Dienstag, 28. Januar 2025

[Rezension] Als der Wald erwachte von Martin Widmark, Emma Karinsdotter und Emilia Dziubak

Hardcover
Übersetzt von Stefan Pluschkat und Maike Dörries
Illustriert von Emilia Dziubak
Ab 4 Jahren
32 Seiten
ISBN: 978-3-7512-0498-9
Erschienen: 10.01.2025

Klappentext:

Es wird Frühling. Die Pflanzen erblühen und der Wald erweckt zum Leben. Nur wenn die kleine Spinatfrau kommt, gehen alle lieber schnell in Deckung. Denn diese hasst den Frühling und flucht die Waldbewohner zurück unter die Erde. Eines Tages, in einem unachtsamen Moment, wird die Spinatfrau von einem kleinen Jungen entdeckt. Er steckt sie in seine Jackentasche und nimmt sie mit nach Hause. Die Tiere und Pflanzen können wieder aufatmen. Doch die alte Eiche erzählt, warum die Spinatfrau das erwachte Leben so hasst. Denn vor langer Zeit hat sie eine gute Freundin verloren. Durch den Verlust herrscht in ihrem Herzen ewiger Winter. Bald merken die Waldbewohner, dass ihnen etwas fehlt. Gehört die Spinatfrau nicht doch am Ende zu ihnen?

Quelle: Oetinger Verlag

Rezension:

Der kalte, lange Winter ist endlich vorbei und der Wald, von seinen Bewohnern auch Spinat genannt, erwacht zum neuen Leben. Alle freuen sich sehr auf den Frühling – alle, bis auf eine. Die garstige kleine Spinatfrau verabscheut den Frühling. Und den Sommer und Herbst ebenso. In ihrem Herzen herrscht nur eine Jahreszeit: Der ewige Winter. Zornig, fluchend und unfreundlich stapft sie durch den Wald und verschreckt alle mit ihrer Boshaftigkeit. Bis zu dem Tag, als ein kleiner Menschenjunge mit seiner Mutter im Wald auftaucht, der genauso schlecht gelaunt und wütend ist wie die Spinatfrau und keinen Blick für all das Schöne um sich herum hat. Doch dann entdeckt er doch etwas Interessantes und zwar niemand anderes als die Spinatfrau. Kurzerhand steckt er sie heimlich in seine Jackentasche und nimmt sie mit nach Hause. Von den Waldbewohnern trauert ihr zunächst keiner nach, im Gegenteil, vielmehr sind alle froh, die Spinatfrau los zu sein. Warum diese aber alles so sehr hasst, wissen sie nicht. Daraufhin beginnt die alte Eiche die Geschichte der Spinatfrau zu erzählen. Vor langer Zeit hat sie eine gute Freundin verloren und den Verlust bis heute nicht überwunden. Da merken die Waldbewohner, dass ihnen die Spinatfrau fehlt und sie zu ihnen dazugehört. Ob sie sie wohl retten können?

Die Bilderbücher des Erfolgsteams Martin Widmark und Emilia Dziubak sind immer ein Garant für besonderen Bilderbuchgenuss und aus meinem Regal längst nicht mehr wegzudenken. Auf das neue gemeinsame Werk der beiden, welches sie zusammen mit Emma Karinsdotter herausgebracht haben, habe ich mich dementsprechend sehr gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Schon allein das Cover verzaubert auf den ersten Blick und die Geschichte dahinter steht dem in nichts nach.

In leicht verständlicher, aber dennoch sehr poetischer Sprache entführt uns das schwedische Autor*innen-Duo Martin Widmark und Emma Karinsdotter in einen magischen Wald, in dem es sprechende Bäume und Tiere gibt und außergewöhnliche Wesen wie die Spinatfrau ihr Unwesen treiben. Die Geschichte wird aus der Sicht der alten weisen Eiche geschildert, die uns Leser*innen gleich zu Beginn dazu einlädt, ihr zuzuhören. Einfühlsam und kindgerecht erzählt sie von Verlust, Trauer, Verbitterung und Einsamkeit, aber auch von Freundschaft, Gemeinschaft, Hoffnung und der Schönheit der Natur. Davon, dass hinter jedem Verhalten eine Geschichte steckt und man mit seinem Schmerz nicht alleine ist. Die Erzählung zeigt uns, wie wichtig es ist, anderen mit Liebe, Mitgefühl und Verständnis zu begegnen und macht Mut, nach vorne zu schauen. Denn nach schweren Zeiten kommen auch wieder bessere, so wie auf jeden dunklen Winter der Frühling folgt. So eine tolle und wertvolle Botschaft, die auch schon kleine Kinder verstehen. Die relativ langen Textpassagen könnten allerdings etwas zu herausfordernd für das empfohlene Lesealter sein. Ich persönlich würde das Buch daher eher ab 5 Jahren empfehlen.

Ein absoluter Traum sind auch wieder die farbigen Illustrationen von Emilia Dziubak, die auf jeder Doppelseite stets eine ganze Seite einnehmen und das Erzählte eindrucksvoll in Szene setzen. Gekonnt spielt die polnische Künstlerin mit Licht und Schatten und schafft dadurch eine ganz besondere, mystisch-waldige Wohlfühlatmosphäre. Liebevolle Details laden zum Staunen, Verweilen und Schmunzeln ein und ziehen Jung und Alt gleichermaßen in den Bann. 

Fazit: „Als der Wald erwachte“ ist eine warmherzige, berührende und märchenhafte Geschichte, die Trost und Freude schenkt und dazu ermutigt, mit offenem Herzen durchs Leben zu gehen. Ein wundervolles Bilderbuch ab 5 Jahren, das durch seine liebevolle Erzählweise und traumschönen Illustrationen besticht. Ich kann dieses Schätzchen nur empfehlen, mich hat es vom ersten Moment an verzaubert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

 




Vielen lieben Dank an die Verlagsgruppe Oetinger für das Rezensionsexemplar!

 

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