Ab
13 Jahre
640
Seiten, mit Lesebändchen
ISBN:978-3-522-50215-3
Erscheinungstermin:
17.03.2011
Klappentext:
Der
Geschmack von Peru: bittersüß. Die Erfahrung: intensiv. Als
Volunteer in einem peruanischen Waisenhaus muss Elena an ihre Grenzen
gehen. Doch ihre spontane Entscheidung, sich auf das Land der
Nebelberge einzulassen, bereut sie nicht. Denn Peru berührt sie: ein
kleiner Junge, ein Sonnenuntergang, ein Kuss - und plötzlich ist
alles anders.
Rezension:
Bisher
haben mich alle Bücher von Chantal Schreiber, die ich von schon ihr
gelesen habe, hellauf begeistert! So auch dieses hier. Trotz seiner
über 600 Seiten habe ich das Buch innerhalb weniger Tage
durchgelesen und hätte auch nichts gegen ein paar 100 Seiten mehr
gehabt. Und dass, wo ich dicke Bücher doch eigentlich gar nicht so
gerne mag. Aber bei „Plötzlich in Peru“ war ich einfach von den
ersten Seiten an so gefesselt von der Geschichte, dass das
Lesevergnügen für mich leider viel zu schnell wieder vorbei gewesen
ist.
Eigentlich
weiß die 18-jährige Elena genau wie ihre Zukunft aussehen soll.
Studieren, heiraten, Kinder bekommen und eben das genaue Gegenteil
von dem tun, was ihre Mutter gemacht hat. Als ihr Freund Theo, mit
dem sie ihre Pläne gerne verwirklichen möchte, beschließt nach
Innsbruck zu ziehen, um dort zu studieren, ist Elena plötzlich
verunsichert. Sie hat den Eindruck, dass ihr Freund es gar nicht so
schlimm findet, so lange von ihr getrennt zu sein und dass nach einer
so schönen gemeinsamen Zeit. Als eine Mitschülerin ihr dann das
Angebot macht, für drei Monate als Volontärin nach Peru zu reisen,
um dort in einem Waisenhaus zu arbeiten, handelt Elena das erste Mal
in ihrem Leben spontan und sagt zu. Sie reist in eine ihr vollkommen
fremde Welt, von der sie fasziniert, aber auch geschockt ist. Elena
sammelt neue Eindrücke, schließt Freundschaften und stößt
teilweise auch an ihre Grenzen. Und dann ist da auch noch der
Spanischlehrer Sebastían, der zwar ein ziemlicher Macho, aber auch
verdammt gut aussehend ist…
Eine
wundervolle Geschichte über Liebe, Freundschaft und fremde Kulturen.
Dieses Buch muss man einfach gelesen haben!
Ich
habe das Buch förmlich verschlungen! Ich liebe die Art wie Chantal
Schreiber schreibt. Ihr Schreibstil ist wunderbar locker, leicht und
flüssig und liest sich richtig angenehm. Humorvoll und sehr
berührend erzählt die Autorin eine wunderschöne Geschichte, die
einem zu Herzen geht und einen bis zur letzten Seite fesselt. Ich
würde das Buch noch nicht mal als wirklich spannend bezeichnen, aber
es wird dennoch an keiner Stelle langweilig und ich wollte das Buch
am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich war einfach völlig
gebannt von den Beschreibungen Perus und den Erlebnissen von Elena.
Beim Lesen hatte ich richtig das Gefühl, selbst in diesem Land zu
sein, so schön und lebendig hat die Autorin alles beschrieben. Peru
ist mir wirklich vollkommen fremd, ich war noch nie dort und hatte
vor diesem Buch kaum eine Ahnung davon, wie das Leben dort ist. Dank
„Plötzlich in Peru“ kann ich mir nun ein viel besseres Bild von
dem Land und seiner Kultur machen.
