Mittwoch, 6. September 2017

[Rezension] Cloud von Claudia Pietschmann

Gebundene Ausgabe
Ab 12 Jahren
368 Seiten
ISBN: 978-3-401-60349-0
Erschienen: 10.08.2017

Klappentext:

Emma ist verliebt: Paul versteht sie wie kein anderer, seit ihr kleiner Bruder verstorben ist. Die beiden haben sich zwar noch nie getroffen, aber online teilen sie alles miteinander. Paul will alles über sie wissen und Emma schneidet bereitwillig ihr ganzes Leben für ihn mit. Immer wieder fallen ihm Überraschungen ein, die er ihr über das Internet per Knopfdruck schickt. Aber die netten kleinen Gefallen, die Paul ihr tut und ihr Leben schöner machen, bekommen bald einen bitteren Beigeschmack. Denn für Paul scheint Emma das einzige Fenster zur Welt zu sein. Ihrem Wunsch, sich endlich zu treffen, weicht er aus. Was ist los mit Paul – und gibt es ihn überhaupt?

Quelle: Arena Verlag

Rezension:

Bei diesem Buch konnten mich Cover und Klappentext sofort überzeugen. Mir ist Cloud das erste Mal im Internet beim Durchstöbern der Neuerscheinungen aufgefallen und es hatte sehr schnell meine Neugier geweckt. Sobald ich es dann in Händen hielt, konnte ich nicht länger warten und habe sogleich mit dem Lesen begonnen.

Für Emma bricht eine Welt zusammen, als ihr geliebter kleiner Bruder bei einem Unfall ums Leben kommt. Immer mehr zieht sich Emma vor ihren Freunden zurück und verkraftet diesen Schicksalsschlag nur schwer. Auf Facebook erhält sie dann eines Tages eine Freundschaftsanfrage von einem Jungen namens Paul. Nach kurzem Zögern nimmt Emma diese an, denn bei Paul hat sie das Gefühl, dass er der Einzige ist, der sie wirklich versteht. Sie öffnet sich ihm und teilt ihm ihre Gefühle und Probleme mit. Paul geht auf diese ein und endlich fühlt sich Emma nach langer Zeit wieder besser und glücklicher. Sie fasst immer mehr Vertrauen zu Paul, beantwortet bereitwillig seine vielen Fragen, schickt ihm sogar Videos aus ihrem Alltag. Schließlich spricht Emma Paul auf ein Treffen an, damit sie sich endlich persönlich kennenlernen können. Doch Paul weicht immer wieder aus, lässt sich Ausreden einfallen und mit der Zeit wird Emma unsicher. Wer ist eigentlich dieser Paul? Fühlt er für sie dasselbe wie sie für ihn? Wenn ja, warum möchte er sich dann nicht mit ihr treffen? Kurz entschlossen macht sich Emma auf den Weg nach zu ihm Schottland, ohne dass dieser etwas davon weiß. Doch dann findet Emma etwas Unglaubliches und auch Erschreckendes heraus. Ob sie den Kontakt zu Paul nicht lieber abbrechen sollte?

Cloud ist bereits das zweite Buch von Claudia Pietschmann. Ihr erstes Buch Gooddreams kenne ich noch nicht, was sich aber bald ändern wird, denn Cloud hat mir so gut gefallen, dass ich nun auf Claudia Pietschmanns anderes Werk richtig neugierig geworden bin.

Mich konnte Cloud sofort in seinen Bann ziehen. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich das Buch vermutlich in nur einem Tag durchgelesen. Es ist bis zum Schluss spannend und steckt voller überraschender Wendungen.

Als Leser bekommen wir einen sehr guten Eindruck von Emma. Man merkt sofort, wie psychisch angeschlagen sie aufgrund ihres verstorbenen Bruders ist. Dass sie jemanden zum Reden braucht, ist verständlich und auch, dass sie sich sehr bereitwillig jemanden anvertraut, den sie überhaupt nicht kennt, bei dem sie sich aber verstanden und gut aufgehoben fühlt. Dieser Jemand ist Paul, den Emma im Internet kennenlernt.
Mir war Paul von Anfang an nicht geheuer. Er will erschreckend viel von Emma und ihrem Leben wissen und ich hatte ja schon bei den ersten Gesprächen zwischen den beiden so meine Bedenken, dass Emma Paul so viel von sich erzählt.
Emmas Naivität war auch das Einzige, was mir an dem Buch nicht so gut gefallen. Es ist zwar nachvollziehbar, dass Emma sich in ihrer psychischen Verfassung jemanden anvertraut, bei dem sie sich verstanden fühlt, dennoch konnte ich es einfach nicht begreifen, wieso Emma erst so spät gemerkt hat, wie gefährlich dieses unbewusste Handeln für sie werden kann.

