Sonntag, 1. Juni 2025

[Rezension] Wort für Wort von Maryam Master

Hardcover
Übersetzt von Isabel Abedi
Illustriert von Astred Hicks
Ab 11 Jahren
250 Seiten
ISBN: 978-3-03967-045-1
Erschienen: 09.04.2025

Klappentext:

Hero fürchtet, ihrem Namen niemals gerecht werden zu können. Denn wie kann sie eine Heldin sein, wenn sie sich nicht einmal traut, etwas gegen das Mobbing an Aria zu unternehmen? Aria ist neu an der Schule, er kommt aus einem anderen Land und spricht kein Wort. Nie. Trotzdem freunden sich Hero und ihre beste Freundin Jaz mit ihm an. Immerhin können sie sich gemeinsam mit ihm im Kopierraum verstecken, wenn der fiese Mobber Rufus mal wieder hinter Aria her ist. Als Hero und Jaz eines Tages erfahren, dass ausgerechnet Aria – der Junge ohne Worte – bei einem nationalen Schreibwettbewerb gewonnen hat, sind sie baff. Können sie ihm helfen, nun auch seine Stimme wiederzufinden? Und wird er ihnen dann seine Geschichte erzählen?

Quelle: Woow Books

Rezension:

Den Namen Hero zu tragen, kann ein echter Fluch sein. Dieser Meinung ist zumindest Hero Jean Rodriguez, die sich überhaupt nicht wie eine Heldin fühlt und bezweifelt, dass sie sie jemals in sich finden wird. Wie gerne wäre sie heroisch. Vor allem dann, wenn ihr Mitschüler Aria mal wieder von Rufus Brutalus, dem größten Schultyrann, gemobbt wird. Aria geht erst seit kurzem in ihre Klasse. Er ist aus dem Iran nach Australien geflüchtet und ein ziemliches Rätsel. Er hat freundliche Augen und manchmal ein verschmitztes Lächeln, aber keine Worte. Aria spricht nie. Dennoch freunden sich Hero und ihre beste Freundin Jaz mit ihm an. Als sie eines Tages erfahren, dass ausgerechnet ihr stummer neuer Freund ein preisgekrönter Poet ist, können sie es kaum glauben. Und mehr noch: Aria möchte unbedingt bei einem Poerty-Slam auftreten. Denn tief in ihm schlummert eine Geschichte, die erzählt werden möchte. Hero und Jaz sind sofort bereit, Aria bei der Suche nach seiner Stimme zu helfen. Ob sie wohl erfolgreich sein werden?

Ich habe es nun schon mehrmals in meinen Rezensionen geschrieben und kann es gar nicht oft genug erwähnen: Der Woow Books Verlag ist für mich immer ein Garant für herausragende Kinderbücher. In meinem Regal steht mittlerweile eine breite Palette an echten Schätzchen, die einfach „Woow“ sind. Und „Wort für Wort“ bildet da definitiv keine Ausnahme. Bereits das tiefblaue Cover mit seinen schimmernden Elementen begeistert auf Anhieb und die Geschichte dahinter steht dem in nichts nach.

Die im Iran geborene Autorin Maryam Master präsentiert hier einen außergewöhnlichen Kinderroman, welcher kongenial von Isabel Abedi ins Deutsche übersetzt wurde. Wort für Wort entfaltet sich hier eine Reinste-Achterbahnfahrt-Geschichte, die fesselt, berührt, schockiert, unheimlich gut unterhält und lange nachklingt.

Obwohl die Erzählung nur etwas über 200 Seiten umfasst, behandelt sie eine Vielzahl an wichtigen und teils schweren Themen, ohne überladen, bedrückend und hoffnungslos zu wirken. Neben Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Poesie thematisiert Maryam Master auch Mobbing, psychische Erkrankungen, selektiver Mutismus, Krieg, Flucht und Verlust. Dies tut sie auf eine so bewundernswerte Weise, vor der man nur den Hut ziehen kann: Eindringlich und realistisch, aber auch mit jeder Menge Leichtigkeit, Sensibilität und überraschend viel Humor. Sie zeigt uns, wie heilsam und machtvoll Worte, Liebe und Freundschaft sein können und dass es sich lohnt, nach vorne zu schauen und niemals aufzugeben.

Die Charaktere sind allesamt hervorragend getroffen. Vielfältig, teils ziemlich schräg und überaus liebenswert. Im Fokus stehen die drei besten Freund*innen Hero, Aria und Jaz, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber zusammen unschlagbar sind: Die vermeintlich mutlose und wunderbar selbstironische Hero, die die Heldin in sich entdeckt. Der stumme, aber nicht wortlose Aria, der seine Stimme findet. Und Jaz (mein persönliches Highlight), deren selbstbewusste und erfrischende Art man einfach lieben muss. Das Buch wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Hero und Aria geschildert. Während Heros Kapitel einem öfters ein Schmunzeln entlocken (ihre Selbstironie habe ich beim Lesen richtig gefeiert), kommen Arias Erzählungen oft sehr erschütternd daher und gehen ans Herz.
Die Spielereien mit dem Schriftbild runden das Ganze perfekt ab und dass man nebenbei auch noch einiges über die persische Kultur lernt, ist das i-Tüpfelchen obendrauf.

Fazit: „Wort für Wort“ ist eine schmerzlich-schöne Geschichte über die Macht der Worte und die heilende Kraft der Freundschaft. Ein großartig erzählter Kinderroman für alle ab 11 Jahren! Berührend, ehrlich, einfühlsam und trotz ernster Themen herrlich leicht und unterhaltsam. Ich habe dieses Buch von den ersten Worten an geliebt. Es war mein erstes Werk von Maryam Master und sicherlich nicht mein letztes. Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen!

 





Vielen lieben Dank an den Woow Books Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google