Donnerstag, 15. November 2018

[Rezension] Verdammt nah am Himmel von Linda Schipp

Softcover
360 Seiten
ISBN: 978-3-95991-289-1
Erschienen: 28.09.2018

Klappentext:
Was passiert wirklich, nachdem wir sterben?
Ein Kopfmensch & ein Bauchmensch treffen aufeinander! Die vielleicht wahre Geschichte von Rosalie & Jack!
Das Ende seiner Tage muss für Jack perfekt sein. Denn als Jahrgangsbester an der medizinischen Fakultät weiß er genau: Sobald das Gehirn für mehr als zehn Minuten keinen Sauerstoff erhält, erlöschen mit hoher Wahrscheinlichkeit sämtliche Funktionen des Groß- und Kleinhirns sowie des Hirnstamms. Und damit ist alles vorbei. Für immer. Rose glaubt nicht nur von ganzem Herzen, dass nach dem Tod der Himmel wartet – sie weiß es. Genau so sicher weiß sie, dass es kein Zufall ist, als sie dem Jungen mit der Top-Ten-Todesliste begegnet. Als sie erfährt, dass er weder an die Liebe noch an das Leben glaubt, nein, dass er nichts glaubt, was sich nicht beweisen lässt, überredet sie ihn zu einem wissenschaftlichen Experiment …



Rezension:

Ist das Cover nicht ein Traum? Bei mir war es definitiv Coverliebe auf den ersten Blick. Von der Autorin Linda Schipp hatte ich mich bisher noch kein Buch gelesen, ihr zweites Werk im Drachenmond Verlag sollte also mein erstes Buch von ihr werden. Ich war schon so gespannt, was mich in „Verdammt nah am Himmel“ wohl erwarten wird.

Wie sein Leben enden soll, hat Jack ganz genau geplant. Er weiß genau, was in seinem Körper vorgehen wird, wenn er den letzten Schritt tut. Sogar eine Liste hat er sich angelegt, auf der die zehn besten Orte zum Sterben aufgelistet sind – seine persönliche Top-Ten-Todesliste. Auf der Suche nach dem besten Ort, wo er sein Leben endlich beenden kann, begegnet er dem Mädchen Rose. Rose hat zum Tod eine ganz andere Einstellung als Jack, sie glaubt daran, dass nach dem Tod der Himmel auf einen wartet. Als sie und der Junge mit der Todesliste auf einer Brücke aufeinander treffen und sie erfährt, dass Jack an nichts glaubt, beschließt sie kurzerhand, ihm vom Gegenteil zu überzeugen und ihm wieder neuen Lebensmut zu schenken.

Bereits beim Durchlesen des Klappentextes wusste ich, dass dieses Buch nicht ohne sein wird. Hier würde mich eine geballte Ladung an Emotionen erwarten, da war ich mir sicher. Diese Vermutung verstärkte sich dann auch noch, als ich mir das Vorwort der Autorin durchlas, welches eine Art Triggerwarnung ist. Das Buch behandelt die ernsten Themen Suizid und Nahtoderfahrung, keine leichte Kost und garantiert nicht für jeden geeignet. Dass die Autorin uns Leser noch einmal vorwarnt, finde ich richtig gut. Bereits ihr Vorwort hat mir leichte Gänsehaut beschert; das mich die Geschichte dann erst recht auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitnehmen würde, war also abzusehen.

Linda Schipp ist mit „Verdammt nah am Himmel“ ein verdammt großartiges Meisterwerk gelungen. Ich lag mit meiner Vermutung, dass mich das Buch gefühlsmäßig sehr mitnehmen würde, goldrichtig. Ich habe schon ein paar Bücher über Suizid gelesen, wobei sich die Anzahl noch in Grenzen hält. Solche Bücher kann man eben nicht ständig lesen. Meine bisherigen Werke haben mir sehr gut gefallen, aber keines konnte mich so begeistern wie Lindas Buch.

Der Einstieg in die Handlung fiel mir sehr leicht, Linda Schipp hat einen herrlich flüssigen und sehr angenehmen Schreibstil, der sich richtig schön liest. Was mir nur persönlich nicht so zugesagt hat, ist die Schriftgröße. Vermutlich bin ich da die Ausnahme, ich jedenfalls habe sie als sehr klein empfunden. Für mich war es daher etwas anstrengend, mehrere Seiten am Stück zu lesen. Aber wie gesagt, ich bin da vermutlich etwas anfällig und selbstverständlich werde ich deswegen auch keinen Stern abziehen.

