Klappentext:
Quelle: Loewe Verlag
Rezension:
Da mir meine bisherigen Werke von Alice Oseman wahnsinnig gut gefallen haben, habe ich mich sehr darüber gefreut, dass der Loewe Verlag diesen Sommer einen weiteren Titel von ihr herausbringen wird. „Nothing Left for Us“ musste ich natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen.
Die 17-jährige Frances ist schon immer eine fleißige und mustergültige Schülerin gewesen. Sie möchte in allem stets perfekt sein und verfolgt nur ein Ziel: Sie will an der Eliteuni in Cambridge studieren. Um sich diesen großen Traum zu verwirklichen, büffelt Frances Tag und Nacht, sie ist Schülersprecherin geworden, um Pluspunkte zu sammeln und dass sie für Freunde, ihre Leidenschaft fürs Zeichnen und andere Hobbys kaum Zeit hat, nimmt sie gerne in Kauf. Doch dann lernt sie den schüchterneren Aled kennen. Dieser ist nicht nur der Mensch, der hinter ihrem Lieblingspodcast „University City“ steckt – er ist auch derjenige, bei dem sie sich nicht zu verstellen braucht und ohne Angst sie selbst sein kann. Dank Aled erkennt Frances, was wahre Freundschaft wirklich bedeutet und wie es sich anfühlt, frei zu sein. Doch dann geht Aleds Podcast viral und die innige Freundschaft der beiden droht zu zerbrechen. Frances muss sich nun entscheiden, was ihr im Leben wichtig ist und wer sie wirklich sein möchte.
Auf „Nothing Left for Us“ war ich wirklich ungeheuer gespannt. Der Klappentext klang einfach nach einer Story ganz nach meinem Geschmack und wie oben bereits erwähnt, haben mich meine bisherigen Bücher von Alice Oseman hellauf begeistern können. Hinzu kam natürlich, dass die englischsprachige Ausgabe ausgesprochen positive Kritiken erhalten hat. Voller Vorfreude – und mit ziemlich hohen Erwartungen – begann ich mit dem Lesen...und war mir schon nach wenigen Seiten sehr sicher, dass mich auch dieses Werk der britischen Autorin nicht enttäuschen wird. Tja, und wisst ihr was? Ich habe damit goldrichtig gelegen: Mir hat Alice Oseman mit „Nothing Left for Us“ ein weiteres Highlight bescheren können.
In die Geschichte habe ich mühelos hineingefunden. Der locker-leichte, jugendliche Schreibstil von Alice Oseman hat mal wieder sofort bei mir punkten können und unsere 17-jährige Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin Frances war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihre humorvolle und nerdige Art total gerne und habe mich jederzeit ohne Probleme in sie hineinversetzen können.
Die Nebencharaktere mochte ich ebenfalls unheimlich gerne. Allesamt wurden sie facettenreich und tiefgehend ausgearbeitet und wirken vollkommen lebensecht. Besonders lieb gewonnen habe ich Frances verständnisvolle und fürsorgliche Mum, die immer für ihre Tochter da ist und die sie so gut sie kann in allem unterstützt. Die Beziehung der beiden wird wunderbar dargestellt, mich hat es richtig glücklich gemacht zu sehen, wie super sich die beiden verstehen.
Zusammen mit den vielen verschiedenen Charakteren erlebt man als Leser*in eine äußerst emotionale und aufregende Zeit voller ergreifender, schwerer, lustiger und glücklicher Momente. Ich fand es so schön und bewegend mitzuerleben, wie sich Frances und Aled im Verlauf des Buches weiterentwickeln, wie sie immer vertrauter miteinander werden und schließlich eine tiefe und innige Freundschaft zwischen ihnen entsteht. Die gemeinsamen Augenblicke der beiden, ihre Gespräche, ihr Nerdgequatsche – ich habe das alles richtig geliebt. Toll fand ich auch, dass es stets auf der freundschaftlichen Ebene bleibt und keine romantischen Gefühle mit ins Spiel kommen. Ehrlich gesagt hatte ich damit gerechnet, dass sich Frances und Aled ineinander verlieben würden. Dass dem nicht so war, habe ich als eine erfrischende Abwechslung empfunden, für dieses Genre ist es ja schon eher untypisch, dass es keine Lovestory zwischen den Hauptprotagonisten gibt.
Neben der Freundschaftsthematik werden in der Geschichte noch viele weitere wichtige und aktuelle Dinge angesprochen wie Selbstfindung, Selbstzweifel, Zukunftsängste, psychische Gewalt, Hate Speech im Internet und Erfolgsdruck. Die Handlung gewinnt dadurch natürlich einiges an Ernsthaftigkeit und besitzt eine recht düstere Grundstimmung, aber da Alice Oseman ein großes Talent dafür hat, schwierige Themen einfühlsam und mit einer genau richtigen Portion Humor zu behandeln, wird die Stimmung niemals zu bedrückend. Ich zumindest habe sie zu keinem Zeitpunkt als zu deprimierend empfunden.
Mit der Erzählweise hat mich die Autorin ebenfalls gänzlich überzeugen können. Der eigentliche Plot wird aus der Sicht von Frances in der Ich-Perspektive geschildert und spielt in der Gegenwart, ab und an gibt es aber auch kurze Rückblicke, in denen uns Frances von ihrer Freundschaft mit Carys Last berichtet – Aleds verschwundene Zwillingsschwester. Auch in den Genuss einiger Folgen von Aleds YouTube-Podcast „University City“ kommen wir und Mails und Chatnachrichten wurden ebenfalls mit eingebunden. Mir haben die Wechsel zwischen diesen ganzen unterschiedlichen Erzählstilen echt gut gefallen, sie gestalten das Ganze so schön abwechslungsreich und machen das Leseerlebnis nur noch spannender.
Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle auf, mich haben die Geschehnisse durchweg packen und fesseln können. Längen gab es für mich keine, ich habe auch dieses Buch aus der Feder von Alice Oseman regelrecht verschlungen und dabei die reinste Gefühlspalette durchlebt.
Fazit: Mitreißend, berührend, witzig und außergewöhnlich. Ein großartiges Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen mag!
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