Montag, 13. Februar 2023

[Rezension] Papa kann nicht einschlafen von Anna Lena Amthor und René Amthor

Hardcover
Illustriert von René Amthor
Ab 4 Jahren
32 Seiten
ISBN: 978-3-219-11980-0
Erschienen: 16.01.2023

Klappentext:

Eigentlich schlafen Hannes und sein Kuscheltier-Otter schon tief und fest, als sie plötzlich geweckt werden. Es ist Hannes‘ Papa, der nicht einschlafen kann, angeblich weil Mama so laut schnarcht. Hannes gibt Papa super Einschlaftipps: Kakao trinken, Ziegen zählen – doch nichts hilft! Bis sich herausstellt, dass Papa vielleicht wegen der kleinen Spinne im Schlafzimmer kein Auge zutut …

Quelle: Ueberreuter Verlag

Rezension:

Ich bin eine große Buchbilderliebhaberin und stets auf der Suche nach neuen Schätzchen für meine Sammlung. Als ich beim Stöbern auf „Papa kann nicht einschlafen“ stieß, konnten der ulkige Titel und das reizende Cover meine Neugierde sofort wecken. Für mich stand eigentlich schon zu dem Zeitpunkt fest, dass ich das Buch haben muss. Nachdem ich bin mir dann aber noch den Klappentext durchgelesen hatte, war ich nur noch mehr Feuer und Flamme. Ich ließ das gemeinsame Werk des Ehepaars Anna Lena und René Amthor daher sehr gerne bei mir einziehen.

Hannes und sein Kuschelotter Herr Walter liegen im Bett und schlafen tief und fest, als sie plötzlich durch ein seltsames Geräusch geweckt werden. Durch den Türspalt sieht Hannes, dass das Licht im Wohnzimmer brennt und da, war da nicht ein Schatten? Wer oder was kann das nur sein? Ein Gespenst vielleicht? Oder die schlafwandelnde Nachbarin von gegenüber? Doch dann schaut Hannes genauer hin und erkennt, wer ihn da ihn aus dem Schlaf gerissen hat: Es ist sein Papa, der nicht einschlafen kann, weil Mama so laut schnarcht. Was für ein Glück, dass er einen so schlauen Sohn hat, der die weltbesten Einschlafhilfen kennt. Eine warme Tasse Kakao ist der ideale Begleiter ins Land der Träume. Danach erlaubt Hannes seinem Papa sogar noch großzügig, bei ihm und Herrn Walter in seinem Bett zu übernachten. Als Papa fast eingeschlummert, schreckt er plötzlich wieder auf. Er hat ganz vergessen sich nach dem Kakaotrinken die Zähne zu putzen! Das geht natürlich gar nicht. Um ihn danach wieder müde zu machen, schlägt Hannes vor, Ziegen zu zählen. Das klappt zunächst auch sehr gut, doch dann verzählt sich Papa. Und ist wieder ein bisschen wacher. Aber Hannes gibt nicht auf und versorgt seinen Vater mit weiteren Ratschlägen, die ihm dabei helfen sollen, endlich einzuschlafen. Aber nichts hilft. Hannes bietet ihm schließlich eines seiner Stofftiere an. Seine Wahl fällt auf seine Kuschelspinne, doch nanu, warum wird Papa denn auf einmal so blass? Hat Papa etwa Angst vor Spinnen? Als sich herausstellt, dass im Elternschlafzimmer eine kleine Spinne an der Wand sitzt, ist sich Hannes ziemlich sicher, dass Mamas Geschnarche nicht der wirkliche Grund dafür ist, wieso Papa kein Auge zutut.

Ich habe inzwischen schon so einige Bilderbücher gelesen, die davon handeln, dass Kinder nicht einschlafen können. Aber eine Geschichte, in der es mal andersherum ist und sich ein Elternteil bei seinem Kind hilfreiche Einschlaftricks holt, kannte ich bislang noch nicht. Ich war von dieser originellen Idee sofort ganz angetan und sehr auf die Umsetzung gespannt. Erwartungsvoll bin ich also in das Buch eingetaucht – und wie ich es mir schon gedacht habe, hat es mich vollkommen verzaubern können.

