Freitag, 3. Dezember 2021

[Rezension] Glückskekse im Advent von Silke Wolfrum

Hardcover
 
Illustriert von Nele Palmtag
Ab 6 Jahren
152 Seiten
ISBN: 978-3-446-27127-2
Erschienen: 25.10.2021

Klappentext:

Das ist wirklich der schlimmste 1. Advent, den Finja je erlebt hat! Kein Kranz und keine Plätzchen, außer den doofen Glückskeksen, die überall herumliegen, seit Papa diesen Auftrag angenommen hat: Er soll die Sprüche für Glückskekse schreiben, steht aber seit Tagen auf der Leitung. Und er bekommt nichts auf die Reihe, jetzt, wo Mama nach ihrer OP in der Reha ist. Es gibt nicht mal einen Adventskalender! Da erfindet Finja einfach die tollsten Geschenke, die darin sein könnten, um vor ihren Mitschülern das Gesicht zu wahren. Blöd nur, dass die irgendwann Beweise sehen wollen. Wie soll Finja da bloß wieder rauskommen? Eine verrückte Weihnachtsgeschichte voll liebenswerter Charaktere, herrlich schräg illustriert von Nele Palmtag.

Quelle: Hanser Verlag

Rezension:

Über „Glückskekse im Advent“ bin ich vor kurzem zufällig beim Stöbern in der Buchhandlung gestoßen und da mich Cover und Klappentext direkt ansprachen und ich Weihnachtsbücher über alles liebe, stand für mich sofort fest, dass ich das Buch lesen muss. Die Autorin Silke Wolfrum war mir bisher völlig unbekannt, „Glückskekse im Advent“ sollte also mein erstes Werk von ihr werden.

Finja ist sich sicher: Dieses Weihnachten wird ganz bestimmt richtig doof und schrecklich werden. Die Mama ist nach ihrer Stimmband-OP weit weg auf Reha und der Papa bekommt gar nichts mehr auf die Reihe, seit er diesen Auftrag angenommen hat. Er muss sich bis Weihnachten 111 Sprüche für Glückskekse ausdenken, allerdings hat er gerade eine totale Schreibblockade. Er ist daher ziemlich gereizt und schlecht gelaunt...Für Weihnachtskram hat er momentan wirklich so gar keinen Kopf. Kein Adventskranz, kein Weihnachtsschmuck, keine Plätzchen (außer diese blöden Glückskekse, die überall in der Wohnung herumliegen) – noch nicht einmal an einen Adventskalender hat Papa gedacht! Alle in ihrer Klasse haben einen, nur Finja hat keinen. Sie erfindet daher kurzerhand einfach einen Adventskalender und denkt sich die tollsten und verrücktesten Geschenke aus. Klar, dass ihre Mitschüler*innen bei Finjas ziemlich ausgefallenen Ideen irgendwann Beweise sehen wollen. Oje. Wie soll Finja nur aus diesem großen Lügenwirrwarr wieder rauskommen?

  

Als ich mit dem Lesen begann, ist mir bereits nach wenigen Zeilen klar geworden, dass der Hanser Verlag mal wieder ein ganz besonderes Kinderbuch herausgebracht hat und ich einen echten Glückstreffer gelandet habe. Die Geschichte beginnt mit einem Brief von unserer Hauptprotagonistin Finja, welchen sie an ihre kranke Mutter schreibt und in dem sie ihr von ihrem Kummer berichtet. Der Brief wurde in echter Handschrift verfasst, die wie die eines Kindes aussieht, und er liest sich, als hätte ihn wirklich eine Grundschülerin geschrieben. Also ich war sofort ganz angetan von der liebevollen Aufmachung und der kindlichen Erzählweise. Meine Begeisterung sollte dann auch in keinster Weise nachlassen – ich habe insgesamt wundervolle Lesestunden mit dem Buch verbracht.

In meinen Augen hat Silke Wolfrum mit „Glückskekse im Advent“ eine hinreißende Adventsgeschichte für Kinder ab 6 Jahren aufs Papier gebracht, die voller liebenswürdiger Charaktere und herrlichem Weihnachtszauber steckt und mit viel Witz, Charme und Herz erzählt wird. Solltet ihr, wie ich, ein Weihnachtsfan sein und meine Kinderbuchliebe mit mir teilen, kann ich euch nur nahelegen „Glückskekse im Advent“ bei euch einziehen zu lassen und die Bekanntschaft der achtjährigen Finja zu machen.

