Gebundene
Ausgabe
ISBN:
978-3-7373-5374-8
336
Seiten
Ab
10 Jahren
Klappentext:
Liams Familie zieht nach Swanbury, in das Haus seiner Großmutter. Dass dem Ort etwas Magisches anhaftet, merkt Liam schnell. Denn hier begegnet er Wundervogel, der geflügelten Steinfigur vom Dach der Kirche. Wundervogel entpuppt sich als Beschützer und Bewacher über Liams neues Leben, in dem er noch nicht richtig angekommen ist. Und er scheint dem Jungen unerklärliche Mächte zu verleihen. Mit Wundervogels Hilfe kann Liam Dinge geschehen lassen, die vorher nur in seiner Phantasie möglich waren. Als Liam schließlich das alte Tagebuch seiner Großmutter in die Hände fällt, stellt er fest: Auch Großmutter hat Wundervogel gekannt – und er scheint gleichzeitig der Schlüssel zu einem großen Geheimnis zu sein, das sie hütet ...
Quelle: Fischerverlage
Rezension:
Der
11-jährige Liam zieht mit seiner Mutter und seiner älteren
Schwester Jess in das Städtchen Swanbury. Dort wohnen sie in dem
alten Haus von der Großmutter. Diese lebt aufgrund ihrer Demenz in
einem Pflegeheim. Da ihr Zustand immer schlechter wird, wollte Liams
Mutter gerne in ihrer Nähe wohnen. Liam ist über den Umzug nicht
besonders glücklich. Ihm graust es davor, der Neue in der Schule zu
sein. Vor seinem ersten Schultag entdeckt der Junge einen großen
Steinvogel, einen Gargoyle in einer alten Kirche. Schnell merkt Liam,
dass dieser magisch ist. Er wird zu seinem Beschützer und verleiht
ihm ganz außergewöhnliche Fähigkeiten: erzählt Liam eine
Geschichte, so wird diese wahr. Noch ganz überwältigt von diese
Tatsache, macht Liam eine weitere Entdeckung: er findet ein altes
Tagebuch seiner Großmutter. Und aus diesem wird deutlich, dass auch
sie den Steinvogel, den Liam den Namen Wundervogel gegeben hat,
gekannt hat. Wundervogel umgibt ein großes Geheimnis, welches Liam
unbedingt lösen möchte…
Die
Bewertung dieses Buches fällt mir etwas schwer. Es hat mir zwar gut
gefallen und die Idee finde ich auch super, aber dann gibt es da eben
doch noch so einige Dinge, die mich beim Lesen gestört haben.
Zum
einen mochte ich die Art des Erzählens nicht so wirklich. Der
Schreibstil ist zwar schön flüssig und liest sich sehr angenehm und
da wir die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Liam erfahren, kann
man sich auch sehr gut in ihn hineinfühlen – was mich aber etwas
gestört hat, ist, dass mir Liam stellenweise wie ein Kleinkind
vorgekommen ist. Liam ist elf und ab diesem Alter würde ich auch
dieses Buch empfehlen, aber manchmal konnte man fast den Eindruck
gewinnen, ein Sieben- oder Acht-jähriger erzähle die Geschichte.
Ich denke, dass der Autor stets bemüht gewesen ist, immer
kindgerecht zu schreiben und Liam nicht zu erwachsen wirken zu
lassen. Nur hat er es meiner Meinung nach etwas übertrieben und Liam
so öfters wie einen Erstklässler wirken lassen. Aber das ist auch
nur meine Meinung, andere werden das vielleicht nicht so empfinden.
Was
ich auch etwas schade fand, war, dass das Potenzial hier nicht ganz
ausgeschöpft wurde. Ich denke, aus dieser Geschichte hätte man noch
mehr machen können. Auch hatte ich mit deutlich mehr Fantasy
gerechnet. Dieser Anteil ist wirklich sehr gering. Fantasy-Freunde
werden bei „Wundervogel“ also vermutlich enttäuscht werden.
Da
ich gar nicht so der Fan von Fantasy bin, empfand ich dessen kleinen
Part als nicht so schlimm. Anhand des Klappentextes hatte ich, wenn
ich ehrlich bin, mit einer ganz anderen Geschichte gerechnet. Das
Buch hat sich als erstaunlich ernst herausgestellt: es geht um Demenz
und wie Familienmitglieder damit umgehen. Dann um Alkoholkonsum, denn
dass Liams Mutter Alkoholikerin ist, wird schnell deutlich. Liam
bezeichnet dies als die „Rotweinzeit“. Dieser Ausdruck hat mir
sehr gut gefallen, da so sehr kindgerecht die Trinksucht beschrieben
wird.
Dann
geht es auch noch um Mobbing. Denn wie von Liam schon befürchtet,
fällt es ihm schwer, an der neuen Schule Freunde zu finden. Die drei
Jungen Matt, Cheesy und Joe erleichtern ihm das auch nicht gerade.
Schon vom allerersten Schultag an ärgern und mobben sie ihn.
Dann
geht es auch noch ein bisschen um den Zweiten Weltkrieg. Allerdings
fällt dieses Thema eher am Rande und es wird auch nicht so sehr ins
Detail gegangen. Das meiste erfährt man aus dem Tagebuch der
Großmutter. Diese musste in ihrer Kindheit aufgrund des Krieges
Frankreich verlassen und nach Swanbury ziehen.
Mich
hat das Buch eigentlich sehr gut unterhalten. Ich hatte auch an
keiner Stelle Langweile, obwohl ich das Buch als nicht wirklich
spannend bezeichnen würde. Die vielen ernsten Themen finde ich auch
sehr gut, allerdings waren es dann auch schon wieder fast zu viele
Probleme, mit denen man in hier konfrontiert wird. Das Ende kam mir
für meinen Geschmack auch ein bisschen zu schnell und war auch zu
offen. Das hätte ich mir etwas anders gewünscht.
Fazit:
eigentlich kommt diese Rezension viel zu negativ rüber. Ich kann es
nur nicht anders beschreiben. Das Buch hat mir im Großen und Ganzen
gut gefallen. Ich wurde von der Story doch sehr überrascht, aber das
im positiven Sinne. Es gibt zwar Dinge in „Wundervogel“, die ich
als störend empfinde, aber über die kann man hinwegsehen.
Da
ich viel Spaß beim Lesen hatte und mir auch Liam sehr ans Herz
gewachsen ist, gebe ich dem Buch 3,5, gerundet auf 4 von 5 Sterne!
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