Samstag, 4. Juni 2022

[Rezension] Peanut Jones und die Stadt der Bilder von Rob Biddulph

Hardcover
 
Übersetzt von Katja Maatsch
Illustriert von Rob Biddulph
Ab 9 Jahren
384 Seiten
ISBN: 9783748801733
Erschienen: 24.05.2022

Klappentext:

Die zwölfjährige Pernilla, genannt Peanut, zeichnet unablässig, um ihrem Alltag zu entfliehen: Ihr Vater hat die Familie vor kurzem verlassen und ihre Mutter ist dauergestresst und wütend. Auch Peanuts Vater war Künstler, der ihr jeden Tag kleine gezeichnete Notizen hinterlassen hat. Als sie einen magischen Bleistift findet, mit dem sie eine Tür in die magische Stadt Chroma öffnen kann, entdeckt sie eine Welt, die mit Wesen aus den Zeichnungen ihres Vaters bevölkert ist. Dort erlebt sie mit ihrer kleinen Schwester Little Bit und ihrem Schulkameraden Rockwell ein rasantes Abenteuer, während sie nach ihrem Vater sucht. Denn Chroma wird von Bösewicht Mr. White bedroht, der alle Farben und Wesen zerstören könnte.

Quelle: Dragonfly Verlag

Rezension:

Als ich das erste Mal von „Peanut Jones und die Stadt der Bilder“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Der Klappentext klang nach einer Story ganz nach meinem Geschmack und auch das Cover sprach mich direkt an. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich Peanut Jones unbedingt kennenlernen möchte!

Die 12-jährige Pernilla, genannt Peanut, hat es nicht leicht. Ihr Vater ist spurlos verschwunden, ihre Mutter ist nur noch gestresst und ständig wütend und ihre neue Schule kann sie überhaupt nicht leiden. Trost findet sie nur noch in der Kunst. Peanut zeichnet für ihr Leben gerne, genauso wie ihr Vater, der ebenfalls Künstler war und der seiner Tochter früher jeden Tag kleine gezeichnete Notizen hinterlassen hat. 

 

 

Als Peanut eines Tages einen sonderbaren Bleistift findet, wird sich ihr Leben schlagartig ändern. Der Bleistift besitzt außergewöhnliche Kräfte, mit denen man in die magische Stadt Chroma gelangt. Gemeinsam mit ihrem Klassenkamerad Rockwell und ihrer kleinen Schwester Little-Bit landet Peanut in einer Welt voller Farben und wunderlicher Geschöpfe. In Chroma lauern allerdings auch viele Gefahren. Der böse Mr. White bedroht die Stadt und möchte die Kreativität aller Menschen zerstören. Werden Peanut und ihre Gefährten Chroma retten können? Wird ihre Suche nach ihrem Vater erfolgreich sein? Ein unglaubliches Abenteuer beginnt...

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Rob Biddulph und es wird garantiert nicht mein letztes gewesen sein! Mein Riecher hat mich mal wieder nicht im Stich gelassen: Mich hat zwischen den Buchdeckeln genau das erwartet, was ich mir erhofft habe: Eine spannende, herzerwärmende und genial illustrierte Abenteuergeschichte ab 9 Jahren, die voller Witz, Action und Inspiration steckt, viele wichtige Themen und Werte vermittelt und ein wahres Feuerwerk an fantasievollen Ideen enthält.

Ich wusste bereits nach den ersten paar Zeilen, dass dieses Buch ein echtes Highlight für mich werden wird. Schon das erste Kapitel ist so schön schräg und außergewöhnlich und unsere aufgeweckte 12-jährige Hauptprotagonistin Peanut, aus deren Sicht alles in der dritten Person geschildert wird, war mir auf Anhieb sympathisch. Mit ihr hat Rob Biddulph eine bezaubernde Heldin erschaffen, die man als Leser*in einfach sofort ins Herz schließen muss und mit der sich die Zielgruppe ganz bestimmt prima identifizieren wird. Mir, als Erwachsene, ist es aber auch mühelos geglückt, mich in Peanut hineinzuversetzen. Bezüglich ihrer großen Leidenschaft fürs Malen habe ich mich zwar nun nicht so in ihr wiederfinden können – ich selbst bin zeichnerisch völlig unbegabt, räusper – aber ihre Empfindungen und Gedanken habe ich jederzeit nachvollziehen können. Ich habe stellenweise sehr mit ihr mitgefühlt – wie zum Beispiel ganz zu Beginn, der verdeutlicht wie unwohl sich Peanut an ihrer neuen Schule fühlt und wie sehr sie ihren Dad vermisst. Gerade letzteres hat mich großes Mitleid empfinden lassen. Als Leser*in wird einem sehr schnell klar, was für eine innige Vater-Tochter-Beziehung die beiden hatten. Dass der Vater die Familie einfach so, ohne Abschiedsworte, verlassen hat, schmerzt Peanut daher verständlicherweise sehr. Peanuts Trauer wird aber sehr einfühlsam und sanft veranschaulicht und da die Handlung voll gepackt ist mit einem erstklassigen Humor, wird die Stimmung niemals zu bedrückend oder traurig. Mir hat dieser Mix aus ernst und unterhaltsam überaus gut gefallen, in meinen Augen ist er rundum gelungen.

