Klappentext:
Quelle: Woow Books Verlag
Rezension:
Als ich „Erinnerungen des Waldes“ in der Herbstvorschau des Woow Books Verlags erspähte, war es sofort um mich geschehen. Sowohl das Cover als auch der Klappentext ließen mein Herz augenblicklich höher schlagen. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte.
Archibald Fuchs lebt mitten im Dorfwald von Schönrinde, wo er hingebungsvoll seine eigene Buchhandlung betreibt, die sich schon seit langem im Familienbesitz befindet. Er liebt sein friedliches Leben und seinen Beruf und erfreut sich jeden Tag aufs Neue an seinen Buchschätzen und den netten Unterhaltungen mit seinen Kunden. Mit der Ruhe und Ordnung ist es nur jäh vorbei, als sein guter Freund und Stammkunde Ferdinand Maulwurf eines Tages ziemlich aufgelöst seinen Laden betritt. Der in die Jahre gekommene Ferdinand wird immer zerstreuter und vergesslicher und ist verzweifelt auf der Suche nach seiner Autobiografie „Erinnerungen aus Unter-Erde“. Mit dieser erhofft sich der Maulwurf seine geliebte Frau Mathilde wiederzufinden. Leider hat Archibald das Buch vor kurzem erst verkauft. Er zögert aber nicht lange und beschließt seinem Freund zu helfen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Ferdinands verschwundener Frau und seinen Erinnerungen. Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...
Der Woow Books Verlag hat mir nun schon eine Menge Lesehighlights und Herzenstitel beschert, für mich ist er schon längst ein Garant für herausragende und außergewöhnliche Kinderbücher. Auch das hier vorliegende Werk ist ein Woow-Buch durch und durch, ein echter Buchschatz, und wird mein Regal nie mehr verlassen.
Schon optisch hat „Erinnerungen des Waldes“ direkt bei mir punkten können. Das Cover ist bildhübsch und passend zum Inhalt gestaltet und mit seinen goldenen Veredelungen ein richtiger Blickfang. Und es verspricht auch wirklich nicht zu viel: Der französische Autor Mickaël Brun-Arnaud hat mit dem Auftaktband seiner vierbändigen Abenteuerreihe eine herzerwärmende tierische Freundschaftsgeschichte geschrieben, gepaart mit einer einfühlsamen Erzählung über Demenz. Aber nicht nur das. Es geht auch um Hilfsbereitschaft, Treue und das Verlassen seiner Komfortzone. Um Familie, Liebe, Trauer, Hoffnung, Vertrauen und Mitgefühl.
Mit viel Liebe zum Detail, Feingefühl und Wärme und einer Prise Humor entführt uns Mickaël Brun-Arnaud in eine von Tieren bewohnte Welt. Wir werden an faszinierende Orte mitgenommen wie die Buchhandlung von Fuchs Archibald und wandern gemeinsam mit unseren beiden Reisegefährten durch die idyllische Natur von Schönrinde. Wir erklimmen mit ihnen tausendvierhundertdreiundvierzig Treppenstufen, um hoch oben in einer Baumkrone dem Eichendorfkonzert zu lauschen, und gastieren im „Schlupfwinkel der Schreibfedern“ der liebenswerten Elisabeth Huhn. Man fühlt sich einfach direkt wohl in dieser fantasievollen Welt und möchte sie am liebsten gar nicht mehr verlassen.
Auch die Figuren sind einzigartig und werden so liebevoll beschrieben, dass man sie einfach gernhaben muss. Vor allem Archibald, der nicht der stereotype listige Fuchs ist, sondern ein herzensguter und hilfsbereiter Kerl, schleicht sich sofort in das Leserherz. Es ist bewegend zu sehen mit wie viel Verständnis, Anteilnahme, Geduld und Respekt er Ferdinand Maulwurf begegnet. Einen Archibald Fuchs sollte jeder in seinem Leben haben, er ist ein Freund wie man ihn sich nur wünschen kann.
Zusammen mit Archibald und Ferdinand begibt man sich als Leser*in auf eine abenteuerliche Reise voller unverhoffter Begegnungen und leckerer Köstlichkeiten. Und mit so einigen Herausforderungen. Denn es wird sehr schnell klar, dass es keine leichte Aufgabe ist, dem armen Ferdinand zu helfen. Seine Erinnerungen beginnen stetig mehr zu verblassen, sein Schleier des Vergessens wird immer größer, Verwirrung, Angst, Gereiztheit und Kummer sind nun ständige Begleiter von ihm.
Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 10 Jahren, was ich für angemessen halte. Wer gerne actionreiche Bücher liest, wird hier nur enttäuscht werden. „Erinnerungen des Waldes“ ist ein sehr ruhiger und atmosphärischer Roman. Er vermag aber dennoch durchgehend zu fesseln und wird zu keiner Zeit langweilig. Mich zumindest haben die Ereignisse von Anfang an gepackt und begeistert und der angenehme, poetische Schreibstil hat mich voll und ganz in die Geschichte eintauchen lassen.
Absolut bezaubernd sind auch die farbigen und stimmungsvollen Bilder von Sanoe, in deren Genuss wir im Innenteil kommen. Mit ihrem sanften und nostalgischen Stil fängt sie die Poesie und Atmosphäre der Geschichte gekonnt ein und erweckt den Wald von Schönrinde und dessen Bewohner auf eine wunderbare Art und Weise zum Leben.
Fazit: „Erinnerungen des Waldes: Auf den Spuren von Ferdinand Maulwurf“ ist ein warmherziges, unterhaltsames und waldiges Abenteuer über die Kraft der Freundschaft und Zusammenhalt, über das Altwerden, Vergessen und Erinnern. Es ist eine spannende Spurensuche, die zu Herzen geht, und trotz ernster Thematik eine absolute Wohlfühlgeschichte. Berührend, tiefsinnig, traurig und wunderschön zugleich und mit zauberhaften Illustrationen. Ein ganz besonderes Buch, das man so schnell nicht vergisst. Ich kann es jedem nur ans Herz legen, mich hat es vollkommen verzaubern können. Auf den zweiten Band freue ich mich schon sehr. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Woow Books Verlag für das Rezensionsexemplar!
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