Klappentext:
Quelle: Coppenrath Verlag
Rezension:
Als ich zum ersten Mal von „Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Von dem mysteriös anmutenden Cover habe ich mich wie magisch angezogen gefühlt und der Klappentext klang nach einer richtig coolen Story. Für mich stand daher schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte.
Als sich Dr. Stella und Dr. Oscar Polidori auf eine Tiefsee-Expedition in den Südatlantik begeben und plötzlich spurlos verschwinden, werden ihre drei Kinder Petronella, Pellegrino und Roberta in den Küstenort Tildrun zu den Großeltern geschickt und sollen fortan bei ihnen im „Polidorium“ wohnen. Die Begeisterung darüber hält sich bei den Geschwistern sehr in Grenzen. Ihr neues Zuhauses – eine große Villa am Meer – ist völlig heruntergekommen und wirkt ziemlich finster und unheimlich. Und die Großeltern, die die Kinder nie zuvor gesehen hatten, machen einen äußerst merkwürdigen Eindruck. Den dreien wird sehr schnell klar, dass es im Polidorium nicht mit rechten Dingen zugeht. Das Beerdigungsinstitut im Keller ist definitiv nicht das einzige Geheimnis des Polidoriums – lauter Rätselhaftigkeiten verbergen sich hinter dessen Mauern. Zudem irren eine Menge seltsame Gestalten auf dem Gelände herum, von denen nicht jeder den Polidoris wohlgesonnen ist. Ein aufregendes und gefährliches Abenteuer beginnt…
Auf „Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis“ war ich wirklich ungeheuer gespannt. Ein heruntergekommenes, spukhaftes Herrenhaus am Meer, lauter Rätsel und Familiengeheimnisse, ominöse Wesen und Erscheinungen, schrullige Charaktere – all das ist einfach genau mein Ding. Ich war mir daher sehr sicher, dass das Buch absolut meinen Nerv treffen wird und bin mit freudiger Erwartung darin eingetaucht.
Schon die ersten Seiten haben mich mitreißen und begeistern können. Diese dunkle Schauerstimmung, die von Beginn an geschaffen wird, hat mich direkt in ihren Bann gezogen und unsere drei Hauptpersonen – die Polidori-Geschwister – mochte ich auf Anhieb. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei geschildert, jeweils als personale Erzähler, und es wird schnell deutlich, dass wir es hier mit einem äußerst ungleichen Trio zu tun haben.
Die Großeltern der drei Geschwister fand ich zunächst ziemlich sonderbar. Sie verhalten sich gegenüber ihren Enkel mehr als seltsam und haben eindeutig etwas zu verbergen. Die beiden sind schon relativ speziell und gewöhnungsbedürftig, allerdings zeigt sich noch, dass sie das Herz am rechten Fleck haben und nur das Beste für ihre Enkelkinder wollen. Ich mochte die Zwei sehr, trotz ihrer eigenwilligen Art, und auch die weiteren Figuren haben mir gefallen, auch wenn da nun nicht behaupten kann, dass sie mir alle sympathisch waren. Die gemeine und ungehobelte Marie-Hedwig zum Beispiel, eine Mitschülerin der Zwillinge, konnte ich anfangs überhaupt nicht leiden, da sie wirklich fies zu Petronella ist. Zum Ende hin aber hat sich meine Meinung über sie gewandelt, aber die Gründe dafür werde ich euch hier nicht nennen, ich möchte schließlich nicht zu viel verraten.
Das Polidorium war definitiv mein Lieblingsschauplatz. Die Villa strahlt so etwas wunderbar Geheimnisvolles und Finsteres aus, was für ein angenehmes Gänsehaut-Feeling sorgt, zugleich verströmt es aber auch ein gewisses Wohlfühlambiente, da sich zwischen den alten Gemäuern durchaus auch einige heimelige Ecken verbergen. Mit dem Polidorium hat Anja Fislage einfach die ideale Kulisse für einen Gruselschmöker geschaffen, mich hat dieser Ort wirklich vom ersten Augenblick an verzaubern können.
Also für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Mich haben die Nachforschungen und Erlebnisse von Petronella, Pellegrino und Roberta durchgehend fesseln und des öfteren auch sehr überraschen können. Ich habe ordentlich mit den Geschwistern mitgefiebert und mitgerätselt und wollte einfach unbedingt wissen, was es mit den ganzen Mysterien und Merkwürdigkeiten auf sich hat.
Neben der Story hat mich auch die Gestaltung begeistern können. Verena Wugeditsch, der wir auch dieses bezaubernde Cover zu verdanken haben, hat die Erzählung mit zahlreichen stimmungsvollen schwarz-weiß Illustrationen versehen, die das Geschehen im Text perfekt in Szene setzen und die mystische Gruselatmosphäre der Handlung hervorragend einfangen. Auf den Vorsatzpapieren befinden sich zudem noch kleine Portraits, die die wichtigsten Figuren zeigen. Die Aufmachung des Buches ist einfach rundum gelungen und ergibt zusammen mit der Geschichte ein stimmiges Gesamtpaket.
Fazit: Anja Fislage ist mit ihrem Kinderbuchdebüt ein vielversprechender Reihenauftakt geglückt, mit welchem sie Jung und Alt ein schaurig-schönes, atmosphärisches Lesevergnügen beschert. Ich kann „Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis“ nur wärmstens empfehlen! Die Geschichte ist so herrlich düster und skurril und steckt voller Überraschungen, Geheimnisse und Fantasie, sie ist spannend und außergewöhnlich und wird von vielen großartigen Bildern begleitet. Ich habe die Polidoris-Geschwister nur zu gerne auf ihrem ersten Abenteuer begleitet und freue mich schon sehr auf ihr nächstes. Von mir gibt es 4,5 – hier gerundet auf 5 von 5 Sternen!
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