Donnerstag, 1. Juni 2017

[Rezension] Wundervogel von Mike Revell

Gebundene Ausgabe
ISBN: 978-3-7373-5374-8
336 Seiten
Ab 10 Jahren

Klappentext:


Liams Familie zieht nach Swanbury, in das Haus seiner Großmutter. Dass dem Ort etwas Magisches anhaftet, merkt Liam schnell. Denn hier begegnet er Wundervogel, der geflügelten Steinfigur vom Dach der Kirche. Wundervogel entpuppt sich als Beschützer und Bewacher über Liams neues Leben, in dem er noch nicht richtig angekommen ist. Und er scheint dem Jungen unerklärliche Mächte zu verleihen. Mit Wundervogels Hilfe kann Liam Dinge geschehen lassen, die vorher nur in seiner Phantasie möglich waren. Als Liam schließlich das alte Tagebuch seiner Großmutter in die Hände fällt, stellt er fest: Auch Großmutter hat Wundervogel gekannt – und er scheint gleichzeitig der Schlüssel zu einem großen Geheimnis zu sein, das sie hütet ...

Quelle: Fischerverlage


Rezension:



Der 11-jährige Liam zieht mit seiner Mutter und seiner älteren Schwester Jess in das Städtchen Swanbury. Dort wohnen sie in dem alten Haus von der Großmutter. Diese lebt aufgrund ihrer Demenz in einem Pflegeheim. Da ihr Zustand immer schlechter wird, wollte Liams Mutter gerne in ihrer Nähe wohnen. Liam ist über den Umzug nicht besonders glücklich. Ihm graust es davor, der Neue in der Schule zu sein. Vor seinem ersten Schultag entdeckt der Junge einen großen Steinvogel, einen Gargoyle in einer alten Kirche. Schnell merkt Liam, dass dieser magisch ist. Er wird zu seinem Beschützer und verleiht ihm ganz außergewöhnliche Fähigkeiten: erzählt Liam eine Geschichte, so wird diese wahr. Noch ganz überwältigt von diese Tatsache, macht Liam eine weitere Entdeckung: er findet ein altes Tagebuch seiner Großmutter. Und aus diesem wird deutlich, dass auch sie den Steinvogel, den Liam den Namen Wundervogel gegeben hat, gekannt hat. Wundervogel umgibt ein großes Geheimnis, welches Liam unbedingt lösen möchte…

Die Bewertung dieses Buches fällt mir etwas schwer. Es hat mir zwar gut gefallen und die Idee finde ich auch super, aber dann gibt es da eben doch noch so einige Dinge, die mich beim Lesen gestört haben.
Zum einen mochte ich die Art des Erzählens nicht so wirklich. Der Schreibstil ist zwar schön flüssig und liest sich sehr angenehm und da wir die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Liam erfahren, kann man sich auch sehr gut in ihn hineinfühlen – was mich aber etwas gestört hat, ist, dass mir Liam stellenweise wie ein Kleinkind vorgekommen ist. Liam ist elf und ab diesem Alter würde ich auch dieses Buch empfehlen, aber manchmal konnte man fast den Eindruck gewinnen, ein Sieben- oder Acht-jähriger erzähle die Geschichte. Ich denke, dass der Autor stets bemüht gewesen ist, immer kindgerecht zu schreiben und Liam nicht zu erwachsen wirken zu lassen. Nur hat er es meiner Meinung nach etwas übertrieben und Liam so öfters wie einen Erstklässler wirken lassen. Aber das ist auch nur meine Meinung, andere werden das vielleicht nicht so empfinden.

Was ich auch etwas schade fand, war, dass das Potenzial hier nicht ganz ausgeschöpft wurde. Ich denke, aus dieser Geschichte hätte man noch mehr machen können. Auch hatte ich mit deutlich mehr Fantasy gerechnet. Dieser Anteil ist wirklich sehr gering. Fantasy-Freunde werden bei „Wundervogel“ also vermutlich enttäuscht werden.

Da ich gar nicht so der Fan von Fantasy bin, empfand ich dessen kleinen Part als nicht so schlimm. Anhand des Klappentextes hatte ich, wenn ich ehrlich bin, mit einer ganz anderen Geschichte gerechnet. Das Buch hat sich als erstaunlich ernst herausgestellt: es geht um Demenz und wie Familienmitglieder damit umgehen. Dann um Alkoholkonsum, denn dass Liams Mutter Alkoholikerin ist, wird schnell deutlich. Liam bezeichnet dies als die „Rotweinzeit“. Dieser Ausdruck hat mir sehr gut gefallen, da so sehr kindgerecht die Trinksucht beschrieben wird.
Dann geht es auch noch um Mobbing. Denn wie von Liam schon befürchtet, fällt es ihm schwer, an der neuen Schule Freunde zu finden. Die drei Jungen Matt, Cheesy und Joe erleichtern ihm das auch nicht gerade. Schon vom allerersten Schultag an ärgern und mobben sie ihn.
Dann geht es auch noch ein bisschen um den Zweiten Weltkrieg. Allerdings fällt dieses Thema eher am Rande und es wird auch nicht so sehr ins Detail gegangen. Das meiste erfährt man aus dem Tagebuch der Großmutter. Diese musste in ihrer Kindheit aufgrund des Krieges Frankreich verlassen und nach Swanbury ziehen.

Mich hat das Buch eigentlich sehr gut unterhalten. Ich hatte auch an keiner Stelle Langweile, obwohl ich das Buch als nicht wirklich spannend bezeichnen würde. Die vielen ernsten Themen finde ich auch sehr gut, allerdings waren es dann auch schon wieder fast zu viele Probleme, mit denen man in hier konfrontiert wird. Das Ende kam mir für meinen Geschmack auch ein bisschen zu schnell und war auch zu offen. Das hätte ich mir etwas anders gewünscht.

Fazit: eigentlich kommt diese Rezension viel zu negativ rüber. Ich kann es nur nicht anders beschreiben. Das Buch hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Ich wurde von der Story doch sehr überrascht, aber das im positiven Sinne. Es gibt zwar Dinge in „Wundervogel“, die ich als störend empfinde, aber über die kann man hinwegsehen.


Da ich viel Spaß beim Lesen hatte und mir auch Liam sehr ans Herz gewachsen ist, gebe ich dem Buch 3,5, gerundet auf 4 von 5 Sterne!



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