Übersetzt von Katharina
Hartwell
Ab 14 Jahren
184 Seiten
ISBN: 978-3-7432-1079-0
Erscheinungstermin: 12.01.2022
Klappentext:
Leises
Mädchen – Laute Welt
Debbie geht nicht gerne
unter Leute. Sie schreibt lieber Textnachrichten als zu telefonieren
und steht auf Partys immer abseits. Ein perfekter Tag ist für
Debbie, wenn es draußen regnet und sie mit einer Tasse Tee und einem
Buch auf dem Sofa liegen kann. Natürlich fragt sie sich, ob etwas
mit ihr nicht stimmt. Aber sie ist eben einfach glücklich mit sich
selbst. Und mit Jason, der sie so akzeptiert, wie sie ist. Auch ohne
viele Worte. Was soll daran verkehrt sein?
Quiet Girl erzählt
in warmherzigen Dialogen und mit ausdrucksstarken Bildern eine
einfühlsame Geschichte für alle, die einfach mal die Welt leise
drehen wollen.
Quelle: Loewe Verlag
Rezension:
Als
man mir im vergangenen Jahr das neue Frühjahrsprogramm des Loewe
Verlags vorstellte und ich das erste Mal von dem Comic „Quiet Girl“
hörte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme. Der Klappentext
klang einfach so gut und von dem Cover habe ich mich wie magisch
angezogen gefühlt, trotz dessen Schlichtheit und recht tristen
Farbgebung. Für mich stand sofort fest: „Quiet Girl“ muss ich
unbedingt lesen.
Debbie
ist eine freundliche und ruhige junge Frau, die nichts mehr liebt als
in Bücher einzutauchen und Zeit alleine zu verbringen. Gemütlich zu
Hause auf dem Sofa sitzen, mit einem guten Buch und einer warmen
Tasse Tee, so schaut ein perfekter Tag für Debbie aus. Sich mit
anderen Leuten treffen, neue Menschen kennenlernen, auf Partys gehen,
Smalltalk machen, telefonieren – all das ist für sie ein wahres
Grausen. Unter Menschen sein strengt Debbie ungeheuer an und laugt
sie richtig aus. Eine lange Zeit fragt sie sich, ob mit ihr etwas
nicht stimmt, aber irgendwann erkennt sie, dass mit ihr alles okay ist. Sie
lernt ihre Introvertiertheit zu akzeptieren und findet Wege in der
lauten Welt zurechtzukommen. Eine große Unterstützung ist ihr dabei
ihr verständnisvoller Freund und späterer Ehemann Jason, der das perfekte Gegenstück
zu ihr ist und sie so liebt, wie sie ist.
Ich
glaube, ich habe selten ein Buch gelesen, bei welchem ich mich so gut
mit der Hauptfigur identifizieren konnte wie es bei „Quiet Girl“
der Fall war.
Die
Protagonistin Debbie, von der diese Graphic Novel handelt, lebt in so
vielen Dingen mein Leben: Ihre Scheu und Angst davor Zeit mit anderen
Menschen zu verbringen und neue Leute kennenzulernen; die viele Kraft
und Energie, die es sie kostet, wenn sie sich in der lauten Welt
aufhält; ihre Abneigung gegen Smalltalk, Partys, telefonieren und
Gruppenarbeit; ihre ständige Sorge, dass andere sie für sonderbar
halten; ihre große Leidenschaft für Bücher – That‘s me,
thats‘s my live. Ich habe mich wirklich unglaublich gut in Debbie
hineinversetzen können und ich gehe sehr davon aus, dass es allen
anderen schüchterneren und zurückhaltenden Leser*innen ähnlich
oder genauso ergehen wird. Introvertierten Personen kann ich „Quiet
Girl“ definitiv ganz besonders ans Herz legen, man fühlt sich beim
Lesen einfach so gut verstanden und weniger allein mit seinen
Selbstzweifeln. Allen anderen kann ich diesen Comic aber natürlich
ebenfalls nur empfehlen. Er hilft Außenstehenden dabei
menschenscheue und sensible Menschen besser zu verstehen und taktvoll
mit ihnen umzugehen.
Mich
hat Debbie mit „Quiet Girl“ auf ganzer Linie überzeugen können.
