Übersetzt
von Ina Kronenberger
Illustriert
von Lisa Aisato
192
Seiten
ISBN:
978-3-442-76284-2
Erschienen:
19.03.2025
Klappentext:
In
dem Land, in dem Tobias lebt, sind endlich wieder bessere Zeiten
eingekehrt, und alle Kinder sollen zur Erholung die Sommerferien auf
dem Land verbringen. Doch statt auf einem idyllischen Bauernhof
landet der 11-jährige Tobias allein auf einer Insel weit draußen im
Meer, wo er bei einer in sich gekehrten Frau namens Lothe unterkommt.
Als Tobias dort einen verschlossenen Raum voller geheimnisvoller
Kinderzeichnungen entdeckt, kommt er einem alten Rätsel um einen
Leuchtturm und zwei unzertrennlichen Freundinnen auf die Spur.
Plötzlich findet es Tobias in Lothes Umgebung spannend, und es
beginnt das Abenteuer eines unvergesslichen Sommers.
Quelle:
btb Verlag
Rezension:
Der
11-jährige Tobias und seine Eltern haben den Krieg in ihrem Land
überstanden, aber ihr Zuhause wurde zerstört und das Essen ist
immer noch knapp. Zusammen mit vielen anderen Kindern wird Tobias zur
Erholung auf die abgelegene Insel Wetterland geschickt, wo er einen
unbeschwerten Sommer verbringen soll. Doch statt bei einer netten
Familie unterzukommen, landet der Junge bei der mürrischen und in
sich gekehrten Fischerin Lothe, die keinen Hehl daraus macht, dass
Kinder bei ihr nicht erwünscht sind. Auch Tobias ist alles andere
als begeistert, den Sommer bei dieser grimmigen Frau verbringen zu müssen,
die ganz allein in einem dunklen Haus auf einer Klippe wohnt. Von
Bauernhofidylle ist hier keine Spur! Tobias fügt sich jedoch seinem
Schicksal und beginnt in seiner neuen Bleibe herumzustöbern. In
einem verschlossenen Zimmer entdeckt er geheimnisvolle
Kinderzeichnungen, die seine Neugier wecken. Er kommt dem Rätsel der
Windermacherin auf die Spur und als er herausfindet, was hinter
Lothes verschlossenem Verhalten steckt, möchte er ihr unbedingt
helfen. Ein unvergesslicher Sommer beginnt...

Was
habe ich mich gefreut als ich hörte, dass die vierbändige
Jahreszeiten-Reihe von Maja Lunde und Lisa Aisato dieses Jahr endlich
in die dritte Runde geht. Die ersten beiden Bände („Die
Schneeschwester“ und „Die Sonnenwächterin“) habe ich geliebt –
wer sie noch nicht kennt, sollte dies unbedingt nachholen, es lohnt
sich! Die chronologische Reihenfolge ist jedoch nicht erforderlich.
Die Bücher sind in sich abgeschlossen und völlig unabhängig
voneinander lesbar.
Nach
Winter und Frühling beschert uns das norwegische Erfolgsduo nun ein
Sommerabenteuer. Schon das Cover ist wieder ein Traum (unter dem
Schutzumschlag übrigens auch) und schürt die Vorfreude auf das
Erlebnis dahinter. Was jedoch optisch wie ein sommerlich-leichter
Wohlfühlroman daherkommt, entpuppt sich kurz darauf als eine überaus
tiefgründige und herzergreifende Geschichte.

Auch
dieser Band ist zunächst ziemlich traurig und erinnert trotz der
kindlichen Erzählperspektive nur wenig an ein fröhliches
Kinderbuch. Gleich zu Beginn lernen wir unseren elfjährigen
Ich-Erzähler Tobias kennen, dem der Schrecken des Krieges noch tief
in den Knochen steckt. Das Thema Krieg kommt hier immer wieder zur
Sprache. Auf eine sehr kindgerechte Weise zwar, aber Maja Lunde macht
schon deutlich, was Tobias in der Kriegszeit Traumatisches erlebt
hat. Bereits die Abschiedsszene am Bahnhof (die einen leichten
Narnia-Touch hat), lässt einen schwer schlucken und richtig
mitfühlen. Im weiteren Verlauf spürt man ebenfalls immer wieder
einen Kloß im Hals. Denn neben Kriegstraumata und Hunger behandelt
das Buch noch einige weitere ernste Themen wie Heimweh, Streit,
Verlust und Trauer. Aber keine Sorge, die Geschichte erzählt auch
von schönen Dingen. Von wunderbaren Marmeladenglasmomenten, alten
Freundschaften, die wieder aufblühen, Versöhnung, Zusammenhalt, der
Kraft der Fantasie und Schönheit der Natur. Sie erinnert uns daran,
das Leben mit allem, was man hat, zu schätzen und wie wichtig es
ist, miteinander zu reden, seine Vergangenheit loszulassen und mit
Zuversicht nach zu schauen.
Während
die Stimmung anfangs von viel Melancholie geprägt ist, wird sie im
Verlauf immer heiterer und freundlicher und mutet manchmal sogar ein
bisschen magisch an. Bereits mittendrin gibt es einen herrlich
unbeschwerten Augenblick, der einem so richtig das Herz erwärmt.
Dieses Buch ist eine unvergessliche emotionale Reise, deren besonderen
Zauber man sich kaum mehr entziehen kann. Die Charaktere wachsen
einem sofort ans Herz, angefangen bei Tobias mit seiner fantasievollen und neugierigen Art bis hin zu der griesgrämigen,
aber eigentlich doch recht lieben Lothe (bei der ich unweigerlich an
Alm-Öhi aus „Heidi“ denken musste). Jeder einzelne Moment mit
ihnen allen ist ein Genuss, was nicht nur an Maja Lundes
wundervollen Worten liegt (übersetzt von Ina Kronenberger), sondern
auch an den herausragend schönen Illustrationen von Lisa Aisato.
Lisa
Aisatos Bilder sind einfach nur mal wieder atemberaubend! Unglaublich
berührend und detailverliebt, mal grau und düster, mal
hoffnungsvoll und farbenfroh und so voller Kraft, Magie und Leben,
dass man sich stundenlang in ihnen verlieren kann.
Fazit:
Maja Lunde und Lisa Aisato haben ein weiteres sprach- und
bildgewaltiges Meisterwerk geschaffen, das den Vorgängern in nichts
nachsteht! „Die Windmacherin“ ist eine bewegende und traurig-schöne
Sommergeschichte, die Mut und Hoffnung schenkt und lange nachhallt.
Ein zeitlos schöner Lesegenuss für Jung und Alt. Für mich ist auch
dieser Band ein absolutes Highlight und Herzensbuch. Die
Jahreszeiten-Quartett-Reihe ist wirklich außergewöhnlich und sollte
in keinem Bücherregal fehlen. Ich kann sie jedem nur ans Herz legen.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen
lieben Dank an den btb Verlag und das Bloggerportal für das
Rezensionsexemplar!
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