Freitag, 13. Juni 2025

[Rezension] Der Sommer der unmöglichen Dinge von Kate DiCamillo

Hardcover
Übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn
Ab 10 Jahren
208 Seiten
ISBN: 978-3-423-76572-5
Erschienen: 15.05.2025

Klappentext:

Die Sommerferien sind da und die zehnjährige Ferris hat alle Hände voll zu tun. Während ihre aufmüpfige kleine Schwester die Nachbarschaft schikaniert, muss Ferris ihre Tante ausspionieren, ihre Klassenlehrerin aufheitern und ihrem Vater im Kampf gegen eine Waschbären-Invasion helfen. Außerdem macht sie sich Sorgen um ihre Oma, die fast nur noch im Bett liegt und behauptet, einen Geist zu sehen, der einen ganz speziellen Auftrag für Ferris hat. Den zu erfüllen, scheint fast unmöglich bei all dem Trubel im Haus. Aber wenn es jemand schaffen kann, alle Probleme zu lösen, während die ganze Familie verrückt spielt – dann Ferris!  

Quelle: dtv

Rezension:

Die Sommerferien haben begonnen und die zehnjährige Ferris hat ganz schön viel um die Ohren. Da ist ihre kleine eigensinnige Schwester, die es sich in den Kopf gesetzt hat, eine Verbrecherin zu werden und dafür allerhand abgedrehte Versuche unternimmt. Ihr Vater geht auf dem Dachboden auf Waschbären-Jagd, ihr Onkel Ted will die Geschichte der Welt malen, ihre Tante verpasst ihr eine schreckliche Dauerwellenfrisur und dann ist da noch ihre Oma, der es gesundheitlich immer schlechter geht - und die behauptet, einen Geist gesehen zu haben, der sie darum bittet, den Kronleuchter im Esszimmer zum Erstrahlen zu bringen. Ein sehr merkwürdiger Auftrag, aber Ferris möchte ihn für ihre Oma unbedingt erfüllen. Zum Glück hat sie ihren besten Freund Billy Jackson an ihrer Seite, auf den sie sich immer verlassen kann.

Die Bücher von Kate DiCamillo begleiten und begeistern mich seit meiner Kindheit. Jedes neue Buch von ihr darf blind bei mir einziehen – und „Der Sommer der unmöglichen Dinge“ bildet da natürlich keine Ausnahme. Schon das Cover, das die Regina Kehn entworfen hat, verzauberte mich mit seiner verträumten Stimmung auf Anhieb. Die Geschichte dahinter konnte mich anfangs jedoch nicht komplett überzeugen. Und auch jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, bin ich etwas hin und her gerissen, wie ich es bewerten soll. Mir, als Erwachsene, hat es sehr gut gefallen, auch wenn ich ein wenig gebraucht habe um hineinzufinden. Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie es bei der Zielgruppe ankommen wird. Für fortgeschrittene Leser*innen, die es gerne ruhig und anspruchsvoll mögen, wird das Buch sicherlich etwas sein, genauso wie für kinderbuchliebende Erwachsene. Es ist jedoch fraglich, ob es Kinder ab 10 Jahren zu fesseln vermag. Die Handlung wird sehr unaufgeregt erzählt und wirkt bisweilen etwas sprunghaft. Vermutlich wird der Großteil der jungen Leserschaft schnell die Lust am Lesen verlieren, da ihnen zu wenig Spannendes passiert.

Kate DiCamillo hat definitiv mal wieder einen Kinderroman geschrieben, der sich von der Masse abhebt. Was optisch wie eine locker-leichte Sommerlektüre daherkommt, entpuppt sich nur kurz darauf als so viel mehr. Mit ihrem gewohnt wunderschönen Schreibstil (übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn) erzählt Kate DiCamillo hier eine bewegende Geschichte voller Emotionen und Tiefgang. Neben Familie, Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt werden hier auch ernste Themen angesprochen wie Angst, Verlust und Trauer. Dank der sehr behutsamen und humorvollen Erzählweise erscheint die Handlung aber zu keiner Zeit bedrückend. Ganz im Gegenteil, sie ist sogar sehr oft ziemlich lustig und erzeugt ein wohlig-warmes Gefühl im Bauch. In kleinen Episoden, die ein stimmiges Gesamtbild ergeben, begleiten wir die 10-jährige Ferris und ihre schräge Familie durch den Alltag und erleben dabei allerhand Kurioses. Ferris ist eine sehr sympathische Protagonistin, die man mit ihrer einfühlsamen und fürsorglichen Art direkt ins Herz schließt. Generell sind die Charaktere mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Kate DiCamillo weiß, wie man einzigartige Figuren erschafft, die man mit all ihren Macken einfach gernhaben muss. Vor allem Ferris kleine Schwester Pinky ist eine recht spezielle Persönlichkeit, die für einige Schmunzelmomente sorgt.

Ganz nebenbei lernt man auch die Bedeutung von einigen nicht ganz so alltäglichen Begrifflichkeiten, Ferris’ sogenannte Mielk-Wörter, benannt nach ihrer wortbesessenen Lehrerin. Das Ende ist überraschend, aber passend und rundet das Ganze perfekt ab.

Fazit: „Der Sommer der unmöglichen Dinge“ ist eine leise und kraftvolle Geschichte über einen unvergesslichen Sommer, in dem alles Unmögliche möglich ist. Ein ganz besonderer Kinderroman, der berührt, überrascht und nachdenklich stimmt. Warmherzig, ziemlich verrückt, dabei auch sehr klug. Auch wenn ich mit der Altersangabe etwas hadere, kann ich das neue Buch von Kate DiCamillo sehr empfehlen, mir hat die US-amerikanische Autorin mal wieder wunderbare Lesestunden bereiten können. Wer gerne Kinderbücher liest, die sich abseits des Mainstreams bewegen, sollte an Ferris und ihrer liebevoll-chaotischen Familie auf keinen Fall vorbeigehen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

 






Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar!

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