Klappentext:
Quelle: dtv
Rezension:
Da ich die bisherigen Bücher von Erin Entrada Kelly so geliebt habe, habe ich mich auf ihren neuen Roman „Irgendwo wartet das Leben“ sehr gefreut. Und ich wurde mal wieder nicht enttäuscht.
Fawn Creek. Eine Kleinstadt in Südlouisiana, in der jeder jeden kennt und nie etwas Aufregendes passiert. Hier leben der Außenseiter Greyson und seine beste Freundin Dorothy, die gemeinsam die 7. Klasse der Fawn Creek Middle School besuchen. Diese besteht aus 12 Schüler*innen und alle kennen sich schon ihr Leben lang. Als eines Tages die 12-jährige Orchid Mason in die kleine Gemeinde zieht und die Klasse betritt, wird sie das Leben ihrer Mitschüler*innen ordentlich durcheinanderbringen. Orchid ist anders, sie überstrahlt alle und lässt sich in keine Schublade stecken. Wer ist diese geheimnisvolle Neue nur, die eine Blume im Haar trägt, schon in New York City und Paris war und lauter spannende Geschichten zu erzählen hat? An ihr scheint alles so leicht zu sein. Aber ist es das auch wirklich?
Die US-amerikanische Autorin Erin Entrada Kelly hat erneut einen besonderen Kinderroman zu Papier gebracht, der sich mit vielen komplexen Themen befasst und sehr zum Nachdenken und Reflektieren einlädt. Eine leise, tiefgründige und berührende Geschichte über Freundschaft, Mobbing, Selbstakzeptanz und Toleranz, über Zugehörigkeit, die Suche nach Identität und Veränderungen.
„Irgendwo wartet das Leben“ entführt uns Leser*innen in eine Kleinstadt in Südlouisiana und spielt größtenteils an der dortigen Middle School. Wir lernen die siebte Klasse dieser Schule kennen, in der sich alle von klein auf kennen und die Rollen klar verteilt sind. Wir treffen auf Tonangeber, Mobber und Außenseiter, auf die Sportlichen, Schönen und Unauffälligen. Eine typische Schulklasse eben, in der sich viele junge Leser*innen wiederfinden werden. Erin Entrada Kelly wirft einen sehr feinsinnigen Blick auf das Leben von Heranwachsenden und stellt deren verschiedenen Probleme authentisch und sensibel dar. Sie führt vor Augen, dass das Erwachsenwerden alles andere als leicht ist, vor allem in einer Kleinstadt wie Fawn Creek nicht. Zugleich vermittelt sie aber auch Hoffnung und macht Mut, den eigenen Weg zu gehen.
Dadurch, dass der Roman aus verschiedenen Perspektiven geschildert wird, erhalten wir ein sehr genaues Bild von den Schüler*innen, wobei manche dabei deutlich mehr in den Fokus genommen werden wie Greyson und Dorothy. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auch immer auf Orchid, die faszinierende Neue, die mit ihrem Auftauchen alles durcheinanderwirbeln wird. Sie umgibt jedoch bis zum Schluss etwas Geheimnisvolles und Unnahbares, fast schon Magisches, was für eine gewisse Spannung sorgt. Mit einer actionreichen Handlung, in der viel passiert, darf man hier allerdings nicht rechnen. „Irgendwo wartet das Leben“ wird auf eine recht unaufgeregte Weise erzählt. Dennoch vermag die Geschichte durchgehend zu fesseln und lässt sich dank der kurzen Kapitel und dem angenehmen, wunderschönen Schreibstil nahezu in einem Rutsch lesen. Es ist spannend und bewegend zu sehen, wie sich die Dynamik der Klasse durch Orchid langsam verändert und die Schüler damit beginnen, aus ihren Schubladen auszubrechen und lernen zu sich selbst zu stehen.
Fazit: Wieder einmal hat Erin Entrada Kelly ein ganz besonderes Buch für Leser*innen ab 11 Jahren geschrieben, das auch für Erwachsene absolut lesenswert ist. „Irgendwo wartet das Leben“ ist eine kraftvolle, lebensnahe und mutmachende Geschichte, die berührt, fasziniert und zum Nachdenken anregt. Ein ruhig und einfühlsam erzählter Kleinstadtroman voller Tiefe und Wärme. Mich hat auch dieses Werk aus der Feder von Erin Entrada Kelly auf ganzer Linie überzeugen können, ich kann es nur empfehlen! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar!
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