Klappentext:
Quelle: Carlsen Verlag
Rezension:
Jona liebt es, sich lustige Quatsch-Sachen auszudenken und normalerweise lacht Mama über die Ideen ihres Kindes, nennt es liebevoll „mein kleiner Clown“. Aber auf einmal ist alles anders. Mama ist jetzt plötzlich ständig traurig und weint fast jeden Tag. Jona vermisst seine fröhliche Mama und versteht einfach nicht, was mit ihr los ist. Keine Trostkuscheln scheint zu helfen, sogar als Mama flüstert, dass sie ihren kleinen Clown ganz doll lieb hat, laufen Tränen über ihre Wangen. Papa erklärt, dass Mama Besuch von einer grauen Wolke hat, die sie traurig und müde macht und so schwer und dunkel ist, dass sie nicht mehr weiterziehen kann. Zum Glück gibt es aber Wirbelwindmacher, die dabei helfen können, die Sorgenwolken zu vertreiben. Das macht Jona Mut. Während er anfangs nicht mit den anderen im Kindergarten über die Situation sprechen wollte, erzählt er seinem Freund Leo eines Tages von Mamas Wolkenbesuch. Dieser wiederum verrät ihm, dass auch sein Papa schon Besuch von grauen Wolken bekommen hat. Gemeinsam nutzen sie ihre Superkraft, REDEN darüber, und pusten die Wolken davon. Mit der Zeit geht es Mama immer besser und schließlich kann sie wieder lächeln und lachen wie früher.
Ein Bilderbuch über Depressionen? Davon gibt es definitiv viel zu wenige und das, wo die Zahl der Betroffenen immer weiter steigt. Es ist wichtig, offen und ehrlich über diese Erkrankung zu reden – und Kinder sollten dabei nicht außen vor bleiben. Denn die Kleinen spüren natürlich, wenn es ihren Eltern oder Verwandten nicht gut geht und geben sich oft selbst die Schuld daran. Zum Glück hat der Carlsen Verlag vor kurzem das hier vorliegende Bilderbuch herausgebracht, welches dieses komplexe Thema ganz großartig behandelt.
Mit viel Liebe und Verständnis erzählt Lisa Wonka de Salazar davon, wie es für ein Kind ist, wenn ein Elternteil unter Depressionen leidet. Aus dem Anhang geht hervor, dass die Autorin selbst mit einer depressiven Mutter aufgewachsen ist und daher genau weiß, wovon sie schreibt. Das merkt man beim Lesen auch. Die Geschichte wirkt unheimlich ehrlich und lebensnah. Man blickt in die kindlichen Gefühle und Überlegungen, spürt die Sorgen und Unsicherheiten des Kindes und fühlt mit der ganzen Familie mit. Die Stimmung wird dabei aber zu keiner Zeit bedrückend, ganz im Gegenteil, sie ist stets voller Hoffnung und Wärme. Mit den grauen Wolken, den Wirbelwindprofis und der Superkraft Reden hat Lisa Wonka de Salazar einen wunderbaren Weg gefunden, dieses schwierige Thema für die kleinen Zuhörer*innen verständlich und greifbar zu machen. Betroffene Kinder werden aus diesem Buch viel Trost und Kraft schöpfen. Denn es zeigt ihnen, dass sie nicht alleine sind. Behutsam nimmt es ihnen ihre Ängste und ermutigt sie dazu, ihre Superkraft zu nutzen und darüber zu reden.
Genauso liebevoll wie der Text sind auch die Illustrationen von Lisa Rammensee, die das Erzählte perfekt in Szene setzen. Ihre Zeichnungen enthalten eine genau richtige Balance zwischen Schwere und Leichtigkeit. So wird die graue Wolke (Mamas Depression) nicht als ein gruseliges Monster dargestellt, sondern als etwas Trauriges, das am liebsten gar nicht da sein möchte. Gleichzeitig gibt es auf den Seiten aber auch lauter fröhliche und lustige Details zu entdecken wie Mamas süße Glubschaugen-Pantoffeln oder der kunterbunt-eingerichtete Kindergarten. Warme Farben sorgen für eine herbstlich-heimelige Wohlfühlatmosphäre, die divers gezeichneten Charaktere machen es leicht sich in die Geschichte hineinzufühlen. Vor allem das Kind, das sowohl Junge oder Mädchen sein könnte, bietet ein großes Identifikationspotenzial.
Fazit: „Mamas graue Wolke“ ist ein warmherziges Bilderbuch ab 3 Jahren über das schwierige Thema Depressionen in der Familie. Ein mutmachender und wertvoller Begleiter, der in keiner Familie mit grauem Wolkenbesuch fehlen sollte. Einfühlsam und authentisch aus Kindersicht erzählt und wundervoll illustriert. Ein wirklich ganz tolles und wichtiges Kinderbuch, das ich jedem nur ans Herz legen kann! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.
Vielen lieben Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!
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