Ab
14 Jahren
Gebundenes
Buch mit Schutzumschlag
ISBN:
978-3-570-16482-2
Erschienen:
24.07.2017
Klappentext:
Die
16-jährige Starr lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in
dem sie wohnt, und in der Privatschule, an der sie fast die einzige
Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von
einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der
öffentlichen Aufmerksamkeit. Khalil war unbewaffnet. Bald wird
landesweit über seinen Tod berichtet; viele stempeln Khalil als
Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die
Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck.
Was geschah an jenem Abend wirklich? Die Einzige, die das beantworten
kann, ist Starr. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr
bringen...
Quelle: cbt Verlag
Rezension:
Da
dieses Buch ja so gehypt wird und es nach seinem Erfolg in den USA
nun auch bei uns in aller Munde ist, wollte ich „The Hate U Give“
auch unbedingt lesen. Das Cover fand ich nicht so wirklich
ansprechend und auch der Klappentext hatte mich nicht sofort
angesprochen. Da ich aber wissen wollte, warum der Hype um diesen
Jugendroman so groß ist, habe ich mir das Buch dennoch gekauft und
sogleich mit dem Lesen begonnen.
Das
Buch handelt von der 16-jährigen Starr, die mit ihrer Familie in
einem verarmten Ghettoviertel wohnt. Ihre Schule dagegen ist eine
teure Privatschule, an der sie eine von wenigen Schwarzen ist. Starr
lebt also in zwei völlig verschiedenen Welten. Sie ist eher
zurückhaltend und steht nicht gerne im Mittelpunkt. Als sie dann
aber mitansehen muss, wie ihr Freund Khalil völlig grundlos von
einem weißen Polizisten erschossen wird, rückt sie als einzige
Zeugin ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Viele halten den
Tod von Khalil für gerechtfertigt, da er mit Drogen gedealt hat und
angeblich Mitglied in einer Gang war. Auch verbreitet der Polizist,
der Khalil erschossen hat, die Lüge, Khalil wäre bewaffnet gewesen.
Starr weiß, wie es wirklich gewesen ist und sie will ihren Freund
verteidigen. Mit ihrer Aussage hofft sie, dass Khalils Mörder
angeklagt und gerecht bestraft wird. Allerdings bringt Starr sich und
ihre Familie damit auch in große Gefahr. Das Leben im Ghetto ist
hart und brutal und Starr muss eine wichtige Entscheidung treffen,
die nicht nur ihre Zukunft, sondern auch die ihrer Familie
beeinflussen wird…
Mich
konnte die Geschichte vom ersten Moment an packen. Wir erfahren alles
aus der Sicht der 16-jährigen Starr, die in einem ständigen inneren
Konflikt steht. Zu Hause lebt sie in verärmten Verhältnissen, muss
Schießereien mit ansehen und kriegt die Drogenszene hautnah mit. Dass
ihr kleiner Bruder zum Spielen auf die Straße geht, ist völlig
undenkbar.
Der
totale Kontrast dagegen ist ihre Schule, eine Privatschule, die
hauptsächliche Weiße besuchen. Hier ist die 16-jährige eine ganz
andere Starr. Sie verstellt sich, damit sie akzeptiert wird. Starr
ist nicht glücklich mit ihrem Leben und als Leser bekommt man einen
sehr guten Zugang zu ihren Gefühlen und Gedanken und kann diese nur
zu gut nachvollziehen.
Ich
habe bisher nur sehr wenige Bücher gelesen, die das Thema Rassismus
behandeln. Es ist zwar ein wichtiges und sehr aktuelles Thema, aber
eben auch keine leichte Kost. The Hate U Give konnte mich vom ersten
Moment an packen und hat mich sehr berührt. Angie Thomas schildert
das Leben im Ghetto genau so wie es ist und verschönt nichts. Dass
Starrs Freund Khalil einfach so, ohne jeglichen Grund, von einem
weißen Polizisten erschossen wird, ist schockierend, aber ganz
bestimmt nicht unrealistisch. Man liest und hört ja immer wieder,
wie ungerecht schwarze Menschen gerade in den USA behandelt werden.
Dieses
Buch hat mich in Entsetzen, Fassungslosigkeit und Trauer versetzt.
Ich habe mir bisher nie näher vorgestellt, wie das Leben für
Schwarze in einem Armenviertel ist, aber mit The Hate U Give habe ich
einen sehr guten, und leider auch nur zu realistischen, Eindruck
bekommen. Ich bin ganz ehrlich, ich halte mich von solchen schlimmen
Themen immer lieber fern. Mich macht es immer sehr traurig zu sehen,
wie ungerecht viele Menschen aufgrund ihrer Herkunft behandelt
werden.
