Klappentext:
Quelle: Magellan Verlag
Rezension:
Da ich ein großer Fan von Gespenstergeschichten bin, war meine Neugier sofort geweckt als ich zum ersten Mal von „Das Gespenst will bleiben“ hörte. Sowohl das niedliche Cover als auch der Klappentext haben mich direkt angesprochen und neugierig auf den Inhalt gemacht. Es war somit schnell klar, dass ich das Buch haben muss.
Levi zieht mit seiner Familie in ein neues Haus und ist begeistert. Er hat nun endlich ein eigenes Zimmer, es gibt ein zweites Klo, sodass er nicht mehr warten muss, bis sein Papa fertig geduscht hat, und im Garten ist genug Platz für ein richtiges Trampolin. Aber nicht nur das: In dem Haus wohnt schon jemand. Es fällt zunächst niemandem auf, doch dann begegnet Levi ihm: Einem echten Gespenst! Der Rest der Familie ist überhaupt nicht angetan von ihrem fremden Mitbewohner, auch Kater Herr Schnurre kann das Gespenst nicht leiden. Eigentlich ist das Gespenst total lieb und freundlich, nur leider eben auch anders. Es benutzt keine Türen, es geistert nachts herum, es versteckt Dinge...Levis Familie ist schnell klar, dass dieses blasse Wesen weg muss und tun alles Mögliche, damit es von alleine geht. Zunächst bitten sie es höflich darum zu gehen, danach machen sie ordentlich Krach, um es zu verscheuchen und schließlich versuchen sie sogar, es zu erschrecken. Doch ohne Erfolg. Dem Vater kommt schließlich eine neue Idee. Sie räumen die Sachen von dem Gespenst einfach vor das Haus, mit einem Schild, auf dem „Zu verschenken“ steht. Jetzt versteht das Gespenst, dass es wirklich unerwünscht ist und geht fort. Während sich Levis Familie freut, hat der Junge ein ziemlich schlechtes Gefühl. Er wird immer trauriger, nichts macht ihm mehr Spaß. Levi findet, dass sie das Gespenst nicht hätten vertreiben dürfen und sie sich bei ihm entschuldigen müssen. Als auch der Rest der Familie ihren Fehler erkennt, machen sie sich auf die Suche nach dem Gespenst. Ob sie es wohl wiederfinden werden?
Ein hinreißendes Bilderbuch über die Angst vor dem Unbekannten, Freundschaft, Güte und Akzeptanz hat die britische Autorin und Illustratorin Jess Rose da gezaubert. „Das Gespenst will bleiben“ ist definitiv viel mehr als nur eine süße Halloweengeschichte mit Geisterspuk und ohne Gruselfaktor. Es ist ein wunderbares und wertvolles Buch, das zu gemeinsamen Gesprächen anregt und einen das ganze Jahr hindurch begleiten kann. Es geht darum, anderen mit Freundlichkeit, Respekt und Verständnis zu begegnen, auch wenn sie anders sind; um das Einsehen und Wiedergutmachen seiner Fehler. Es zeigt, dass es sich lohnt, offen für Neues zu sein und Veränderungen zuzulassen, dass aus Fremden Freunde werden können und aus Freunden eine Familie. Zudem bietet es Stoff für Diskussionen: Was bedeutet Heimat? Warum machen uns unbekannte Dinge Angst? Wie fühlt es sich an, ausgeschlossen zu sein und wie dazugehören?
Zum Vorlesen ab 4 Jahren ist die Geschichte in meinen Augen sehr gut geeignet. Jess Rose behandelt dieses ernste Thema auf eine sehr sanfte Art und Weise. Die Sätze sind kurz und einfach gehalten und die Botschaften deutlich. Junge Kinder werden die Aussagen der Erzählung verstehen können und garantiert viel Freude dabei haben, dieser warmherzigen Gespenstergeschichte zu lauschen. Als Vorleser*in sollte man sich nur besser darauf einstellen, dass in den jungen Zuhörer*innen sofort der Wunsch erwacht, selbst so einen geisterhaften Mitbewohner zu haben wie Levis Familie. Denn wie das Cover schon zeigt, ist das Gespenst in diesem Buch keineswegs unheimlich, sondern total nett und lustig. Man muss diese freundliche durchsichtige Kerlchen einfach ins Herz schließen und über seinen gelegentlichen Schabernack schmunzeln.
Auch Levi und seine Familie werden schließlich noch merken, dass das Gespenst ihnen nichts Böses möchte und lernen es zu lieben und zu akzeptieren. Es ist bewegend zu sehen, wie der kleine Levi erkennt, dass ihr Verhalten falsch war und wie er seine Familie davon überzeugt, den Geist – nachdem sie ihn weggejagt haben – suchen zu gehen und bei sich wohnen zu lassen. Levi ist einfach ein bezaubernder Junge und ein tolles Vorbild für die Zielgruppe.
Die vielen farbenfrohen und ausdrucksstarken Illustrationen von Jess Rose untermalen das Erzählte gekonnt. Sie sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und verraten manchmal mehr als der Text. So erfährt man beispielsweise nur durch die Zeichnungen, dass die Familie einen Migrationshintergrund haben muss. Die Bilder passen einfach perfekt zur Geschichte und machen dieses Buch zu einem schaurig-schönen Erlebnis mit Halloweenstimmung.
Fazit: „Das Gespenst will bleiben“ von Jess Rose ist eine herzerwärmende, humorvolle und wunderschön illustrierte Vorlesegeschichte über Zugehörigkeit und Mitgefühl, das Überwinden von Vorurteilen und eine ungeahnte Familienzusammenführung. Ein einfühlsames und überhaupt nicht gruseliges Bilderbuch mit wichtigen Botschaften und einem liebenswerten Gespenst, das man einfach gernhaben muss. Also ich bin beGEISTert, ich kann „Das Gespenst will bleiben“ nur empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Magellan Verlag für das Rezensionsexemplar!
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