Auch mit den zahlreichen weiteren Charakteren hat mich Rob Biddulph gänzlich überzeugen können. Ob die vielen liebenswerten Gestalten oder die Bösewichte – alle wurden sie fabelhaft ausgearbeitet und machen das Lesen mit ihren verschiedenen Persönlichkeiten und Besonderheiten zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Figuren in diesem Buch habe ich richtig geliebt, sie besitzen teils so herrlich skurrile Eigenarten und sind einfach nur einzigartig.

Da hätten wir beispielsweise Peanuts gleichaltrigen Klassenkameraden Rockwell, der ein absoluter Naturwissenschaft-Nerd und ziemlicher Außenseiter in der Schule ist. Ich mochte Rockwell vom ersten Moment an, mit seiner liebenswürdigen und etwas ängstlichen Art hat er sich sofort in mein Herz geschlichen.
Mein persönlicher Star war allerdings Little-Bit, Peanuts extrem kluge und superniedliche jüngere Schwester. Für ihre gerade mal fünf Jahre ist die Kleine wirklich bemerkenswert schlau und intelligent. Ich fand es beeindruckend zu sehen, was sie schon alles weiß und über ihre kindliche Neugierde und Begeisterung musste ich ständig breit schmunzeln.

Peanut, Rockwell und Little-Bit – gemeinsam mit den drei verschiedenen Kindern (und dem knuffigen Hund Klecks) begibt man sich als Leser*in auf die abenteuerliche und gefahrvolle Suche nach dem verschwundenen Vater der beiden Schwestern und taucht dafür tief in die magische Bilderstadt Chroma ein. 

 


Mit Chroma, der Welthauptstadt der Kreativität, hat Rob Biddulph ein einmaliges Setting kreiert, ich habe es vom ersten Moment an geliebt. Mir hat es umheimlich viel Spaß gemacht gemeinsam mit Peanut und Co. in diese faszinierende Welt zu reisen und an viele wundersame Orte mitgenommen zu werden. Besonders gut gefallen hat mir, dass die unterschiedlichen Stadtteile lauter berühmten Künstlern gewidmet sind wie Van Gogh oder Dalí. All die namhaften Maler aus der realen Welt waren schon einmal in Chroma, sind dort durch den Regenbogensee geschwommen, um sich inspirieren zu lassen und später daheim große Kunstwerke zu erschaffen. Diese Idee fand ich echt klasse, ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass sie in so manchem die Neugier auf Kunst wecken wird und vielleicht auch dazu animieren wird, selbst mal zum Zeichenstift zu greifen.

Ganz begeistert bin ich auch davon, wie viele wertvolle Themen und Botschaften die Erzählung einem näherbringt. Freundschaft, Familie, Mut und Zusammenhalt, Unterschiede und Gemeinsamkeiten, der Glaube an sich selbst – von all diesen Dingen handelt die Geschichte unter anderem. Ich fand es so schön mitzuerleben, wie sich Peanut und Rockwell immer mehr anfreunden werden, wie die Kinder zueinanderhalten, sich mit ihren verschiedenen besonderen Talenten ergänzen und auf ihrer Reise über sich selbst hinauswachsen werden. Das Buch führt uns wirklich wunderbar vor Augen, dass man zusammen viel schaffen und erreichen kann und dass Freunde etwas ganz Tolles und Wichtiges sind.

Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 9 Jahren und dem schließe ich mich an. Für Kinder ab diesem Alter ist das Buch ideal zum Selberlesen geeignet, vor allem für Lesemuffel ist es die perfekte Lektüre. Der Schreibstil ist lebendig, leicht und flüssig, die Kapitel sind sehr kurz und da es eine Menge Illustrationen gibt, befindet sich auf den Seiten oft nur wenig Text. 

 


Von der Innengestaltung könnte ich euch ohne Ende etwas vorschwärmen. Das Buch ist wirklich richtig cool aufgemacht. Wir kommen insgesamt in den Genuss von zahlreichen unterschiedlich großen zweifarbigen Bildern, die allesamt unglaublich kreativ sind, eine ganz besondere Atmosphäre schaffen und einfach nur perfekt mit dem Geschehen im Text harmonieren. 

 


Das Ende ist recht offen, sodass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. Leider werden wir uns da nur noch ein Weilchen gedulden müssen. Die englische Ausgabe von Band 2 soll zwar voraussichtlich bereits im September erscheinen, aber die deutsche Übersetzung wird es vermutlich erst im nächsten Jahr geben. Also für mich steht definitiv fest, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde, ich bin so gespannt was wir wohl als nächstes Aufregendes mit Peanut Jones und Co. erleben werden!

Fazit: Ein fantastisches Abenteuer voller Spannung, Spaß und Magie!

Mit „Peanut Jones und die Stadt der Bilder“ ist dem britischen Illustrator und Autor Rob Biddulph ein wundervoller Kinderoman geglückt, den ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann. Die Geschichte ist eine Hommage an die Kunst und Kreativität und beflügelt die Fantasie, sie lädt von Anfang bis Ende zum Mitfiebern ein und ist warmherzig, witzig und lehrreich zugleich. Mir hat es tierisch viel Freude bereitet Peanut Jones in die Bilderstadt Chroma zu begleiten und mich von den vielen großartigen Illustrationen und Ideen verzaubern zu lassen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
 
 
 
 



Vielen lieben Dank an den Dragonfly Verlag für das Rezensionsexemplar!

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