Freitag, 27. September 2019

[Rezension] Novembers Tränen von Mina Teichert

Hardcover
Ab 14 Jahren
416 Seiten
ISBN: 978-3-7641-7088-2
Erschienen:

Klappentext:
Die 16-jährige November ist ein Winterkind. Ihre Tränen können todkranken Menschen das Leben zurück schenken – aber falsch eingesetzt, bringen sie den Tod! Gemeinsam mit vielen weiteren Winterkindern lebt sie in einem abgelegenen Kloster ein strenges Leben nach vielen Regeln. Doch kurz vor ihrem 17. Geburtstag ändert sich plötzlich alles: Der düstere Alpha taucht im Kloster auf und will November unter seine Fittiche nehmen. Und auch der mysteriöse sowie anziehende neue Mitschüler Romeo hat ein besonderes Interesse an ihr. Doch was führen sie im Schilde? Schnell gerät November in einen Strudel aus Halbwahrheiten, verwirrenden Gefühlen und lange vergessen geglaubten Figuren aus ihrer diffusen Vergangenheit …



Rezension:

Da ich die Bücher von Mina Teichert super gerne lese, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich das erste Mal von „Novembers Tränen“ hörte. Fantasy ist momentan ja eigentlich nicht so ganz mein Fall, aber hier konnte mich der Klappentext auf Anhieb überzeugen, genauso wie das wunderhübsche Cover. Von Mina Teichert hatte ich bisher nur ihre Bücher gelesen, die an eine jüngere Zielgruppe gerichtet sind, welche mir allesamt richtig gut gefallen haben. Ich war nun sehr gespannt, ob mich die Autorin wohl auch mit ihrem Fantasyroman für etwas ältere Leser genauso begeistern kann wie es ihr mit ihren Kinderbüchern gelungen ist.

Die 16-jährige November gehört zu den Winterkindern und besitzt eine ganz besondere Fähigkeit: Ihre Tränen können heilen, sie können aber auch, wenn sie falsch eingesetzt werden, töten! Um ihre Kraft zu kontrollieren, lebt November mit vielen weiteren Winterkindern in einem sehr abgelegenen Kloster. Hier herrschen eine Menge Regeln, die zwar sehr streng sind, die aber auch Sicherheit und Schutz geben. Mit dem geordneten und sicheren Leben soll es nur kurz vor Novembers 17. Geburtstag vorbei sein. Ein rätselhafter Mann taucht im Kloster auf, der den Namen Alpha trägt. Er zeigt ein großes Interesse an November, genauso wie der neue Mitschüler Romeo, von welchem sich November vom ersten Moment an wie magisch angezogen fühlt. Kann sie den beiden aber trauen? Was haben sie zu verbergen, was sind ihre Absichten?

Wie oben bereits erwähnt, verirre ich mich in das Fantasygenre zurzeit eher selten. An mir kann man daher nur zu gut sehen, dass man kein großer Fantasyleser sein muss, um dieses Buch zu lieben. Ich bin total begeistert von „Novembers Tränen“. In meinen Augen ist Mina Teichert hier ein wunderschöner Roman gelungen, welcher mich von den ersten Seiten in seinen Bann ziehen und komplett verzaubern konnte.
 
Als ich mit dem Lesen begonnen hatte, war ich mir zuerst total unsicher gewesen, wann und wo genau die Geschichte eigentlich spielt. Aufgrund des Klappentextes und des Covers war ich ja irgendwie davon ausgegangen, dass wir uns vielleicht in der Vergangenheit oder sogar in einer ganz anderen Welt befinden. Ich musste nur dann sehr schnell feststellen, dass das Buch wohl doch in unserer Zeit und Welt spielt. Allerdings ist die Welt nicht so, wie wir sie kennen. Mina Teichert hat sehr gekonnt Realität und Fantasyelemente miteinander verbunden, sodass eine ganz besondere und einzigartige Kulisse entstanden ist.

Erfahren tun wir hier alles aus der Sicht der 16-jährigen November in der Ich-Perspektive. Mit ihr ist Mina Teichert eine wundervolle Protagonistin gelungen. Dank des einfühlsamen Schreibstils konnte ich mich vom ersten Moment an problemlos in November hineinversetzen und ihr Denken und Handeln jederzeit nachvollziehen. Ihre große Verwirrung, ihre Sorgen, Ängste und Gefühle – alles wird so emotional und zauberhaft schön beschrieben.
Wofür ich November zutiefst bewundert habe, ist ihre große Stärke und Entschlossenheit. In November ruht eine enorme Kraft, die definitiv nicht leichtfertig und unüberlegt verwendet werden darf. Novembers Tränen können kranken Menschen das Leben retten, sie können aber auch den Tod bringen! Krass, oder? Also ich würde so eine Gabe nicht haben wollen. Klar ist es toll, wenn man todkranken Menschen helfen kann, aber wie schlimm muss man sich fühlen, wenn man falsch handelt und plötzlich zum Mörder wird? Zum Glück ist November sehr besonnen und vernünftig. Für ihr Alter hat sie auf mich einen sehr erwachsenen Eindruck gemacht. Ich fand November einfach großartig, sie habe ich wirklich sofort in mein Herz geschlossen.