Ich liebe die Art und Weise, mit der die Thematik Introvertiertheit
behandelt wird, ich liebe den außergewöhnlichen Zeichenstil und ich
liebe Message, die die Story vermittelt. Mit viel Witz und Feingefühl
gibt uns Debbie Tung einen authentischen Einblick in das Leben einer
introvertierten jungen Frau und sie bringt uns eine ganz tolle und
wichtige Botschaft näher: Sei stets du selbst und steh zu deinen
Eigenschaften und Besonderheiten, lass dich für andere nicht
verbiegen. Es ist okay, introvertiert zu sein. Es ist okay, wenn du
lieber alleine bist, anstatt unter Leute zu gehen. Es ist okay, lieber zu denken statt zu reden. Du bist okay so wie du bist.
„Quiet
Girl“ umfasst insgesamt drei Jahre von Debbies Leben, angefangen
von ihrem letzten Collegejahr bis zu ihrem ersten Job. Es wird
allerdings keine richtige fortlaufende Geschichte erzählt – der
Comic enthält viele verschiedene kurze Episoden und ich habe jede
einzelne von ihnen zutiefst genossen.
Für
mich hat sich „Quiet Girl“ wunderbar (und leider viel zu schnell)
lesen lassen. Durch den locker-leichten Erzählstil, den hohen Bildanteil
und die geringe Menge an Text fliegt man einfach nur so durch die
Seiten und kann gar nicht anders als den Comic in einem Rutsch
wegzusuchten.
Auch
mit unserer Hauptprotagonistin hat das Buch auf Anhieb bei mir
punkten können. Debbie ist sympathisch, liebenswert, total
buchverrückt und so echt, ich habe sie sofort fest in mein Herz
geschlossen. Dass ich mich bemerkenswert gut in sie hineinfühlen
konnte, habe ich euch ja bereits erzählt, ich habe mich wirklich in
sehr vielen Dingen in ihr wiederfinden können.
In
mir hat „Quiet Girl“ die verschiedensten Gefühle ausgelöst. An
vielen Stellen habe ich richtig mit Debbie mitgelitten. Sie setzt
sich selbst extrem unter Druck und macht sich ständig einen Kopf
darum, was andere Menschen wohl von ihr denken. Ich fand es traurig
zu sehen, dass Debbies Leben mehr ein Überleben ist und ihre
Batterien so oft leer sind, weil sie meist lieber den Vorstellungen
der anderen entsprechen möchte und nicht ihre eigene Wünsche und
Bedürfnisse an erster Stelle setzt. Ich habe allerdings absolut
nachvollziehen können, warum Debbie so handelt und empfindet, ich
bin in dieser Hinsicht schließlich ganz genauso.
Neben
dem Mitfühlen und Mitleiden musste ich beim Lesen aber auch öfters
ziemlich breit schmunzeln. Über Debbies Begeisterung beispielsweise,
wenn ein Wochenende bevorsteht, welches sie allein und lesend zu
Hause verbringen kann oder wenn ihr Freund ihr neue Bücher schenkt.
Auch bei den Strategien, die sie entwickelt hat, um den Alltag zu
überstehen, kann man oft gar nicht anders als sich zu amüsieren.
Wobei einem natürlich klar ist, dass das Ganze für Debbie alles
andere als schön und angenehm ist, sondern äußerst stressig und
kräftezehrend.
Also
ich finde, dass es der Autorin großartig geglückt ist das Leben
einer introvertierten jungen Frau auf eine humorvolle Weise
darzustellen. Ich habe die Portion an Komik als genau richtig und
passend empfunden.
Die
zahlreichen schwarz-weiß Bilder sind ebenfalls einfach nur perfekt
gelungen. Sie sind recht schlicht und simpel, zugleich aber auch
beeindruckend ausdrucksvoll. Stellenweise wird die Handlung sogar
ganz ohne Text von den unterschiedlich großen Panels erzählt. Die
Illustrationen geben die Emotionen und Gefühle der Figuren einfach
so gut wieder – Worte sind da wirklich oft gar nicht vonnöten.
Fazit:
Eine wundervolle Graphic Novel über eine junge introvertierte Frau –
einfühlsam, witzig, wertvoll und ehrlich.
Mir
hat Debbie Tung mit „Quiet Girl“ ein echtes Highlight bescheren
können. Ich bin vollkommen begeistert von den verschiedenen
Erzählungen und Anekdoten aus Debbies Leben und von den vielen
liebevollen und ausdrucksstarken Bildern. Egal ob introvertiert,
extrovertiert oder irgendwas dazwischen – ich kann dieses Comicbuch
jedem nur ans Herz legen, es steckt voller Herz, subtilem Humor und
Tiefe und ist in meinen Augen etwas ganz Besonderes. Von mir gibt es
5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Loewe Verlag für das Rezensionsexemplar!
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