Ich selbst bin ja immer sehr vorsichtig was das Internet angeht. Ich achte ganz genau darauf, wie viel ich im Netz über mich preisgebe und war daher sehr geschockt zu sehen, wie bereitwillig Emma Pauls Fragen beantwortet und wie viel Privates aus ihrem Leben sie ihm, einen Fremden, erzählt.

Das Buch zeigt einem nur zu deutlich, wie gefährlich das Internet sein kann und dass man aufpassen muss, wem man was anvertraut.
Mich konnte dieses interessante Thema bis zum Schluss fesseln. Ich habe das Buch an keiner Stelle als langweilig empfunden und auch der Schluss konnte mich sehr zufrieden stellen.

Die Charaktere sind Claudia Pietschmann sehr gut gelungen. Emma war mir sofort sympathisch und durch die tollen und authentischen Beschreibungen ihrer Gefühle konnte ich mich auch wunderbar in sie hineinversetzen. Nur ihr naives Handeln was Paul betrifft, konnte ich, wie oben bereits erwähnt, nicht nachvollziehen.
Auch die anderen Charaktere wurden sehr schön von der Autorin ausgearbeitet. Paul war mir zwar nicht sympathisch, aber für die Geschichte des Buches war sein Charakter perfekt. Emmas Freund Matt habe ich sofort fest in mein Herz geschlossen und auch die Freundin Hazel mochte ich sehr.
Die Beschreibungen der Eltern haben mir ebenfalls gut gefallen, da sie wie bei Emma sehr realistisch sind. Auch Emmas Eltern können den Verlust ihres Sohnes nur schwer verarbeiten und ziehen sogar in neues Haus ein, in welchem sie sich sicherer fühlen.

Die Darstellungen dieses futuristischen Hauses haben mir ja richtig gut gefallen. Ich würde mich alles andere als technikbegeistert beschreiben und habe von Technik auch überhaupt keine Ahnung, dennoch habe ich die Beschreibungen dieses „SmartHomes“ mit viel Begeisterung gelesen. Für mich wäre so ein Haus, in welchem alles per App und Computer gesteuert wird, eindeutig nichts, aber als interessant habe ich es dennoch empfunden. Wer weiß, vielleicht leben wir ja alle irgendwann in SmartHomes und fahren selbststeuernde Autos, so wie Emmas Mutter.
Der Schreibstil von Claudia Pietschmann hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Er ist flüssig, leicht und liest sich sehr angenehm. Bei mir sind die Seiten wirklich nur so geflogen, was auch an dem tollen Spannungsaufbau des Buches lag.

Ich kann Cloud jedem wärmstens empfehlen. Man muss auch nicht viel Ahnung von Technik haben, um das Buch verstehen zu können oder um es zu mögen. Ich bin da nur das perfekte Beispiel, da ich wirklich eine ziemliche Technik-Laie bin.
Die Idee des Buches wurde hier sehr gut umgesetzt und meine Erwartungen konnte der neue Jugendroman von Claudia Pietschmann auch vollkommen erfüllen. Empfohlen wird Cloud ab 12 Jahren, was ich für angemessen halte; das Buch lässt sich aber auch wunderbar von Erwachsenen lesen.


Fazit: Super Idee, die klasse umgesetzt wurde. Cloud ist ein sehr spannendes und faszinierendes Jugendbuch, welches mir richtig gut gefallen hat. Die Charaktere sind authentisch, die Handlung mitreißend und der Schreibstil klasse. Mich hat nur Emmas naives Verhalten etwas gestört, ansonsten bin ich wirklich hellauf begeistert von dem Buch und vergebe gerne volle 5 von 5 Sternen!


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