Aber
natürlich lernen wir auch die nicht so schönen Dinge von Peru
kennen. Peru ist ein armes Land und wirklich eine ganz andere Welt
als Europa. Ich habe Elena sehr dafür bewundert, wie sie die Zeit
dort gemeistert hat. Schon ganz am Anfang der Geschichte merkt man,
dass sie ein ziemlicher Kontrollfreak ist und auch sehr viel wert auf
Hygiene legt. Dass die Umstellung für sie dann groß gewesen ist,
ist logisch. Ich selbst bin ein ähnlicher Typ wie Elena und wenn ich
ehrlich bin, ich hätte es vermutlich nicht so lange in Peru
ausgehalten. Die große Armut, die krassen Temperaturunterschiede
zwischen Tag und Nacht und dann einfach diese komplett andere Kultur
- ich wäre vermutlich schon nach wenigen Tagen wieder abgereist.
Elenas Stärke finde ich daher wirklich sehr bewundernswert!
Elena
als Protagonistin war mir sofort sehr sympathisch. Ich konnte mich
wunderbar in sie hineinversetzen und mochte auch ihren Humor richtig
gerne. Auch die Nebencharaktere werden so schön und lebendig
beschrieben und obwohl Elena auf viele neue Menschen trifft, hatte
ich nie Schwierigkeiten damit, sie alle auseinanderzuhalten. Die
Beziehungen, Gefühle und Dialoge der Figuren wirken einfach total
echt und an keiner Stelle klischeehaft oder überzogen, gerade das
hat mir sehr gut gefallen.
Richtig
ans Herz gewachsen ist mir ja Joost. Er kommt aus Holland und ist
ebenfalls als Volontär in Peru. Er vertraut Elena schon nach kurzer
Zeit an, dass er schwul ist und die beiden verbindet bald ein richtig
tolle Kumpelfreundschaft. So einen guten Freund habe ich mir ja auch
schon immer gewünscht. Joost ist einfach so verflixt liebenswert und
freundlich, ich drücke ihm ja sehr die Daumen, dass er bald einen
Freund finden wird. Da man in Peru der Homosexualität gegenüber
nicht so aufgeschlossen ist wie bei uns, hatte es Joost, was die
Liebe betrifft, leider etwas schwer in Peru.
Der
Spanischlehrer Sebastían war mir ja am Anfang eher unsympathisch.
Was aber vermutlich auch so gewollt war. Doch je mehr Zeit Elena mit
ihm verbringt und je besser sie ihn kennenlernt, desto mehr konnte
auch ich mich für ihn erwärmen. Allerdings ist meine Sympathie zu
ihm bei weiten nicht so groß wie die zu Joost. Dieser liebenswerte
Holländer war für mich ein sehr großer Pluspunkt in dem Buch.
Begeistert
bin ich ja davon, wie viel man über Peru lernt! So befinden sich zum
Beispiel auch an jedem Kapitelanfang graue Kästen, in denen wichtige
Dinge erklärt werden, die für das folgende Kapitel relevant sind.
Das meiste davon sind Fakten über Peru und ich fand diese
Informationen sehr interessant. Nach dem Lesen dieses Buches habe ich
fast schon den Eindruck, selbst in Peru gewesen zu sein und nicht nur
alles aus der Sicht von Elena erlebt zu haben.
Die
Autorin war ja selbst für einen Sommer in Peru, daher steckt
vermutlich auch viel von ihren eigenen Erlebnissen in diesem Roman.
Chantal Schreiber hat auf jeden Fall einen wunderschönen und
bewegenden Jugendroman geschrieben, der auch für Erwachsene mehr als
lesenswert ist!
Fazit:
Ich kann „Plötzlich in Peru“ jedem nur wärmstens empfehlen! Es
ist ein großartiges Buch über Selbstfindung, Liebe, Freundschaft
und fremde Kulturen. Ich bin total begeistert von diesem Jugendroman
und gebe ihm nur zu gerne 5 von 5 Sterne! Obwohl es bei weitem mehr
verdient hätte!
Vielen
Dank an den Thienemann-Esslinger Verlag, der mir dieses tolle Buch
als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
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