Ab
14 Jahren
Paperback,
Klappenbroschur
ISBN:
978-3-570-16355-9
Erschienen:
26.06.2017
Klappentext:
Der
16-jährige Stephen ist unsichtbar – und zwar schon von Geburt an.
Ein Fluch lastet auf ihm. Ganz allein lebt er in einem
Hochhauskomplex mitten in New York City. Eines Tages zieht dort
Elizabeth mit ihrer Familie ein und es passiert etwas, womit Stephen
nie in seinem Leben gerechnet hätte. Elizabeth kann ihn sehen!
Zwischen den beiden entspinnt sich eine Liebesgeschichte, so
traumhaft schön wie der Sommer, aber gleichzeitig auch so bedrohlich
wie ein nahendes Unwetter. Und dann müssen die beiden eine
Entscheidung treffen, die den Unterschied zwischen Liebe und Tod
bedeuten kann.
Quelle: cbt Verlag
Rezension:
Auf
dieses Jugendbuch war ich schon sehr gespannt gewesen. Das Cover
hatte mich sofort angesprochen und auch der Klappentext hatte mich
extrem neugierig auf das Buch gemacht. Da ich die Bücher von David
Levithan recht gerne lese, wollte ich auch seinen neuen Jugendroman,
den er zusammen mit der Autorin Andrea Cremer geschrieben hat,
unbedingt lesen und habe „Was andere Menschen Liebe nennen“
sogleich auf meine Wunschliste gesetzt. Pünktlich zum
Erscheinungsdatum traf das Buch dann bei mir ein und ich habe
erwartungsvoll mit dem Lesen begonnen.
Stephen
ist anders als gewöhnliche 16-jährige Jungen. Auf ihm lastet ein
Fluch, der ein normales Leben völlig unmöglich macht. Seit seiner
Geburt ist der Junge unsichtbar. Niemand weiß, wie er aussieht, auch
er selbst nicht. Seit seine Mutter gestorben ist, lebt er alleine in
einer Wohnung mitten in New York. Seine Tage ähneln sich alle sehr.
Oft streift er draußen in der Stadt umher, geht im Central Park
spazieren und beobachtet dort die Menschen. Da ihn niemand sehen
kann, führt Stephen ein sehr einsames und trauriges Leben. Das
ändert sich aber schlagartig, als Elizabeth mit ihrer Familie in
eine Wohnung seines Hochhauskomplexes einzieht. Denn Elizabeth ist
der erste Mensch, der ihn sehen kann! Die beiden verlieben sich
ineinander und verbringen gemeinsam eine wunderschöne Zeit. Doch
diese hat leider auch ihre Schattenseiten. Die beiden finden nämlich
heraus, wer hinter Stephens schlimmen Fluch steckt und geraten dabei
in große Gefahr...
Das
Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Stephen und Elizabeth
erzählt. Diese Wechsel haben mir sehr gut gefallen, da man so die
Geschichte aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erfährt und sowohl
Stephen als auch Elizabeth sehr gut kennenlernt.
Mir
war Stephen von Anfang an sehr sympathisch. Schon gleich im ersten
Kapitel erzählt er von seinem schlimmen Fluch und seinem traurigen
Leben. Man verspürt als Leser sofort Mitleid mit dem armen Jungen,
den man zwar hören und spüren kann, aber nicht sehen und der daher
ein Leben in Einsamkeit führt.
Bei
Elizabeth dagegen habe ich ein Bisschen gebraucht, bis ich mit ihr
warm wurde. Am Anfang war sie mir etwas unsympathisch und zu
aufmüpfig. Dies änderte sich aber im Verlaufe des Buches. Die
Kapitel aus Stephens Sicht haben mir aber dennoch etwas besser
gefallen, weil ich ihn nach wie vor sympathischer fand. Seine
Beschreibungen darüber, wie es ist, ein Leben in Unsichtbarkeit zu
führen, fand ich sehr interessant und spannend zu lesen.
Auch
hat mir der Schreibstil bei Stephen besser gefallen. Ich gehe mal
davon aus, dass Stephens Teil von David Levithan verfasst wurde und
Andrea Cremer Elizabeths Part geschrieben hat. Beide sind ohne
Zweifel großartige Schriftsteller, aber der Erzählstil von David
Levithan hat mir ein wenig mehr zugesagt.
Beide
Autoren haben auf jeden Fall einen herrlich lockeren und flüssigen
Schreibstil. Ich war von dem Buch ja richtig gebannt und habe es
trotz seiner gut 400 Seiten in nur zweieinhalb Tagen durchgelesen.
Ich
hatte nur ganz am Anfang kurz meine Schwierigkeiten mit den
Erzähler-Wechsel. Ich habe erst nach ein paar Kapiteln registriert,
dass sich deren Überschriften bei Stephen und Elizabeth
unterscheiden, sodass auch immer für den Leser deutlich wird, wer
nun an der Reihe ist mit dem Erzählen. Bei Elizabeth sind die
Kapitelüberschriften schwarz gedruckt; bei Stephen sind diese
unausgefüllt, was sehr wahrscheinlich auf seine Unsichtbarkeit
anspielen soll. Diese Idee finde ich wirklich klasse, nur habe diese
Unterschiede, wie gesagt, erst etwas später bemerkt und habe davor
noch gedacht, dass ich es gut finden würde, wenn die Kapitel
gezeichnet wären. Ich finde es eigentlich ganz gut, dass man hier
nicht den klassischen Stil verwendet hat, nämlich einfach nur die
jeweiligen Namen über die Kapitel zu schreiben. Ich bin vermutlich
auch nur die Ausnahme, die diese originelle Kennzeichnung erst so
spät bemerkt. Nachdem es mir aufgefallen ist, habe ich mich ja
gefragt, warum ich das nicht schon früher gesehen habe.