Die weiteren Charaktere wurden allesamt ebenfalls hervorragend von der Autorin ausgearbeitet. Zu meinen persönlichen Lieblingen gehörte Holly, Novembers beste Freundin. Mit ihrer liebenswert-fröhlichen und aufgeweckten Art konnte sie mein Herz sofort im Sturm erobern. Ihre vorlauten Sprüche haben mir ganz besonders gut gefallen. Das war ja so ein Punkt, der mich zuerst etwas überrascht hatte: Die Sprache ist stellenweise doch recht umgangssprachlich. Da ich, wie ich euch bereits erzählt habe, zuerst dachte, dass das Buch in einer ganz anderen Welt und Zeit spielt, habe ich mich bei Hollys ersten flotten Äußerungen richtig gewundert. Dass die Erzählweise aber oft so jugendlich und modern ist, hat mir richtig gut gefallen, da die Geschichte dadurch so herrlich aufgelockert wird.

Wer neben November und Holly auch noch eine große Rolle spielen wird, sind Romeo und Alpha. Bei beiden weiß November lange nicht, ob sie ihnen nun trauen kann oder nicht. Sie geben sich sehr geheimnisvoll und undurchschaubar und lassen auch uns Leser eine lange Zeit im Dunklen tappen.

Natürlich stoßen wir hier im Verlaufe des Buches noch auf viele weitere, außergewöhnliche Figuren. So dürfen wir zum Beispiel noch die Bekanntschaft anderer Winterkinder machen, bei denen ich es total spannend fand zu erfahren, welche Gaben wohl in ihnen schlummern. Die Idee mit den Winterkindern ist wirklich fanastisch und deren Umsetzung ist klasse gelungen!

Ganz begeistert bin ich auch von der Atmosphäre. Sie ist märchenhaft, düster und einfach wunderschön. Und zur Handlung kann ich nur sagen: Beide Daumen hoch! Mina Teichert ist es grandios gelungen, von den ersten Seiten an Spannung aufzubauen und diese bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Selbst der recht ruhige Beginn konnte mich richtig packen und nachdem wir mit November und Holly das Kloster verlassen haben, folgt einer mitreißenden und actionreichen Szene der nächsten. Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so gefesselt ist von der Story. Stellenweise geht es sogar recht brutal zu, was mich aber überhaupt nicht gestört hat. Für mich hat es hier perfekt reingepasst, wenn es anders gewesen wäre, hätte mir vermutlich sogar etwas gefehlt. Was Mina Teichert auch wunderbar in die Handlung eingebaut hat, ist die Liebesgeschichte. Die musste hier ebenfalls einfach sein, für mich hat sie sich jedenfalls perfekt in die Story eingefügt.

Das Ende ist abgeschlossen, wobei ich aber finde, dass durchaus Potenzial für eine Fortsetzung vorhanden wäre. Ich gehe allerdings schon davon aus, dass es sich hier um einen Einzelband handelt. Na, lassen wir uns überraschen. :D

Fazit: Ein traumhaft schöner Fantasyschmöker, welche uns Leser von den ersten Seiten an in seinen Bann zieht und ein unvergessliches Leseerlebnis beschert. Ich bin hellauf begeistert von dem Buch! Ob die ruhigeren Passagen, die spannenden, actiongeladenen und überraschenden Szenen, die emotionalen, romantischen und unterhaltsamen Augenblicke oder die Taschentuchalarm - und Gänsehautmomente – mich konnte hier einfach alles vollkommen verzaubern. Ich bin total fasziniert von dieser fantastischen Welt, die Mina Teichert hier erschaffen hat und hatte beim Lesen die tollsten Bilder im Kopf. Ich kann „Novembers Tränen“ wärmstens empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!







Vielen lieben Dank an den Ueberreuter Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
 

4 Kommentare:

  1. Huhu!

    Das klingt wirklich nach einer schönen Geschichte und der Klappentext sagt mir auch zu - bis zu dem Moment, wenn Alpha und Romeo erwähnt werden ^^ Die Namen alleine sind ja schon sehr befrachtet *lach* Zumindest lösen sie bei mir direkt bestimme Assoziationen aus ... ist das denn eine Dreiecksgeschichte? Weil da mache ich nämlich einen großen Bogen drum. Auch dieses "Bad Boy" + "Mädchen mit besonderen Fähigkeiten" klingt da doch sehr raus, kam das für dich auch so rüber?

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Huhu Aleshanee!

      Nein, eine Dreiecksgeschichte ist nicht dabei. Und dieses typische Bad Boy Gehabe plus Mädchen mit besonderen Fähigkeiten habe ich persönlich nicht so empfunden. Kann natürlich sein, dass so mancher da anders empfinden wird, bei mir war es jedenfalls nicht so. :D Ich kann dir das Buch echt nur empfehlen, es ist mal etwas ganz anderes und einfach nur wunderschön. :)

      Liebe Grüße
      Corinna

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    2. Na das hört sich ja dann doch recht gut an :)

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  2. Hallöchen Corinna,

    ich habe das Cover ja auf diversen Instagramposts bewundert, aber das Buch hat bisher trotzdem keinen Zugang zu mir gefunden (obwohl ich oft Coverkäufer bin).

    Deine Begeisterung ist ansteckend, obwohl ich Fantasymischungen aus der gegenwärtigen Welt und auch irgendwie einer anderen Welt nicht immer gelungen finde. Das kann ziemlich in die Hose gehen.

    Trotzdem wandert das Buch jetzt auf die Wunschliste.
    Danke für die Rezi.

    Liebe Grüße
    Tina

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