Klappentext:
Quelle: Woow Books Verlag
Rezension:
Als mir „Wovon ich träume“ zum ersten Mal begegnete, konnte das wunderhübsche Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich die Inhaltsangabe ebenfalls direkt ansprach, stand für mich schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte. Der US-amerikanische Autor Kyle Lukoff war mir bisher völlig unbekannt. „Wovon ich träume“ sollte also mein erstes Werk aus seiner Feder werden.
Mücke ist elf Jahre alt und lebt in Vermont, in einem weit abgelegenen Haus, das nicht nur wie ein Spukhaus aussieht, sondern auch eines ist. Während Mückes Mutter nicht daran glaubt, das Geister in ihrem Haus hausen, ist Mücke davon überzeugt, dass es bei ihnen spukt. Als Onkel Roderick, der ebenfalls bei ihnen gewohnt hat, wegen einer schweren Krankheit stirbt, hat Mücke das Gefühl, dass es in dem Haus noch mehr spukt als sonst. Ist es vielleicht der Geist von Onkel Roderick? Als wäre das nicht schon Aufregung genug, beginnt sich Mückes beste Freundin Moira auf einmal merkwürdig zu verhalten. Sie hat beschlossen, die Sommerferien dafür zu nutzen, um sich auf die neue Schule vorzubereiten. Sie möchte jetzt nicht mehr Mo genannt werden und beginnt sich zu schminken, sie probiert neue Klamotten an und überlegt wer zu den beliebtesten zählt und welche Jungs am süßesten aussehen. Mücke kann mit diesem ganzen Mädchenkram nichts anfangen. Der Geist von Onkel Roderick ist viel interessanter. Mücke beginnt seinem Geheimnis auf den Grund zu gehen – und findet dabei auch etwas sehr Wichtiges über sich selbst heraus.
Ich war nun etwas länger am hin und her überlegen, wie ich diese Rezension schreiben soll. Was darf ich über den Inhalt erzählen, ohne zu spoilern? Wie soll ich unsere Hauptfigur bezeichnen, als „sie“ oder als „er“? Der Klappentext verrät zwar bereits, dass Mücke trans ist, vermeidet aber gekonnt die Personalpronomen. Mir hat es im ersten Moment ehrlich gesagt nicht so gefallen, dass der Verlag so viel vom Inhalt preisgibt und Mückes wahre Identität keine Überraschung mehr für einen ist. Mittlerweile finde ich es aber doch gut, dass er deutlich macht, mit welchen Themen sich das Buch befasst. Zum einen, weil Interessierte so schneller auf den Titel aufmerksam werden und zum anderen, weil man dadurch weiß, dass es sich hierbei – anders als das sommerlich idyllische Cover vermuten lässt – um eine durchaus tiefgründige und ernste Geschichte handelt.
In einem unaufgeregten Erzählstil und mit einer angenehmen poetischen Sprache beschreibt Kyle Lukoff Mückes Sommer. Gleichermaßen ehrlich und behutsam erzählt er von Transsexualität, Selbstfindung und Verlust, von finanziellen Schwierigkeiten, sich entwickelnden Freundschaften und Veränderungen und davon, wie es anfühlt, im falschen Körper zu stecken und anders zu sein als andere.
Fazit: „Wovon ich träume“ ist ein wundervoller Coming-of-Age- und Coming-Out-Roman mit einer Geistergeschichte als Bonus. Es ist ein außergewöhnliches Buch über Transsexualität und die Suche nach der eigenen Identität, über ein verwunschenes Haus, Trauerbewältigung und einen Sommer voller Veränderungen. Atmosphärisch und einfühlsam geschrieben und mit einer wichtigen mutmachenden Botschaft.
Vielen lieben Dank an den Woow Books Verlag für das Rezensionsexemplar!
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