Klappentext:
Quelle: Loewe Verlag
Rezension:
Cat zieht mit ihrer Familie nach Nordkalifornien, in den nebligen Küstenort Bahía de la Luna. Der Grund dafür ist ihre kleine Schwester Maya, die an der unheilbaren Krankheit Mukoviszidose leidet. Das kühle Klima am Meer soll Mayas Lungen guttun und ihr beim Atmen helfen. Statt südkalifornische Sonne nur noch Wolken, Kälte und Nebel und dann musste sie auch noch alle ihre Freunde zurücklassen – Cat ist alles andere als glücklich über den Umzug, aber sie versucht sich ihre Unzufriedenheit nicht anmerken zu lassen, sie möchte schließlich nicht egoistisch sein. Während Maya ganz begeistert von ihrem neuen Zuhause ist, möchte Cat am liebsten einfach nur weg. Vor allem diese Geistersache findet sie ziemlich unheimlich. Angeblich gibt es in Bahía de la Luna Geister geben, wie die beiden Mädchen von dem einheimischen Jungen Carlos erfahren. Maya ist sofort Feuer und Flamme und möchte den Verstorbenen schnellstmöglich begegnen. Die Zeit dafür günstig, denn der Día de los Muertos, ein traditionelles mexikanisches Fest zu Ehren der Toten, rückt immer näher. Cat möchte ihre kleine Schwester unbedingt von den Geistern fernhalten. Ob ihr das gelingen wird?
Auf der Suche nach neuem Comic-Lesefutter habe ich vor kurzem die Bücher von Raina Telgemeier entdeckt und mich sofort in ihren Erzähstil und ihr Artwork verliebt. Meine Freude war daher groß als ich hörte, dass der Loewe Verlag mit „Geister“ ein weiteres Buch von ihr auf den deutschen Markt bringt. Und wie nicht anders zu erwarten war, habe ich es mit Begeisterung verschlungen.
Schon das Cover kommt etwas anders daher als seine Vorgänger und lässt erahnen, dass sich der Inhalt von Raina Telgemeiers autobiografischen Werken unterscheidet. Doch auch wenn die Geschichte nicht rein realistisch ist und von fiktiven Figuren handelt, ist „Geister“ ein echter Telgemeier-Comic und großes Muss für alle Fans. Und obwohl es um Geister, Krankheit und den Tod geht, ist das Buch nicht gruselig oder bedrückend, sondern unterhaltsam, lebensfroh und tröstlich.
Raina Telgemeier versteht es einfach, schwierige Themen humorvoll und sensibel zu verpacken. Mitreißend, eindringlich und mit viel Herz erzählt sie in „Geister“ von dem familiären Umgang mit Mukoviszidose und der Bedeutung von Familie. Von Verbundenheit, grenzenloser Liebe und dem Mut, seine Ängste zu überwinden. Und von Geistern natürlich. Die Autorin beweist dabei wieder einmal mehr, dass die Darstellung von Schwesternbeziehungen ihre große Stärke ist. Anders jedoch als in „Sisters“ verstehen sich Cat und Maya ziemlich gut. Obwohl es sehr belastend und bisweilen auch nervig für Cat ist, mit einer schwerkranken Schwester zusammen zu leben, wird mehr als deutlich, wie sehr sie Maya liebt und dass sie alles tun würde, um sie zu beschützen.
Auch die Figuren sind rundum gelungen und richtige Wohlfühlcharaktere. Vor allem Maya ist einfach zum Gernhaben. Trotz ihrer schweren Erkrankung, ist sie ein fröhliches und lebhaftes Mädchen und zaubert einem immerzu ein Lächeln ins Gesicht.
Neben dem Inhalt überzeugt diese Graphic Novel auch zeichnerisch auf ganzer Linie. Die wunderbaren Illustrationen von Raina Telgemeier mögen auf den ersten vielleicht etwas simpel wirken, sie sind aber enorm ausdrucksstark und fangen die Emotionen der Figuren gekonnt ein. Die Farben sind wie gewohnt kräftig und bunt, stellenweise aber auch etwas gedeckter gehalten, was perfekt zur Geschichte passt und dem Ganzen immer wieder eine tolle, leicht mystische Atmosphäre verleiht.
Fazit: „Geister“ ist eine fesselnde und starke Graphic Novel, die das Leben, Familie und Zusammenhalt feiert und nicht nur Kinder ab 10 Jahren in den Bann zieht. Berührend, magisch und trotz ernster Themen voller Leichtigkeit und Hoffnung. Ich bin mal wieder absolut beGEISTERt und kann es kaum erwarten, mehr von Raina Telgemeier zu lesen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Loewe Verlag für das Rezensionsexemplar!
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