Samstag, 13. September 2025

[Rezension] Der Schrat - Ein Märchen aus dem Wandelwald von Kai Lüftner und Emilia Dziubak

Hardcover
Illustriert von Emilia Dziubak
Ab 5 Jahren
40 Seiten
ISBN: 978-3-8458-5872-2
Erschienen: 25.08.2025

Klappentext:

Kein Mensch, kein Baum - ein Fabelwesen,
kann man in den Büchern lesen.
Doch brauchst du einen Rat,
dann frag den Schrat.
Ubbe und Alva, die beiden Geschwister, brauchen genau das, einen Rat. Also machen sie sich auf die abenteuerliche Suche nach dem Schrat, mitten ins Herz des Waldes, wo es knistert und knarzt, raschelt und wispert. Ob sie ihn wohl finden? 

Quelle: arsEdition Verlag

Rezension:

Der Wandelwald ist ein ganz besonderer und magischer Ort. Er ist wie ein Lebewesen, eine geheime Welt, in der man es überall wispern, knarzen und rauschen hört. Viele Geschichten existieren über den Wandelwald. Wie die vom Schrat, das Herz und die Seele des Waldes und ein Meister der Tarnung. Noch nie hat ihn jemand gesehen, doch es heißt, wenn man Rat sucht, soll man den Schrat besuchen. Genau das, einen Rat, brauchen auch die Geschwister Alva und Ubbe. An einem Herbsttag machen sie sich auf den Weg in den Wald, in der Hoffnung, dass ihnen der Schrat helfen kann. Ihre Suche führt sie über feuchte Blätterteppiche und durch blubbernde Moore, vorbei an knorrigen Bäumen, bemoosten Steinen und flüsternden Bächen. Irgendwann stehen sie schließlich vor einer besonderen großen, alten Eiche. Hier finden sie den Schrat, der ihnen geduldig zuhört. Leider gibt er ihnen nicht die Antwort, auf die sie gehofft haben, aber er macht ihnen Mut. Denn solange es noch Menschen gibt, die nicht vergessen haben, wie sehr sie alle die Bäche, Wiesen, Moore und Bäume brauchen, solange gibt es auch noch Hoffnung. Betrübt, zugleich aber auch voller Zuversicht gehen die Geschwister nach Hause – mit dabei ein ganz besonderes Geschenk aus dem Wandelwald.

Als großer Fan von Kai Lüftner und Emilia Dziubak konnte ich ihr neues gemeinsames Bilderbuch kaum erwarten. Schon mit ihrem ersten Werk „Der Verwechsling“ haben die beiden bei mir voll ins Schwarze getroffen (wenn ihr es noch nicht kennt, schaut’s euch unbedingt an!). Auch in „Der Schrat“ nimmt uns das Erfolgsduo mit in eine geheimnisvoll-magische Welt voller sagenhafter Kreaturen. Schon das Cover mit seinen Herbst-Vibes lädt zum Träumen ein und dahinter geht es ganz genauso weiter. 

 

Ein weiteres Mal stellt Kai Lüftner unter Beweis, dass er nicht nur ein wahrer Reimkünstler ist, sondern auch ein großartiger Märchenerzähler. Poetisch und stimmungsvoll erzählt der deutsche Autor hier ein zauberhaftes Märchen über die Magie und Schönheit der Natur und über uns Menschen, die wir all das leichtfertig zerstören. Die Geschichte stimmt nachdenklich, macht traurig, rüttelt auf und regt dazu an, selbst aktiv zu werden und die Natur zu respektieren, zu schützen und zu bewahren mit all ihren Wundern und Geheimnissen. Die Botschaft ist klar und kommt ganz ohne erhobenen Zeigefinger daher. Kai Lüftner jongliert mal wieder mit Worten wie kein anderer, verwöhnt uns mit herrlichen bildreichen Beschreibungen und erweckt den Wald vor unseren Augen zum Leben. Von den ersten Zeilen an hat man das Gefühl, selbst durch den Wandelwald zu streifen. Man riecht das Moos regelrecht, hört das Knarzen und Wispern der Bäume, das Flüstern der Bäche und spürt die mystische Aura des herbstlichen Waldes. Kai Lüftners Texte sind pure Magie mit wohligem Schauer und in seinem gewohnt anspruchsvollen Stil gehalten. Für geübte Zuhörer*innen ab 5 Jahren sollten die recht langen Textpassagen jedoch problemlos zu bewältigen sein. Kinder werden der spannenden Wanderung der Geschwister Ubbe und Alva ganz gebannt lauschen. Doch auch als Erwachsener kann man sich dem Zauber der Erzählung nicht mehr entziehen. Nach dieser Lektüre wird garantiert jeder den Wald mit anderen Augen durchstreifen. Denn wer weiß, vielleicht sieht man ja irgendwo einen Schrat hinter einem Baum hervorlugen. 
 

Genauso wunderschön und magisch wie Kai Lüftners Worte sind auch Emilia Dziubaks ganzseitige, detailreiche Illustrationen, die das Erzählte eindrucksvoll in Szene setzen. Gekonnt spielt die polnische Künstlerin mit Licht und Schatten, fängt den besonderen waldigen Herbstzauber mit warmen Farbtönen perfekt ein und lädt zum Verweilen und Entdecken ein. Ihre Bilder sind einfach mal wieder atemberaubend und ziehen Jung und Alt gleichermaßen in den Bann.  

Fazit: „Der Schrat – Ein Märchen aus dem Wandelwald“ ist ein zeitlos schönes Bilderbuch ab 5 Jahren, das auf eine magische Waldwanderung entführt und daran erinnert, der Natur mit Respekt und Achtsamkeit zu begegnen. Märchenhafter Lesegenuss vom Feinsten. Wortgewaltig erzählt und traumhaft illustriert. Kai Lüftner und Emilia Dziubak haben es mal wieder geschafft, mich zu verzaubern. Ich bin begeistert von ihrem neuen Vorlesebuch und kann es jedem nur ans Herz legen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

 





Vielen lieben Dank an den arsEdition Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google