Klappentext:
Quelle: Bohem Press Verlag
Rezension:
Der alte Dachs lebt allein in seinem Bau am Waldrand. Die vielen einsamen Jahre haben ihn zu einem mürrischen Griesgram und Eigenbrötler gemacht. Er hat am liebsten seine Ruhe und verlässt seinen Bau nur, um auf Essenssuche zu gehen, immer darauf bedacht, den anderen Waldtieren aus dem Weg zu gehen. Doch der Tag, an dem er ein Ei findet, wird sein Leben komplett verändern. Während sich der Dachs noch überlegt, wie er das Ei am besten zubereiten soll, beginnt es darin zu rumoren. Was eigentlich als Rührei oder Spiegelei auf seinem Teller zu landen sollte, ist plötzlich ein kleines Entenküken. Und nicht nur das: Es hält den Dachs für seine Mama! Verärgert darüber, dass er nun statt einer leckeren Mahlzeit ein kleines Vögelchen an der Backe hat, versucht der Dachs seinen neuen Mitbewohner loszuwerden. Er bringt es dorthin zurück, wo er das Ei gefunden hat – aber das kleine Küken folgt ihm heimlich nach Hause. Der Dachs ringt sich schließlich dazu durch, den kleinen Erpel bei sich aufzunehmen. Und wer hätte das gedacht, mit der Zeit genießt er es, eine Mama zu sein und kann sich ein Leben in Einsamkeit gar nicht mehr vorstellen.
Dem Erscheinen dieses Buches habe ich voller Vorfreude entgegen gefiebert. Schon Rebbeka Stelbrinks erstes Bilderbuch „Stille Post“, das sie gemeinsam mit der Autorin Andrea Tuschka erschaffen hat, war ein absolutes Schätzchen (solltet ihr es noch nicht kennen, schaut’s euch unbedingt an!). „Plötzlich Mama!“ ist nun allein aus ihrer Feder entsprungen und das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen!
Schon das Cover ist ein Highlight, sowohl optisch als auch haptisch, und dahinter geht es genauso weiter. Visuell ist dieses Buch ein ganz besonderer Genuss. Rebekka Stelbrink hat erneut zu Pinsel, Schere, Farbe, Stift und Papier gegriffen, um daraus (ganz analog) die herrlichsten Papiercollagen zu zaubern. Aus unzähligen Papierschnipseln hat sie mit viel Liebe zum Detail, Geduld und Kreativität die Welt von Dachs und Erpel zum Leben erweckt. Lauter filigrane Papierelemente wurden zu verschiedenen Szenen arrangiert und anschließend so digitalisiert, dass die Dreidimensionalität perfekt eingefangen wurde. Man taucht in wundervolle Landschaften ein, begleitet den alten Dachs und den kleinen Enterich durch die Jahreszeiten und erfreut sich an den vielen bezaubernden und witzigen Details. Es gibt hier auf einfach so viel zu zu bestaunen und durch die coole 3D-Optik überkommt einem immer wieder das Verlangen, über die Seiten zu streichen, um etwas zu erfühlen. Rebekka Stelbrinks Kunstwerke sind einfach wieder faszinierend und wirken zudem auch sehr inspirierend. Hier wird garantiert so manches Kind dazu angeregt, selbst kreativ zu werden und sich beim Collagen-Basteln auszutoben.
Inhaltlich präsentiert uns die deutsche Künstlerin eine herzallerliebste und berührende Tiererzählung über die Bedeutung von Familie, Liebe, Geschlechterrollen und das Älterwerden. Auf eine kindgerechte Weise gibt uns die Geschichte einige wertvolle Botschaften mit auf den Weg. Sie zeigt uns, dass Familie nicht allein durch Blut definiert wird, dass das Mamasein über die Biologie hinausgeht und dass es sich lohnt, Veränderungen zuzulassen. Es macht einfach unheimlich viel Freude mitzuerleben, wie der alte Dachs und das kleine Küken zueinanderfinden und fortan gemeinsam durchs Leben gehen. Wie aus dem einsamen Grummeldachs eine freundliche und fürsorgliche Mama und schließlich sogar noch eine glückliche Oma wird. Man liest und betrachtet dieses Buch mit einem Dauerlächeln auf den Lippen und beendet es mit einem warmen Gefühl im Bauch.
Fazit: Einfach zum Verlieben! „Plötzlich Mama!“ ist eine warmherzige und lustige Tiergeschichte ab 3 Jahren, die uns liebevoll daran erinnert, das Familie so viel mehr ist als nur Verwandtschaft. Ein echter Bilderbuchschatz für Leser*innen jeden Alters mit detailverliebten, farbenfrohen Papiercollagen zum Immer-wieder-Angucken. Ich bin ganz hin und weg von diesem Bilderbuch, ich kann es jedem nur ans Herz legen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Bohem Press Verlag für das Rezensionsexemplar!
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