Hardcover
Ab 10 Jahren
256 Seiten
ISBN:
978-3-423-76246-5
Erschienen: 28.02.2019
Klappentext:
Leon ist ein Traumspringer. Er
kann unbemerkt in die Träume von anderen schlüpfen. Aber nicht nur
das: Eines Nachts taucht er ein in eine verborgene und geheime Welt.
Hier sammeln und archivieren Morpheus und seine Geschwister seit
vielen tausend Jahren die Träume der Menschen. Doch Morpheus, der
Hüter der Nacht, ist dringend auf Leons Hilfe angewiesen. Nur Leon
kann wie ein nächtlicher Agent zwischen Tag- und Traumwelt hin- und
herspringen und so herausfinden, was Morpheus‘ Bruder Krato im
Schilde führt. Denn nach einem Streit ist Krato spurlos
verschwunden. Er hat gedroht, die Traumarchive zu plündern. Will er
etwa die Träume der Menschen zu Geld machen und in ein einzigartig
neues Handyspiel verwandeln?
Quelle: dtv
Rezension:
Von
Alex Rühle hatte ich im vergangenen Jahr sein Vorlesebuch „Zippel,
das wirklich wahre Schlossgespenst“ gelesen. Zippel konnte mich
hellauf begeistern, daher war meine Neugier sofort geweckt, als ich
das neue Kinderbuch des Autors in der dtv Verlagsvorschau erspähte.
Das Cover von „Traumspringer“ finde ich genial, es verspricht auf
den ersten Blick eine spannende und abenteuerliche Geschichte. Auch
der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb, sodass ich gar nicht
erst zögerte und das Buch auf meine Wunschliste packte.
Leon
ist ein ganz normaler 12-jähriger Junge. Zumindest dachte er das
immer. Ein kleiner Träumer war er schon immer gewesen. Wie oft wurde
er nun schon in der Schule ermahnt, im Unterricht besser aufzupassen
und nicht ständig vor sich hin zu träumen. So normal ist Leon aber
gar nicht. Nein. Eines Nachts entdeckt er, dass er ein Traumspringer
ist! Er kann unbemerkt in die Träume anderer Leute springen und als
wäre das nicht schon krass genug, begegnet er bei seinen
Traumsprüngen auch noch einen merkwürdigen Mann, der sich Morpheus
nennt. Morpheus ist der Hüter der Nacht und archiviert zusammen mit
seinen Geschwistern die Träume der Menschen und das schon sehr, sehr
lange. Wie lange schon? Nun, eben schon so lange, seit Menschen
träumen können. Ja, genau, das ist wirklich lange. Doch seit
einiger Zeit stiehlt jemand die Träume. Wer der Dieb ist, wird
schnell klar: Krato, der Bruder von Morpheus. Krato führt nichts
Gutes im Schilde, das ist offensichtlich. Leons Hilfe ist nun
gefragt, da er als Einziger zwischen der Tag- und Traumwelt hin- und
herspringen kann. Er soll nun herausfinden, was für Pläne Krato
verfolgt. Kein leichtes und alles andere als ungefährliches
Unterfangen. Auf Leon wartet ein spannendes, aufregendes Abenteuer,
bei welchem unheimliche schwarzen Frauen, eine Zugfahrt nach Ungarn,
ein neues Handyspiel und noch so einiges mehr eine große Rolle
spielen werden.
Mit
„Traumspringer“ ist Alex Rühle ein richtig schöner
Abenteuerroman gelungen, welcher mir tolle, kurzweilige Lesestunden
beschert hat. Komplett überzeugt hat mich das Buch leider nicht,
aber ich bin dennoch begeistert und ich freue mich schon sehr auf den
zweiten Band. Diesen wird es, so denke ich doch, bestimmt geben.
Zumindest endet das Buch recht offen, da hoffe ich wirklich sehr,
dass es noch ein Wiedersehen mit Leon geben wird.
Für
mich hat sich die Story als etwas anders herausgestellt, als ich
erwartet hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Handyspiel,
welches im Klappentext nur kurz erwähnt wird, im Buch so eine
zentrale Rolle spielen würde. Ich persönlich habe dadurch den
Fantasyanteil als etwas klein empfunden. Na ja, okay, diese Sache mit
dem Handyspiel ist natürlich auch sehr fantasymäßig. Aber eben
anders fantasymäßig. Ich hatte hier einfach mit einer etwas anderen
Story gerechnet und war beim Lesen dann etwas überrascht, in welche
Richtung sie sich entwickelt. Schlimm fand ich das aber nicht.