Mir
hat das Buch eigentlich richtig gut gefallen! Sonst hätte ich es
auch nicht in so einem schnellen Tempo durchgelesen. Es war aber dann
doch ganz anders als von mir erwartet. Enttäuscht war deswegen nun
nicht, aber ich hatte mir doch etwas mehr Liebesgeschichte erhofft.
Denn diese kommt hier eindeutig sehr kurz. Vermutlich hatte ich
aufgrund des Covers und des Klappentextes mit mehr Romantik
gerechnet. Ich habe beim Lesen dann ja erstaunt festgestellt, dass
das Buch einen sehr hohen Fantasy-Anteil besitzt. Dass dieser
vorhanden ist, war mir schon von Anfang an klar, da Unsichtbarsein ja
unmöglich ist, aber dass dann doch so viel Fantasy enthalten ist,
hat mich dann doch etwas überrascht.
Gestört
hat es mich aber letztendlich nicht so wirklich. Mich hat das Buch
dennoch richtig gut unterhalten. Die Idee gefällt mir wirklich sehr
gut, da sie mal ganz etwas anderes ist. Auch die Atmosphäre in dem
Buch habe ich als richtig schön empfunden. Die Beschreibungen von
Orten, Charakteren und Gefühlen sind sehr gut gelungen und auch
Spannung war für mich ausreichend vorhanden.
Die
Nebencharaktere haben mir auch sehr gut gefallen, allen voran
Elizabeths 15-jähriger Bruder Laurie, den ich wirklich toll fand. Er
ist vermutlich sogar meine Lieblingsfigur in dem Buch, da er die
Handlung mit seiner humorvollen Art wunderbar aufgelockert hat.
Bis
kurz vor dem Ende habe ich noch gedacht, dass dies ganz sicher eine 5
Sterne Rezension werden wird. Dann aber kam der Schluss. Und der hat
mir leider nicht gut gefallen. Ich möchte hier ja nun nicht zu viel
verraten, daher kann ich nicht genau sagen, was mich gestört hat,
weil ich sonst die Auflösung verraten würde, aber so viel: mich hat
das Ende ziemlich enttäuscht, da es mir zu offen gewesen ist und
auch nicht wirklich zufriedenstellend war. Wenn ich wüsste, dass es
noch eine Fortsetzung geben würde, dann könnte ich mit diesem Ende
gut leben; wenn ich aber von einem Einzelband ausgehe, hätte ich mir
ein anderes Ende gewünscht. Wirklich schade. Das Buch hat mir
eigentlich so gut gefallen, trotz des hohen Fantasy-Anteils. Ich bin
ja eigentlich nicht so der Fan von diesem Genre, daher ist es
eigentlich erstaunlich, dass mir das Buch dennoch so gut gefallen
hat. Mich hat die Handlung einfach sehr gefesselt und wäre da nicht
dieser wenig zufriedenstellende Schluss, hätte ich dem Buch bestimmt
5 Sterne gegeben. So werden es leider nur 4 werden.
Fazit:
Ein Jugendbuch, welches mal ganz anders ist und mich bis auf das Ende
hellauf begeistern konnte. Es ist zwar erstaunlich wenig
Liebesgeschichte enthalten und dafür mehr Fantasy, aber ich hatte
dennoch richtig viel Spaß beim Lesen. Der Schreibstil der beiden
Autoren ist wirklich toll, sodass sich das Buch sehr angenehm lesen
lässt. Für Mädchen und Jungen ab 14 Jahren ist „Was andere
Menschen Liebe nennen“ sehr zu empfehlen, aber auch älteren Lesern
kann ich dieses schöne Jugendbuch sehr ans Herz legen. Von mir gibt
es 4 von 5 Sterne!
Vielen
Dank an das Bloggerportal und den cbt Verlag, die mir dieses schöne Jugendbuch als
Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben!
Schöne Rezi. Toll geschrieben! Mich interessiert das Buch ja auch sehr. Na mal schauen, ob ich es irgendwann auch nochmal lesen werde. :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Miri
Dankeschön! :)
LöschenDas Buch solltest du auf jeden Fall mal lesen. Bis auf das Ende hat es mir ja wirklich richtig gut gefallen. Man darf eben nicht zu viel Liebesgeschichte erwarten. Ich finde ja, dass das Buch mal etwas ganz anderes ist.
Liebe Grüße
Corinna
Oh, ich glaube, mein Kommentar hat nicht funktioniert. Dann nochmal :D
AntwortenLöschenTolle Rezi, die sehr neugierig auf das Buch macht! Freue mich schon darauf, es auch bald zu lesen ;) Schade, dass die Liebesgeschichte nicht ganz im Vordergrund steht, aber das ist ja bei solchen Romanen von männlichen Autoren leider öfter so :/ Wenn dir das Thema Geisterliebesgeschichte gefällt, vielleicht wäre dann auch 'In dieser ganz besonderen Nacht' von Nicole C. Voesseler was für dich :) Ich mag es auch immer gern, wenn die Fantasyelemente sehr dezent bleiben :)
Liebe Grüße
Viktoria
Oh, vielen Dank für das nette Feedback! Und die Buchempfehlung! Das Buch kenne ich noch nicht, nur vom Sehen her, aber gelesen habe ich es noch nicht. Wenn die Fantasyanteile da auch eher dezent sind, dann wäre das ganz sicher etwas für mich! :)
LöschenLiebe Grüße
Corinna