Klappentext:
Quelle: Hanser Verlag
Rezension:
Da mir meine bisherigen Werke von Holly Goldberg Sloan sehr gut gefallen haben, war meine Neugierde sofort geweckt als ich von ihrem neuen Werk „Elefantensommer: Ein 2 ½ Tonnen schwerer Grund, morgens aufzustehen“ hörte. Beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick und der Klappentext klang nach einer Story ganz nach meinem Geschmack. Für mich stand daher schnell fest, dass ich das Buch kennenlernen möchte.
Silas Eltern stammen ursprünglich aus der Türkei, leben nun aber schon seit fast 15 Jahren in Eugene, der zweitgrößten Stadt im US-Bundesstaat Oregon. Als die Mutter es wagt, ihren Arbeitgeber auf die ungleiche Bezahlung zwischen sich und einem Kollegen hinzuweisen, verliert sie prompt ihren Job. Und nicht nur das. Auf einmal bekommt sie auch Probleme mit der Einwanderungsbehörde, ihr Visum ist angeblich abgelaufen. Silas Mutter muss zurück in ihr Heimatland reisen, um dort alles zu klären. Eigentlich sollte sie nach gut einer Woche wieder zurück sein, aber aus den geplanten acht Tagen sind inzwischen acht Monate geworden. Sila vermisst ihre Mutter schrecklich, ohne sie fühlt sich einfach nichts mehr richtig an. Sie wird immer trauriger und zieht sich mehr und mehr von allen zurück. Ihr verändertes Verhalten bleibt auch in der Schule nicht unbemerkt. Um sie aus ihrer Isolation herauszuholen, soll Sila fortan ein bisschen Zeit mit dem gleichaltrigen autistischen Mateo verbringen, worüber sie nur wenig begeistert ist. Silas Leben soll sich jedoch schlagartig ändern, als sie eines Tages auf den alten Mann Gio trifft. Auch dieser ist nicht glücklich. Er hat zwar vor einiger Zeit eine Menge Geld im Lotto gewonnen und sich davon ein großes weit abgelegenes Grundstück mit einem Farmhaus gekauft, aber den Tod seiner geliebten Frau hat er immer noch nicht überwunden. Sila und Gio mögen sich auf Anhieb. Als sie ihm von ihrer Liebe zu Elefanten erzählt und kurz darauf ein Zirkus in der Stadt auftaucht, kauft Gio ganz spontan deren Elefantendame Veda. Sila freut sich riesig und überredet ihren Vater, dass sie den Sommer über bei der Pflege von Veda mithelfen darf, zusammen mit Mateo. Neue Aufgaben und Herausforderungen erwarten die Kinder. Es wird der Sommer ihres Lebens werden.
Als ich mit dem Lesen begann, ist mir bereits nach wenigen Seiten klar geworden, dass ich auch dieses Werk aus der Feder von Holly Goldberg Sloan lieben werde. Die US-amerikanische Autorin hat mit „Elefantensommer“ einen ganz wundervollen Roman geschrieben, der nicht nur Kinder ab 10 Jahren fesselt, bewegt und begeistert, sondern auch Erwachsene.
Hinter diesem zauberhaften Cover verbirgt sich eine berührende Freundschaftsgeschichte zwischen einem starken Mädchen, das von seiner Mutter getrennt ist; einem älteren reichen Mann, der seine Frau verloren hat; einem stillen Jungen, der Autist ist und einer Elefantendame, die aus dem Zirkus gerettet wird. Vier einsame Seelen, die auf ungeahntem Wege zueinanderfinden und gemeinsam einen unvergesslichen Sommer erleben werden. Es ist eine Erzählung voller Tiefe, Empathie und Glücksgefühle. Es geht um Kummer, Verlust und Diskriminierung am Arbeitsplatz, um Tapferkeit, Zusammenhalt, das Anderssein und Akzeptanz, um getrennte und wieder vereinte Familien und die Verbindung zwischen Mensch und Tier. Es geht darum, Verantwortung für etwas zu übernehmen und füreinander da zu sein, dem Fremden eine Chance zu geben und Veränderungen zuzulassen. Darum, das Richtige zu tun und für das zu kämpfen, was einem wichtig ist.
Obwohl es sich hierbei um ein sehr vielschichtiges Buch mit komplexen Problemen handelt, ist es ein absolutes Wohlfühlbuch. Und genau das macht es so besonders großartig. Holly Goldberg Sloan hat es mal wieder geschafft, ernste Themen leicht und humorvoll zu verpacken, sodass man öfters auch mal breit am Schmunzeln ist und jede Zeile mit einem warmen Gefühl im Herzen liest.
Auf eine poetische Weise und aus wechselnden Perspektiven erzählt die Autorin von diesem märchenhaften Sommer. Sila, Gio, sogar Elefantendame Veda – gefühlt kommen alle Charaktere, wenn auch nur kurz zu Wort. Die Figuren werden dabei so herzlich beschrieben, dass man sie einfach gernhaben muss und nur zu gerne miterlebt, wie sie sich kennen und schätzen lernen und im Verlauf des Buches entwickeln. Sila wird dank ihrer neuen Freunde weniger traurig sein, Gio weniger einsam und Mateo weniger schweigsam. Und Elefantendame Veda wird endlich ein liebevolles Zuhause haben.
Für mich hat hier einfach alles gestimmt. Auch wenn „Elefantensommer“ ein sehr ruhig erzählter Roman ist, haben mich die Ereignisse durchweg an die Seiten gefesselt. Ich fand es spannend und faszinierend mitzuverfolgen, wie sich die verschiedenen Handlungsstränge nach und nach vereinen und am Schluss ein gelungenes Gesamtkunstwerk mit einem rührenden Happy End ergeben.
Fazit: „Elefantensommer: Ein 2 ½ Tonnen schwerer Grund, morgens aufzustehen“ ist eine herzerwärmende und unterhaltsame Geschichte über einen außergewöhnlichen Sommer und unverhoffte Freundschaften, über Mut, Hoffnung und Mitgefühl und über das Glück, das man manchmal völlig unerwartet findet. Es ist ein wunderschön geschriebenes Märchen aus dem echten Leben mit wichtigen Lektionen. Für alle Tierliebhaber*innen und Elefantenfans und für die, die es noch werden wollen. Ein wirklich ganz tolles und besonderes Buch, ich kann es jedem nur ans Herz legen. Mich hat es sehr berührt und vollkommen verzaubert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar!
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