Klappentext:
Quelle: Rowohlt Verlag
Rezension:
Die Bücher von David Walliams sind immer absolute Must-Haves für mich. Ich stehe einfach total auf den schwarzen Humor und die verrückten Ideen des britischen Autors. Auf „Das Eismonster“ war ich daher schon wahnsinnig gespannt!
London, 1899: In einem ganz fürchterlichen Waisenhaus, in dem katastrophale Zustände herrschen, ist die zehnjährige Elsie zu Hause. Als kleines Baby wurde sie in einer düsteren Winternacht auf den Stufen des besagten Kinderheims ausgesetzt, das von der abscheulichen Mrs. Graus geleitet wird. Elsie hält es schließlich einfach nicht mehr aus. Ein Leben auf den Straßen Londons kann nur besser als sein als eines im Haus Wurmig. Ihr gelingt die Flucht und eine aufregende, aber auch sehr harte Zeit beginnt für das Mädchen. Als sie eines Tages hört, dass ein vollständiges, in einem Eisblock eingefrorenes Mammut im Naturhistorischen Museum ausgestellt werden soll, ist Elsie sofort Feuer und Flamme. Sie will unbedingt mehr über dieses 10.000 Jahre alte Monster erfahren und schleicht sich in das Museum. Dies soll der Beginn eines unglaublichen Abenteuers werden, bei welchem ein verrückter Professor, eine herzliche Putzfrau, ein winziger pensionierter Soldat, Queen Victoria und noch viele weitere Personen beteiligt sein werden. Auch ein Mammut namens Wolli wird dabei eine große Rolle spielen – ein Mammut, das ausgesprochen lebendig ist.
Hach, was für ein Spaß! Meine große Vorfreude auf das neue Buch von David Walliams war mal wieder vollkommen gerechtfertigt – mir hat „Das Eismonster“ ein wundervolles Leseerlebnis beschert. Dem britischen Autor ist es mal wieder mit Bravour geglückt, eine Story aufs Papier zu zaubern, die völlig absurd und herzerwärmend zugleich ist und vor urkomischen Einfällen nur so sprüht. Das Buch steckt voller schwarzem Humor und grotesker Momente, sodass man aus dem Kichern und Schmunzeln stellenweise gar nicht mehr herauskommt. Auch ins Mitfiebern gerät man ordentlich, denn die spannenden und abenteuerlichen Szenen können sich wahrhaftig ebenfalls sehen lassen. Und da sich in diesem turbulenten Irrwitz tatsächlich auch so einige wichtige und rührende Botschaften und Werten verbergen wie Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt, lehrt und bewegt einen die Geschichte auch. Ich kenne wirklich keinen anderen Autor, dem es stets so gut gelingt, ein total abgedrehtes Abenteuer mit klugen und wunderschönen Weisheiten zu versehen. „Das Eismonster“ ist zweifellos ein David-Walliams-Werk durch und durch. Ich bin echt begeistert von dem Buch und habe es trotz seiner fast 500 Seiten innerhalb eines Tages durchgelesen.
Ehe es mit der eigentlichen Erzählung losgeht, werden uns zunächst auf eine höchst amüsante Weise die wichtigsten Figuren vorgestellt – ebenfalls typisch für ein David-Walliams-Buch. Ich mag diese originellen Einführungen immer richtig gerne, da sie uns Leser*innen schon einmal einen kleinen Vorgeschmack darauf liefern, was uns in etwa in der Geschichte erwarten wird.
Unter den Nebenfiguren dürfen wir ebenfalls die Bekanntschaft von vielen liebenswerten Personen machen, die alle so ihre kuriosen Eigenarten haben und dazu beitragen, dass man das Grinsen stellenweise gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. Da hätten wir zum Beispiel die Putzfrau Uschi, die mir mit ihrer ehrlchen Art öfters ein breites Schmunzeln auf die Lippen gezaubert hat; ein Professor, der ein Genie, aber total durchgeknallt ist oder die Waisenheimleiterin Mrs. Graus, deren Name wohl passender nicht sein könnte. Diese Frau ist einfach nur grässlich!
Bezüglich der Handlung habe ich euch ja bereits berichtet, dass „Das Eismonster“ eine Story in gewohnter David-Walliams-Manier erzählt. Es gibt viele Fürze (was bin ich froh, dass beim Lesen keine Gerüche übertragen werden!) und wir kommen in den Genuss von jeder Menge ekliger Szenen sowie völlig übertrieben dargestellter Brutalität. Der Humor wird garantiert nicht jedermanns Sache sein – er ist wirklich äußerst britisch. David Walliams gilt schließlich als der würdige Nachfolger Roald Dahl und das fraglos zurecht. Also ich bin definitiv ein großer Fan seines Humors. Wobei ich schon sagen muss, dass manchmal sogar ich einige Dinge etwas grenzwertig finde. Manche Einfälle Walliams sind schon wirklich sehr makaber. Da frage ich mich dann doch ab und an mal, ob manches nicht etwas zu heftig für ein Kinderbuch ist. „Terror-Tantchen“ zum Beispiel, also das Buch ist echt nicht ohne. In „Das Eismonster“ aber habe ich den Grad an derben Witzeleien und grausamen Passagen als absolut okay und kindgerecht empfunden. Ein paar wenige Scherze werden Kinder allerdings noch nicht verstehen, denke ich. Der Gag, bei dem ein Damenschlüpfer eine Rolle spielt beispielsweise, ist wohl eher einer für ältere Leser*innen.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass es hintem Buch ein feines Glossar gibt, in welchem wir mehr über das Viktorianische Zeitalter erfahren. David Walliams hat sich in seinem Buch natürlich so seine Freiheiten erlaubt, aber manches beruht tatsächlich auf wahren Tatsachen.
Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die coole Aufmachung des Buches. Selbstverständlich wurde auch „Das Eismonster“ vom einmaligen Tony Ross illustriert und die zahlreichen kreativen Spielereien mit der Schrift dürfen natürlich auch nicht fehlen. Mir haben die vielen, vielen lustigen schwarz-weiß Bilder von Tony Ross wieder unglaublich gut gefallen. Sie harmonieren vortrefflich mit dem Geschehen im Text und machen das Leseabenteuer nur noch vergnüglicher und schöner. Auch die Schriftspielereien sind wieder erstklassig gelungen. Es ist einfach nur die reinste Freude dieses Buch durchzuschmökern und dank den vielen Illustrationen, der angenehm großen Schrift, den sehr kurzen Kapiteln und dem humorvollen Schreibstil fliegen die fast 500 Seiten nur so dahin, sodass man, ehe man es sich versieht, das dicke Buch im Nu wieder beendet hat.
Fazit: Wunderbar witzig und warmherzig – ein herrlich schräges Lesevergnügen für Jung und Alt! Ich habe mich mal wieder zurecht so sehr auf neues Lesefutter von David Walliams gefreut – ich bin total begeistert von „Das Eismonster“. Die Geschichte ist so schön schwarzhumorig und fantasievoll, vermittelt zugleich aber auch tolle Werte und Botschaften; die Charaktere sind großartig und die Aufmachung ist wie gewohnt brillant. Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert und kann „Das Eismonster“ nur empfehlen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar!
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