Es
war aber auf jeden Fall eine gute und richtige Entscheidung gewesen,
dieses Buch zu lesen. Und da es sich um einen Jugendroman handelt,
hält sich der Ernst natürlich noch in Grenzen. Angie Thomas ist es
wunderbar gelungen, diese Geschichte nicht zu brutal zu schreiben und
genau die richtige Dosis Humor mit einfließen zu lassen. So hat mich
das Buch nicht nur sehr berührt und schockiert, sondern stellenweise
auch zum Lachen gebracht.
Der
Schreibstil ist eindeutig der Altersgruppe angepasst. Er ist recht
einfach und meiner Meinung nach nichts wirklich Besonderes. Für
dieses Buch aber ist er genau richtig. Die Verwendung des
amerikanischen Slangs empfand ich als sehr passend, auch wenn mir
viele Begriffe nichts gesagt haben und ich immer wieder hinten im
Glossar nachschlagen musste, welches sich hinten im Buch befindet und
in dem alle wichtigen Wörter erklärt werden.
Mir
hat dieser jugendliche Schreibstil wirklich gut gefallen. Er liest
sich sehr angenehm und zusammen mit der fesselnden Handlung habe ich
das Buch trotz seiner über 500 Seiten sehr schnell durchgelesen.
Obwohl
mir das The Hate U Give sehr gut gefallen hat, kann ich den Hype
darum dennoch nicht so ganz nachvollziehen. Es kommen zwar viele
wichtige Themen zur Sprache wie Rassismus, Gerechtigkeit, Loyalität,
Familie und Freundschaft – aber ich würde das Buch nicht als
„umwerfend und brillant“ bezeichnen wie Bestsellerautor John
Green es getan hat. Sehr schön finde ich, dass auf Familie und
Freundschaft hier sehr großen Wert gelegt wirkt. Auch wird natürlich
das Thema Rassismus nur zu realistisch und authentisch beschrieben.
Ich aber fand es etwas schade, dass der Prozess am Ende und das
Urteil sehr knapp ausfielen. Das hätte ich mir etwas ausführlicher
gewünscht. Ansonsten kann ich es noch nicht mal genauer erklären,
wieso ich nun nicht so hellauf begeistert von dem Buch bin wie ich
aufgrund der Meinungen anderer erwartet hätte. Es hat mich zwar
berührt und zum Nachdenken angeregt, aber mir hat einfach etwas
gefehlt, was meiner Meinung nach diesen Trubel um das Buch
rechtfertigt.
Empfehlen
kann ich das Buch aber auf jeden Fall sehr! Ich denke schon, dass man
The Hate U Give gelesen haben sollte. Angie Thomas ist ein
wundervoller Debütroman gelungen, der einem nur zu deutlich vor
Augen führt, in was für schrecklichen und ungerechten Verhältnissen
viele Menschen nur aufgrund ihrer Hautfarbe leben müssen.
Fazit:
Ein Jugendroman, welcher schonungslos und nur zu realistisch das
wichtige Thema Rassismus behandelt und einen sehr zum Nachdenken
anregt. The Hate U Give ist ein sehr bewegender Roman, der einen
schockiert, der einen aber auch mit seinem Humor zum Lachen bringen
kann. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und auch sehr berührt,
allerdings kann ich den Hype darum nicht ganz nachvollziehen. Von mir
bekommt der Debütroman von Angie Thomas natürlich dennoch volle 5
von 5 Sternen!
Sehr schöne Rezension, liebe Corinna!
AntwortenLöschenMich interssiert das Buch auch, aber genau wie bei dir, hat mich der Klappentext nur semi angesprochen. Mir geht es auch mehr darum zu sehen, wieso das Buch so gehyped wird.
Das Thema ist definitiv sehr wichtig, also bestimmt lesenswert.
Liebe Grüße
Miri
Danke! Echt lieb von dir, dass du gerade so ausgiebig auf meinem Blog stöberst. :) Ich schaue morgen auch mal wieder länger bei dir vorbei! :D
LöschenLesenswert ist The Hate U Give auf jeden Fall, nur kann ich, wie gesagt, den Hype darum nicht so ganz nachvollziehen. Es liest sich gut und das Thema ist auch wirklich wichtig, nur empfinde ich die Geschichte nun als nichts so wirklich Besonderes. Falls du das Buch demnächst lesen solltest, kannst du mir gerne sagen, ob den Hype um das Buch gerechtfertigt findest. :)
LG
Corinna