Klappentext:
Quelle: Penguin Junior
Rezension:
Der 11-jährige Benjamiah Creek lebt in einem kleinen verschlafenen Dörfchen über einer Buchhandlung namens „Es war einmal“. Er liebt es, seiner Großmutter im Laden zur Hand zu gehen und seine Nase in spannende wissenschaftliche Bücher zu stecken. Von Abenteuer- oder Fantasygeschichten hält er nicht viel. Er glaubt an Wissenschaft und Logik, Magie und Wunder existieren für ihn nicht. Doch dann erhält er eines Tages ein mysteriöses Paket mit einer seltsamen Puppe. Als diese plötzlich zum Leben erwacht und sich in ein Tier verwandelt, landet er in der Parallelwelt Winkelwald. Dort ist alles anders. Die Straßen wirken wie ein riesiges Labyrinth, alle tragen Seelenpuppen bei sich, überall lauern Geheimnisse und Gefahren...Zum Glück trifft Benjamiah auf den freundlichen Hansel, von dem er aufgenommen wird. Seine Tochter Elizabella scheint jedoch wenig begeistert von ihrem Gast zu sein. Als Benjamiah von ihrem vermissten Zwillingsbruder Edwid erfährt, möchte er ihr unbedingt helfen. Gemeinsam machen sich die beiden Kinder auf die Suche nach der Wahrheit. Ob es ihnen wohl gelingen wird, Edwids Verschwinden aufzuklären? Und wird Benjamiah den Weg nach Hause zurückfinden?
Bei diesem Buch war sehr schnell klar, dass ich es lesen möchte. Das Cover ließ mein Herz direkt höher schlagen und die Geschichte dahinter klang genau nach meinem Geschmack. Ich war voller Vorfreude, hatte durch die großen Lobpreisungen für die Originalausgabe allerdings auch entsprechend hohe Erwartungen. Meine leichten Bedenken, ob „Whisperwicks“ wirklich an die Werke von Cornelia Funke oder Philip Pullmann heranreicht, lösten sich jedoch schon nach kurzer Zeit in Luft auf. Dieses Debüt hat in meinen Augen definitiv das Zeug zum Klassiker und braucht sich vor großen Nummern aus der Kinderliteratur nicht zu verstecken!
Jordan Lees präsentiert hier einen wunderbaren Fantasyschmöker, bei dem man kaum glauben kann, dass es sich um sein erstes Werk handelt. Mit viel Liebe zum Detail und in angenehm-flüssiger und bildhafter Sprache (übersetzt von Tamara Reisinger) entführt uns der englische Autor auf eine magische Reise voller Fantasie, Geheimnisse und Düsternis. Von den ersten Seiten an herrscht eine unheimliche und mystische Atmosphäre. Für ein Kinderbuch ab 11 Jahren geht es bisweilen ziemlich finster und traurig zu und mit seinen fast 500 Seiten ist es ein ganz schöner Oschi. Junge Leser*innen sollten sich davon aber nicht abschrecken lassen. Die Seiten lesen sich weg wie nichts und obwohl die Grundstimmung recht melancholisch ist, wird es an keiner Stelle hoffnungslos. Die Handlung ist auch von jeder Menge Wärme und Zuversicht durchzogen und einem immer wieder aufblitzenden Humor. Einfühlsam erzählt Jordan Lees von Verlust, Trauer, Angst und Familienproblemen, aber auch von Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Vertrauen.
Das Buch ist weitaus tiefgründiger als gedacht und zieht nicht nur Kinder in den Bann. Jordan Lees hat hier eine faszinierende Welt erschaffen, die mit ihren vielen neuen Ideen auch eingefleischte Fantasy-Fans zu fesseln vermag. Ob Seelenpuppen, Spielkarten als Zahlungsmittel, Gehängte Männer oder Anspielungen auf die griechische Mythologie – in Winkelwald gibt es wahnsinnig viel zu entdecken. Langweilig wird es zu keiner Zeit. Zusammen mit Benjamiah und Elizabella begibt man sich auf eine abenteuerliche Suche, welche eine Vielzahl an Rätseln und Gefahren, Überraschungen und Herausforderungen bereithält. Man fiebert und bangt mit ihnen mit und schließt beide fest ins Herz. Vor allem der wissbegierige und mutige Bücherwurm und Einzelgänger Benjamiah ist ein absoluter Sympathieträger. Elizabella hingegen ist zunächst ziemlich verbissen und abweisend, doch je besser man sie kennenlernt, desto mehr versteht man ihr Verhalten. Es ist wunderschön mitzuerleben, wie sich mit der Zeit eine herzliche Freundschaft zwischen den beiden Kindern entspinnt und wie sie gemeinsam über sich hinauswachsen.
Die ganzseitigen atmosphärischen schwarz-weiß Illustrationen von Vivienne To untermalen das Erzählte eindrucksvoll und fangen den magischen Zauber der Geschichte gekonnt ein. Das Ende kommt sehr emotional daher, verschont uns aber erfreulicherweise vor einem fiesen Cliffhanger, was die Wartezeit auf die Fortsetzung etwas erträglicher macht. Dennoch möchte am liebsten sofort weiterlesen. Zum Glück gibt es auf Englisch bereits einen zweiten Band. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass auch dieser noch ins Deutsche übertragen wird.
Fazit: „Whisperwicks – Die Suche nach den Flüsterflammen“ ist ein spannendes, berührendes und schaurig-schönes Abenteuer ab 11 Jahren voller Wendungen, Magie und Herz. Ein fantastisches Debüt, das nach mehr verlangt! Wer gerne in düstere und geheimnisvolle Welten eintaucht und gerade auf der Suche nach der perfekten Kaminfeuerlektüre für lange, dunkle Abende ist, sollte an diesem Reihenauftakt nicht vorbeigehen. Also ich bin richtig begeistert von diesem Buch! Ich habe es nicht mehr aus der Hand legen können und kann den zweiten Band nun kaum erwarten. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Penguin Junior Verlag und Vorablesen Junior für das Rezensionsexemplar!
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