Klappentext:
Quelle: arsEdition Verlag
Rezension:
Bei einem Blick in das neue Programm des arsEdition Verlags, ist mir „Liane und das Land der Geschichten“ sofort ins Auge gesprungen. In das farbenfrohe Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt (sieht es nicht wunderhübsch aus?) und da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Mädchen Liane unbedingt kennenlernen möchte.
Liane kann ihren Namen überhaupt nicht leiden. Sie findet ihn ganz furchtbar und leidet sehr darunter, dass sich ihre Mitschüler ständig über ihn lustig machen. Zum Glück hat Liane ihre Bücher. Sie liebt das Lesen und flüchtet so oft sie kann in die verschiedensten Geschichten. Dass das Schmökern in Büchern etwas sehr, sehr Wichtiges ist, wird das Mädchen bald noch feststellen. Als sie in der Schulbibliothek einen rätselhaften Globus findet und kurz darauf zwei merkwürdigen Kindern begegnet, erfährt sie von dem achten Kontinent. Zusammen mit den beiden Kindern reist sie an diesen wundersamen Ort, der sich das Land der Geschichten nennt. Leider ist diese Welt nur in großer Gefahr, da immer weniger Menschen lesen. Das Land der Geschichten kann nur mit der Fantasie der Menschen existieren – ohne sie, verschwindet es allmählich. Das darf aber auf gar keinen Fall passieren! Liane möchte den achten Kontinent unbedingt retten. Ein unglaubliches Abenteuer beginnt...
Dies ist mal wieder so ein Buch, das zeigt, wie verschieden doch die Geschmäcker sein können. Ich habe dem Titel vorhin mal einen kurzen Besuch auf Lovelybooks und Amazon abgestattet und habe dabei erstaunt festgestellt, dass er recht viele 2- und 3-Sterne Rezensionen erhalten hat. Also ich gehöre definitiv nicht zu denjenigen, die enttäuscht von dem ersten Kinderbuch von Elif Shafak sind. In meinen Augen hat die türkische Autorin mit „Liane und das Land der Geschichten“ eine wunderschöne Fantasy- und Abenteuergeschichte geschrieben, die voller wichtiger Weisheiten steckt und uns Leser auf eine ganz besondere Reise mitnimmt.
Ehe wir uns aber gemeinsam mit unserer Buchheldin Liane zum achten Kontinent aufmachen, lernen wir sie und ihr Leben genauer kennen. Ich habe in so einigen Rezensionen gelesen, dass ihnen die erste Hälfte des Buches zu langatmig und bedrückend war. Ruhig und etwas melancholisch ist die Geschichte anfangs, das stimmt, allerdings habe ich persönlich sie an keiner Stelle als zu langweilig, negativ oder traurig empfunden. Ich mochte den Teil vor Lianes Reise ins Land der Geschichten total gerne und habe die Art und Weise, wie er erzählt wird, als genau richtig für die Handlung empfunden.
Unsere Ich-Erzählerin Liane war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist so eine Protagonistin, wie ich sie in Kinderbüchern ganz besonders gerne mag: Außergewöhnlich, klug, verträumt und neugierig. Nicht zu vergessen ihre große Leidenschaft für Bücher. Ich liebe das einfach, wenn Buchheld*innen meine Liebe für das Lesen mit mir teilen. Liane hat sich mit ihrer einzigartigen und bücherverrückten Art also sofort in mein Herz geschlichen und da ihre Gefühls- und Gedankenwelt sehr einfühlsam dargestellt wird, ist es mir jederzeit mühelos gelungen, mich in sie hineinversetzen.
Als Liane in der Schulbücherei einen geheimnisvollen alten Globus findet und kurz darauf zu ihren Großeltern fährt, nimmt die Handlung so richtig an Fahrt auf. Kurz nach ihrer Ankunft begegnet das Mädchen zwei sonderbaren Kindern und gemeinsam mit ihnen gelangt sie in das fantastische Land der Geschichten.
Vom Verlag wird „Liane und das Land der Geschichten“ ab 8 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, die Schrift ist sehr groß und die Kapitel sind angenehm kurz. Etwas geübtere Leser*innen sollten hier keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Fürs Vorlesen eignet sich das Buch meinem Empfinden nach sogar schon für etwas jüngere Kinder. Mädchen und Jungen ab 6 oder 7 Jahren sollten dem Geschehen sehr gut folgen können, denke ich.
Zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich unbedingt noch kurz auf die Innengestaltung eingehen. Die Geschichte wird von bezaubernden schwarz-weiß Illustrationen begleitet, die, anders als das Cover, nicht von der Mila Marquis stammen, sondern von Zafer Okur. Also mir haben die Zeichnungen echt gut gefallen. Sie passen perfekt zur Geschichte und machen das Lesevergnügen nur noch schöner.
Fazit: Ein zauberhaftes Kinderbuch voller Fantasie und toller Botschaften! Mir hat „Liane und das Land der Geschichten“ ein herrliches Leseerlebnis beschert. In meinen Augen ist der Autorin Elif Shafak mit ihrem ersten Kinderroman eine wundervolle Geschichte für Kinder ab 8 Jahren geglückt, die von vielen essenziellen Themen handelt wie Selbstliebe, Ausgrenzung und Freundschaft und die verdeutlicht, wie wichtig es ist zu lesen. Lianes Abenteuer ist eine wahre Liebeserklärung an die Buchwelt und ein großes Muss für alle, die Bücher und fantastische Geschichten lieben. Ich bin begeistert und vergebe volle 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den arsEdition Verlag für das Rezensionsexemplar!
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