Dieses Buch hat auf jeden Fall volle 5 Sterne verdient. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist so berührend und herzzerreißend schön, dass sie wohl niemanden beim Lesen kalt lassen wird. Nicht nur Suizid spielt hier eine große Rolle, auch die Themen Leukämie, Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, Trauer und noch so manches mehr findet hier seinen Platz und das auf eine bewegende, wunderschöne Weise.

Erfahren tun wir alles aus der Erzählerperspektive, allerdings so, dass wir sowohl Jack als auch Rose näher kennenlernen dürfen und von beiden einen sehr guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt erhalten.

Mit Jack und Rose hat die Autorin zwei ganz wundervolle Charaktere erschaffen, die man vom ersten Moment an gern haben muss. Jack hat eine sehr negative Einstellung zum Leben, er mag und kann einfach nicht mehr und möchte, dass es endlich vorbei ist. Wir erfahren auch noch, was dazu geführt hat, dass er zu so einem verzweifelten, traurigen und lebensmüden jungen Mann wurde. Hier werde ich natürlich nicht näher ins Detail gehen, aber so viel: Jack hat wirklich eine verdammt harte Zeit hinter sich.

Rose ist wohl das genaue Gegenteil von Jack, sie ist ein lebensfroher, warmherziger und positiver Mensch, der an das Leben und an das Gute glaubt.
Die beiden könnten unterschiedlicher wohl nicht sein und dennoch fühlen sie sich zueinander hingezogen und schließen sich gegenseitig immer mehr ins Herz. 

Ich habe Jack und Rose liebend gerne auf ihrem gemeinsamen Weg begleitet. Beim Lesen sind mir die beiden immer mehr ans Herz gewachsen, ganz besonders Jack, der wohl mein persönlicher Liebling in dem Buch ist. 

Ich habe die Story, wenn ich ehrlich bin, als sehr komplex empfunden. Das meine ich aber nicht negativ. „Verdammt nah am Himmel“ liest sich eben nicht mal so nebenbei und ist kein locker-leichtes Buch für zwischendurch. Es ist schon anspruchsvoller, es regt einem zum Nachdenken an, lehrt einen, schenkt einem Mut und Hoffnung und berührt einen zutiefst.

Die Handlung wurde mit vielen überraschenden Wendungen versehen, sodass es an keiner Stelle langweilig wird. Besonders zum Ende hin, als wir Roses Geschichte erfahren, war ich richtig geflasht, weil ich mit so etwas gar nicht gerechnet habe. Ich habe da ehrlicherweise kurz ein bisschen gebraucht, bis ich mit dieser Überraschung warmgeworden bin. Sie kam einfach so unerwartet. Nachdem ich es aber habe sacken lassen, war ich hellauf begeistert. Linda Schipp ist hier ein fantastisches Werk gelungen, bei dem mich wirklich alles begeistern konnte (ausgenommen vielleicht die Schriftgröße, aber da bin ich einfach echt pingelig, sorry). Was ich ebenfalls klasse fand, war das Setting. Die Momente auf der Pearly Gates Bridge habe ich geliebt, die Atmosphäre, die Linda Schipp in diesen Szenen erzeugt hat, haben mir immer wieder leichte Rückenschauer beschert.

Auch sehr loben muss ich den Humor, der die Handlung begleitet. Er lockert das Ganze herrlich auf, sodass man beim Lesen immer wieder auch etwas zum Lachen und Schmunzeln hat.

Ich kann „Verdammt nah am Himmel“ jedem nur ans Herz legen. Allerdings muss man sich hier bewusst sein, dass der Suizid wirklich eine sehr große Rolle in dem Buch spielt. Wer damit nicht gut umgehen kann, der sollte, auch wenn es unendlich schade ist, lieber auf das Buch verzichten. Diejenigen aber, die sich stark genug und bereit dafür fühlen, sollten sich dieses einzigartige Leseerlebnis nicht entgehen lassen.

Fazit: Was für ein verdammt tolles Buch! Linda Schipp ist mit „Verdammt nah am Himmel“ ein großartiges Werk gelungen, welches mich, wie erwartet, auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen hat. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist spannend, lustig, traurig, erschütternd, wunderschön und berührend zugleich, sodass man hier emotional wirklich einiges beim Lesen durchmacht. Ich habe Jack und Rose sehr gerne auf ihrem Weg begleitet und vergebe volle 5 von 5 Sternen!







Ein großes Dankeschön an die liebe Linda Schipp, die mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
 

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