Erfahren
tun wir alles aus der Sicht des 12-jährigen Leon in der
Ich-Perspektive. Leon habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Mit
ihm ist Alex Rühle ein toller Protagonist gelungen, mit welchem sich
die Zielgruppe wunderbar identifizieren kann. Leon ist sympathisch,
er ist mutig, hilfsbereit und ziemlich verträumt. Von seiner Mutter
bekommt er sogar öfters zu hören, dass er seltsam sei. Das fand ich
persönlich ja schon etwas hart. Ein klein bisschen schräg mag Leon
vielleicht sein, aber auf eine sehr liebenswerte Art schräg.
Ich
mochte Leon, wie gesagt, vom ersten Moment an richtig gerne und ich
habe ihn liebend gerne bei seinen Traumsprüngen begleitet. Diese
Springerei in die Träume anderer und in die Traumwelt, in welcher er
Morpheus begegnen wird, haben mir richtig gut gefallen. Sie werden
sehr bildhaft von dem Autor beschrieben, sodass man sich alles ganz
genau vorstellen kann. Die Atmosphäre, die dadurch entsteht, fand
ich auch klasse. Sie ist so schön geheimnisvoll und unheimlich.
Als
gruselig würde ich das Buch auch bezeichnen. Besonders zum Ende hin,
wenn wir mit Leon und seinem neuen Freund Elias in Ungarn landen,
empfand ich die Handlung als richtig schaurig. Schön schaurig. Ich
liebe das, wenn einem beim Lesen Schauer über den Rücken laufen und
man wie gebannt beim Lesen ist und gar nicht mehr aufhören mag. Ich
habe das Buch dann auch quasi in einem Rutsch gelesen und habe dabei
an keiner Stelle Langeweile empfunden.
Ein
Punkt, der mich nur etwas gestört hat, ist, dass der Bezug zur
griechischen Mythologie gar nicht genannt wird, also, sofern ich
nichts überlesen habe. Das kann ja immer mal passieren, aber
eigentlich kommt das bei mir so gut wie nie vor. Morpheus, Kerberus,
Lethe – diese Namen und Begriffe fallen, aber es wird nicht
erklärt, woher sie stammen. Ich selbst kenne mich in diesem Bereich
nicht so wirklich gut aus und habe daher aus Interesse mal ein
bisschen gegoogelt. Ich wurde dann auch sofort fündig: Morpheus zum
Beispiel, ist in der griechischen Mythologie der Gott der Träume.
Auch Fledermäuse werden im Zusammenhang mit ihm genannt.
Fledermäuse, so viel kann ich ja schon mal verraten, werden in
diesem Buch auch eine recht große Rolle spielen.
Ich
hätte es hier jedenfalls ganz gut gefunden, wenn zumindest kurz
darauf eingegangen worden wäre, woher die Ideen mit Morpheus und Co
stammen.
Bis
auf diesen kleinen Kritikpunkt hat mir das Buch aber echt gut
gefallen. Der Schreibstil ist top, er liest sich sehr flüssig,
einfach und locker-leicht. Die Zielgruppe, sprich Mädchen und Jungen
ab 10 Jahren, sollten hier keine Probleme mit dem Lesen haben. Sehr
schön fand ich auch, dass die Kapitel angenehm kurz sind.
Die
Handlung lädt durchweg zum Mitfiebern ein. Ich habe sie wirklich als
richtig fesselnd empfunden. Besonders zum Ende hin, da flogen die
Seite bei mir nur noch so dahin.
Wovon
ich richtig begeistert bin, ist, dass das Buch auch ernste Themen
anspricht. Leon wird sich mit dem Außenseiter der Klasse, Elias
anfreunden. Elias stammt aus Tschetschenien
und befindet sich
illegal in Deutschland. Die Story erhält dadurch eine gewisse Tiefe
und regt zum Nachdenken an. Elias ist übrigens auch ein ganz lieber
Junge. Er hat sich ebenfalls, wie Leon, sehr schnell in mein Herz
geschlichen.
Mädchen
und Jungen ab 10 Jahren, die gerne spannende, abenteuerreiche, leicht
gruselige Fantasybücher lesen, kann ich „Traumspringer“ sehr
empfehlen. In meinen Augen ist das Buch aber auch für eine ältere
Zielgruppe absolut lesenswert.
Fazit:
Anders als erwartet, aber nicht schlecht anders. Ich habe hier nicht
ganz das zu lesen bekommen, was ich erwartet hatte. Mich hatte es
beim Lesen etwas überrascht, dass das Handyspiel hier eine sehr
große Rolle einnehmen wird. Schlimm fand ich das aber nicht. Mir hat
das Buch sehr gut gefallen, es ist richtig spannend, etwas gruselig -
besonders zum Ende hin - es ist fantasievoll, es lädt durchweg zum
Mitfiebern ein und es
geht auch ein bisschen
in die Tiefe. Mir hat „Traumspringer“ sehr schöne, fesselnde
Lesestunden beschert und ich freue mich schon sehr auf die
Fortsetzung, die es hoffentlich geben wird. Von mir gibt es 4 von 5
Sternen!
Vielen lieben Dank an den dtv Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
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