In meinen Augen haben Anna Lena und René Amthor mit „Papa kann nicht einschlafen“ ein überaus entzückendes Bilderbuch herausgebracht, bei dem ich mir ziemlich sicher bin, dass es bei vielen ein neuer Liebling im Kinderbuchregal werden wird. Es macht einfach nur unheimlich viel Spaß, Hannes und seinen Papa auf ihren nächtlichen Eskapaden zu begleiten und mitzuverfolgen, wie der Sohnemann alles gibt, damit der Vater endlich seine Nachtruhe findet. Man kommt aus dem Schmunzeln dabei gar nicht mehr heraus, weil das Ganze einfach so herzallerliebst und lustig ist.

Ich habe das Buch quasi mit einem Dauerlächeln auf den Lippen gelesen, da mich das Zusammenspiel zwischen Vater und Sohn so gerührt hat. Hannes ist einfach ein bezaubernder Junge, mein Herz hat er im Sturm erobert. Er umsorgt seinen Papa genauso liebevoll wie sich sonst die Eltern um ihre Kindern kümmern. Und wie diese, so ist es auch für unseren jungen pfiffigen Helden gar nicht so leicht, dem Vater erfolgreich zur Nachtruhe zu verhelfen. Dem Papa fallen einfach ständig neue Dinge ein, die er noch tun muss, damit er schlafen kann, oder es passiert irgendetwas, was ihn wieder hochfahren lässt. Und leider wird er dadurch immer wieder ein kleines bisschen wacher.

Die beschriebene Situation wird den meisten Vorleser*innen und Zuhörer*innen bestimmt mehr als bekannt vorkommen, schließlich finden junge Kinder Schlafen oft ziemlich langweilig und wollen viel lieber andere, deutlich spannendere Sachen tun. Oder es gibt etwas, was sie verängstigst und daran hindert einzuschlafen. Auch dieser Umstand kommt hier zur Sprache, sodass sich garantiert viele Erwachsene und ihre Kinder in der Geschichte wiederfinden werden.

Die Erzählung enthält ein paar wirklich schöne Botschaften, die uns auf eine kindgerechte und charmante Art und Weise nähergebracht werden. So zeigt sie uns, dass auch Erwachsene Angst haben dürfen und sich ihren Ängsten stellen müssen. Zudem wird verdeutlicht, dass man gemeinsam viel stärker ist als alleine und eine Menge schaffen und erreichen kann. Die Geschichte ist somit auch lehrreich und pädagogisch wertvoll, was ich einfach wunderbar finde. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass es kleine Wiederholungen wird, die zum Mitmachen einladen und die bei den jungen Zuhörer*innen sicherlich richtig gut ankommen werden.

Absolut hinreißend sind dann natürlich auch die farbenfrohen Illustrationen von René Amthor, die das Geschehen im Text, allen voran die warmherzige Interaktion zwischen Papa und Sohn, perfekt wiedergeben. 


Die Gesichtsausdrücke, insbesondere das Mienenspiel des Vaters, sind einfach zu schön, aber auch die Mimik der anderen Figuren, wie die der Kuscheltiere, sorgen für so einige breite Schmunzler. Es ist einfach die reinste Freude, die witzigen Zeichnungen zu betrachten und da das Zuhause der Familie so etwas Heimeliges und Gemütliches ausstrahlt, fühlt man sich vom ersten Moment an rundum wohl zwischen den Seiten. 

 


Fazit: Eine zauberhafte Gute-Laune-Gute-Nacht-Geschichte über das Nicht-Einschlafen-können und Angsthaben.

Das Ehepaar Anna Lena und René Amthor hat mit „Papa kann nicht einschlafen“ ein zuckersüßes kreatives Bilderbuch ab 4 Jahren erschaffen, mit welchem sie uns ein gelungenes Gesamtpaket aus lauter wundervollen Zutaten bescheren. Ein herrlich amüsanter Rollentausch, eine ordentliche Portion Witz und Situationskomik, viele tolle Einschlaftipps und herzerwärmende Papa-Sohn-Momente, großartige Illustrationen und ein paar wichtige Botschaften – all das erwartet euch hier. Also ich bin total begeistert, ich kann „Papa kann nicht einschlafen“ nur empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
 
 
 





 
Vielen lieben Dank an den Ueberreuter Verlag für das Rezensionsexemplar!
 

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