Klappentext:
Quelle: Hanser Verlag
Rezension:
„October, October“ war mal wieder so ein Buch, bei dem sofort klar war, dass ich es lesen möchte. Das hübsche Cover und der Klappentext haben mich direkt angesprochen und neugierig auf den Inhalt gemacht.
October wächst allein bei ihrem Vater in einer Hütte im Wald auf, fernab der Zivilastion und im Einklang mit der Natur. October liebt ihr wildes und freies Leben mit seinen unterschiedlichen Tieren und Pflanzen, den vielen Geheimverstecken und nächtlichen Lagerfeuern. Der Wald ist einfach ihre Welt, ihr Zuhause. Die Mutter hat dieses Leben nicht mehr ausgehalten und die Familie verlassen, als ihre Tochter vier Jahre alt war. Seitdem möchte October nichts mehr von ihr wissen und blockt jede Annäherungsversuche ab. Doch dann geschieht an ihrem elften Geburtstag ein großes Unglück, das ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. Der Vater muss schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden und October wird dazu gezwungen, während seines Klinikaufenthalts zu „der Frau, die ihre Mutter ist“ nach London zu ziehen. Dort ist alles fremd, October hasst den Lärm der Großstadt, die vielen Menschen, die Schule und die Frau, die sich ihre Mutter nennt. Sie vermisst ihr freies, ungebundenes Leben und kann sich nicht vorstellen, jemals in London glücklich zu sein.
Dies war mein erstes Werk von Katya Balen und es wird sicherlich nicht mein letztes gewesen sein. Die englische Autorin hat mit „October, October“ etwas Wunderbares erschaffen, das sowohl inhaltlich als auch sprachlich heraussticht und nicht nur junge Leser*innen in seinen Bann zieht, sondern auch Erwachsene zu begeistern vermag. Eine einfühlsame und tiefgründige Geschichte, gespickt mit vielen wertvollen Lebensweisheiten.
In erster Linie geht es darum, dass October erkennen wird, dass Veränderungen nicht immer schlecht sein müssen, sondern sich auch als etwas Gutes und Positives herausstellen können. Sie wird lernen, dass es sich lohnt offen und mutig zu sein, Entwicklungen zuzulassen und neue Erfahrungen zu sammeln und Freunde zu finden.
Genauso einzigartig wie October ist auch die Sprache des Romans. Manche Zeilen sind anders formatiert, es gibt immer wieder Passagen, in denen komplett auf Satzzeichen verzichtet wird und wörtliche Rede wird nicht mit Anführungszeichen abgegrenzt, sondern mit kursivem Schriftbild. Diese Stilmittel symbolisieren gekonnt das übersprudelnde Gedankenkarussell unserer Protagonistin und verdeutlichen wie verloren sie sich anfangs fühlt und wie beängstigend und verwirrend die fremde Umgebung für sie ist. Bei dem Buch handelt es um eine Art inneren Monolog, was sich zunächst sehr ungewohnt liest und nicht jedermanns Sache sein wird. Mir hat die Erzählweise auf Anhieb gefallen, da sie es einem ermöglicht, tief in Octobers Erlebniswelt einzutauchen und ihr Denken, Fühlen und Handeln noch besser nachzuvollziehen.
Eine weitere Besonderheit sind die hübschen schwarz-weiß Illustrationen von Angela Harding, die die kleine Schleiereule Stig zeigen, welche October sehr viel bedeutet.
Fazit: „October, October – Die weite, wilde Welt wartet auf mich“ ist eine wunderschöne poetische Geschichte über die Angst vor Veränderungen und den Mut für Neuanfänge, über Freiheit, Wildheit, Familie und Freundschaft. Ruhig, kraftvoll und berührend. Ein ganz besonderes Buch mit tollen Botschaften und die perfekte Lektüre für alle ab 11 Jahren, die die Natur lieben und gerne außergewöhnliche Bücher lesen. Von mir gibt 4,5 Sterne – hier gerundet auf 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar!
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