Klappentext:
Quelle: Kibitz Verlag
Rezension:
Kastanienbruch. So lautet der lauschige Name des Ferienlagers, in das die neunjährige Emmi geschickt wird. Während ihr Vater der festen Überzeugung ist, dass sie eine schöne Zeit dort erleben und viele neue Freunde finden wird, hält sich Emmis Begeisterung sehr ins Grenzen. Sie kennt dieses Camp gar nicht, alle sind ihr dort fremd. Ihr einziger Halt ist ihr Regelbuch von „Das blaue Auge“, das sie wie einen Schutzschild vor sich her trägt. Zu ihrer Überraschung beschert ihr gerade dieses Handbuch ihres Lieblingsfantasyrollenspiels neue Freunde. Bereits bei ihrer Ankunft stellt sich heraus, dass es eine Spielgruppe im Camp gibt und die Spielleiterin Malin nimmt sie sofort mit in die Runde. Dort sind alle sehr nett und Emmi fühlt sich auf Anhieb wohl. Die besten Voraussetzungen für eine tolle Zeit also, wenn da nicht plötzlich nicht dieses Ziehen im Bauch wäre. Als Emmi auf dem Klo verschwindet, muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass sie zum ersten Mal ihre Tage bekommen hat! Ausgerechnet jetzt! Zum Glück ist die Betreuerin Malin direkt für sie da und beruhigt Emmi. Mit viel Empathie erklärt sie ihr den Menstruationszyklus, beantwortet ihre Fragen und versorgt sie mit allem, was sie braucht. Nach und nach verliert Emmi ihre Furcht und Scharm hinsichtlich ihrer körperlichen Veränderungen und kann ihren Campaufenthalt endlich genießen.
Von der deutschen Künstlerin Ines Korth habe ich bereits ihre Die-drei-???-Comics gelesen, die sie gemeinsam mit Christopher Tauber herausgebracht hat. Nachdem mir ihr Zeichenstil dort sehr zugesagt hat, musste auch ihre neue Graphic Novel „Das Regelwerk“ bei mir Einzug halten, welche komplett aus ihrer Feder stammt. Schon das bunte Cover und der doppeldeutige Titel sind sehr gelungen, machen direkt neugierig auf die Geschichte dahinter. Und sie versprechen auch nicht zu viel! Ines Korth präsentiert mit „Das Regelwerk“ eine wunderbare Mischung aus Abenteuer und Wissen. Gekonnt vereint sie das schwierige Thema Menstruation mit einem Ferienlagersetting und würzt dies obendrein mit Rollenspiel-Elementen und weiteren wichtigen Themen wie Ängste, Mut und Freundschaft.
Der zweite Part der Handlung dreht sich rund um die abenteuerlichen Erlebnisse im Ferienlager, darunter die üblichen Verdächtigen wie Nachtwanderung und Gruselgeschichten. Ein geschickter Schachzug, da dies nicht für Spaß und Spannung sorgt, sondern der schweren Thematik auch eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Und der Rollenspielfaktor gibt der Story dann noch einen zusätzlichen charmant-nerdigen Pfiff.
Neben dem Inhalt überzeugt das Buch auch optisch auf ganzer Linie. Kräftige Farben schaffen eine warme Wohlfühlatmosphäre und Ines Korths ausdrucksstarke Bilder setzen das Erzählte perfekt in Szene und zeigen völlig selbstverständlich eine herrlich bunte Figurentruppe zum Gernhaben. Der Textanteil ist recht gering, sodass sich dieser Comic ideal für Lesemuffel und Comic-Neueinsteiger ab 8 Jahren eignet.
Fazit: „Das Regelwerk“ ist ein gelungener Balanceakt zwischen Aufklärungsbuch und spannender Ferienlagerabenteuergeschichte, angereichert mit einer Portion Fantasy-Rollenspiel. Ehrlich, einfühlsam, informierend und unterhaltsam. Eine Bereicherung für jedes Bücherregal. Ich kann Ines Korths neuen Kindercomic jedem nur ans Herz legen, ich bin richtig begeistert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Kibitz Verlag für das Rezensionsexemplar!
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