Finja, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Mit ihr hat die Autorin eine echte Figur zum Liebhaben erschaffen. Finja ist ein sehr aufgewecktes und sympathisches Mädchen, sie besitzt viel Fantasie und ein großes Talent fürs Geschichtenerzählen und auch im Erfinden von Lügenmärchen ist sie äußerst begabt. Letzteres ist natürlich keine so schöne Eigenschaft, aber als Leser*in verzeiht man es unserer Hauptprotagonistin, dass sie ihren Mitschüler*innen ordentlich was vorflunkern wird. Bei mir jedenfalls hat Finja deswegen keine Sympathiepunkte eingebüßt, ich habe es nur zu gut nachvollziehen können, dass sie ihren Klassenkamerad*innen hinsichtlich ihres Adventskalenders die Wahrheit verschweigt und ganz viel finjatisieren wird. Finjatisieren – so nennt Finja es, wenn sie Geschichten erfindet. Ein tolles Wortspiel, oder?

Mit viel Feingefühl und Authentizität beschreibt die Autorin die Sorgen und Nöte von Finja und stellt ihre Gefühls- und Gedankenwelt völlig glaubhaft und lebensecht dar. Also ich finde, dass es Silke Wolfrum wirklich hervorragend gelungen ist, aus dem Blickwinkel eines jungen Mädchens zu schreiben. Ich, als Erwachsene, habe mich jederzeit mühelos in Finja hineinversetzen können und richtig mit ihr mitgefiebert und mitgefühlt.

Auch mit den weiteren Figuren hat mich die Autorin gänzlich überzeugen können. Sie wurden ebenfalls sehr liebevoll und authentisch ausgearbeitet und machen das Leseerlebnis mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften zu etwas ganz Besonderem. Finjas überlasteter Vater, ihr großer (und derzeit schwerverliebter) Bruder Mo, eine herzliche Frau namens Fee, Schwein Rüdi – in diesem Buch wimmelt einfach nur so vor bezaubernden Charakteren.

Aus Rüdis Sicht werden wir übrigens auch einige Passagen zu lesen bekommen, was ich im ersten Moment ein wenig merkwürdig fand, um ehrlich zu sein, womit ich mich dann aber doch sehr schnell angefreundet habe. Rüdis Äußerungen sind teils sehr amüsant, mir haben sie öfters ein breites Schmunzeln entlockt.

Neben Finjas und Rüdis Erzählanteilen gibt es dann auch noch ein paar weitere Briefe von Finja, die sie ihrer Mutter schreibt, aber nie abschickt. Mir haben die verschiedenen Erzählformen total gut gefallen, sie gestalten das Leseereignis so schön abwechslungsreich und unterhaltsam, sodass es nie langweilig wird.

Für mich kam beim Lesen definitiv an keiner Stelle Langeweile auf. Die Handlung kann mit lauter kreativen Ideen und Überraschungen aufwarten und obwohl Finja gerade so unglücklich und verzweifelt ist, kommen auch die lustigen Momente und die Weihnachtsstimmung nicht zu kurz.

Sehr viel mehr möchte ich dann auch gar nicht ins Detail gehen, ich will schließlich nicht zu viel erzählen. Welche verrückten Adventskalendergeschenke wird sich Finja wohl ausdenken? Wird sie es schaffen, aus diesem großen Lügenchaos, in welches sie sich verstricken wird, wieder herauszufinden? Wird ihr Vater noch seine Schreibblockade überwinden können? Und dann wäre da natürlich noch die Frage, ob die Mutter rechtzeitig zum Weihnachtsfest zurückkehren wird. Nun, all das werde ich euch hier nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 6 Jahren und dem schließe ich mich an. Fürs Vorlesen ist die Geschichte ideal geeignet, die Kapitel besitzen eine optimale Vorleselänge und da es insgesamt 24 sind, kann man das Buch zudem prima als Adventskalender nutzen.

Fürs Selberlesen würde ich „Glückskekse im Advent“ ab etwa 8 Jahren empfehlen. Der Schreibstil ist leicht und flüssig und es gibt viele Illustrationen, die den Textfluss auflockern. Die Schrift habe ich persönlich nur als etwas klein empfunden – man sollte auf jeden Fall schon etwas geübter im Lesen sein.

Illustriert wurde das Buch von Nele Palmtag. Sie hat die Erzählung mit zahlreichen farbigen Buntstiftzeichnungen versehen, die die Geschehnisse perfekt begleiten und das Lesevergnügen nur noch außergewöhnlicher machen. Ich muss unbedingt noch mal schauen gehen, was die Nele Palmtag sonst noch so bebildert hat. Mir gefällt ihr Zeichenstil richtig gut.


Fazit: Turbulent, witzig, herzerwärmend. Eine zauberhafte Adventsgeschichte für Jung und Alt.
Mich hat Silke Wolfrum mit ihrem Weihnachtkinderbuch „Glückskekse im Advent“ vollkommen verzaubern können. Die Geschichte ist wunderbar weihnachtlich und fantasievoll und ganz reizend illustriert, sie ist die perfekte Lektüre für die Vorweihnachtszeit und macht einfach nur rundum glücklich. Ich hatte unheimlich viel Freude beim Lesen und vergebe 5 von 5 Sternen. 
 
 







Vielen lieben Dank an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google