus dessen Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, hat die Autorin einen ganz besonderen Buchhelden erschaffen. Pelle ist liebenswert, authentisch und klug und da er sich über vieles seine Gedanken macht, wirkt er oft älter als seine zwölf Jahre. Gleichzeitig besitzt er aber auch noch gewisse kindliche Züge, die einen immer wieder breit schmunzeln lassen. Also ich fand Pelle einfach nur bezaubernd; ich habe ihn sofort fest in mein Herz geschlossen und da man als Leser*in stets hautnah dran ist an seinen Empfindungen und Gedanken und sein Seelenleben unglaublich gut veranschaulicht wird, habe ich mich jederzeit mühelos in ihn hineinzuversetzen können und mit ihm mitgefühlt und mitgelitten.

Pelle macht gerade eine echt harte Zeit durch. Er musste mitansehen wie sein krebskranker Vater immer weniger wurde und schließlich gestorben ist, der Tod seines geliebten Papas hat das Leben von ihm und seiner Mutter komplett verändert, ständig bemitleiden ihn alle und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, trifft sich seine beste Freundin Eva dann auch noch auf einmal mit dem Idioten Stoß aus ihrer Klasse – ausgerechnet der Junge, den Pelle überhaupt nicht leiden kann, da dieser ihn ständig piesackt. Mir tat Pelle unendlich leid, zugleich habe ich ihn aber auch zutiefst für seine große Stärke bewundert.

Auch ins Mitfiebern bin ich beim Lesen geraten. Insgesamt wird die Geschichte zwar sehr ruhig erzählt, aber durchweg mitreißen tut sie einen dennoch. So sorgt vor allem der Schuhkarton mit den Briefen von Pelles Papa für jede Menge Spannung. Was steht wohl auf den 16 Zetteln, welche Aufgaben wird der Vater seinem Sohn stellen und was werden diese alles bewirken?

Ich habe diesen Handlungsstrang ganz gebannt verfolgt und Pelle auf seinen kleinen Abenteuern nur zu gerne begleitet. Was genau er alles erleben und welchen wunderbaren Menschen er auf seinem Weg begegnen wird, werde ich euch hier allerdings nicht verraten. Die Briefe werden auf jeden Fall dafür sorgen, dass das Leben von Pelle und seiner Mama endlich wieder lebensfroher und bunter werden wird und dies mitzuerleben, macht einen als Leser*in unheimlich glücklich.

Fazit: Eine bewegende und einfühlsame Geschichte über Trauerbewältigung, dem Erwachsenwerden und noch vielem mehr.

Marlies Slegers hat mit „16 x zum Himmel und zurück“ einen gelungenen Kinderroman über eine schwere Thematik aufs Papier gebracht, welchen ich jeden, egal ob Jung oder Alt, nur empfehlen kann. Die Geschichte ist wunderschön und genau richtig humorvoll geschrieben und mit vielen zauberhaften Charakteren gespickt; sie ist herzergreifend und stellenweise recht traurig, zugleich steckt sie aber auch voller Trost und Hoffnung und macht Mut.
Mich hat das Buch tief berührt und auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.
 
 
 





 
Vielen lieben Dank an die Verlagsgruppe Oetinger für das Rezensionsexemplar!

 

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