Taschenbuch
Ab 14 Jahren
320 Seiten
Ab 14 Jahren
320 Seiten
ISBN:
978-3-423-62677-4
Erschienen: 26.08.2016
Erschienen: 26.08.2016
Klappentext:
Eigentlich wollte Rashad nur eine Tüte Chips kaufen, doch kaum hat er den Laden betreten, wird er von einem Polizisten brutal niedergeschlagen. Beobachtet hat den Vorfall ein anderer Junge: Quinn, der ausgerechnet mit der Familie des Angreifers befreundet ist. Rashad ist schwarz, der Polizist weiß. Ein weiterer rassistischer Übergriff? Wie so viele? Rashad landet im Krankenhaus, und Quinn steht zwischen den Fronten. Er muss sich entscheiden: Tritt er als Zeuge auf und wird zum Verräter? Oder hält er den Mund und schweigt zu Diskriminierung und Gewalt. Derweil organisieren Rashads Freunde eine Demonstration gegen Rassismus und Polizeiwillkür. Eine Stadt gerät in Ausnahmezustand. Und zwei Jugendliche mittendrin.
Quelle: dtv
Der Jugendroman „Nichts ist
okay!“ von Jason Reynolds und Brendan Kiely ist erstmalig im August 2016 auf Deutsch erschienen. Das Buch könnte wohl aber aktueller
nicht sein, schließlich behandelt es eine immens wichtige Thematik:
Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA. Da ich mir
fest vorgenommen habe, mehr Bücher über dieses Thema zu lesen,
stand für mich sofort fest, dass ich das Gemeinschaftswerk der
beiden US-amerikanischen Autoren unbedingt bei mir einziehen lassen
muss!
Der
16-jährige Rashad möchte diesen Freitagabend zusammen mit seinen
Freunden zu einer angesagten Party gehen. Vorher macht er noch einen
kleinen Abstecher zu Jerry‘s, um dort eine Tüte Chips zu kaufen.
Als er sich bückt, um sein Handy aus seiner Sporttasche zu holen, stolpert
eine Kundin plötzlich über ihn. Ehe es sich Rashad versieht, wird
er von einem jungen Polizisten gepackt und aus dem Laden gezerrt. Er wirft ihm
Diebstahl vor und beginnt brutal auf ihn einzuschlagen. Rashad
verliert das Bewusstsein und wacht erst im Krankenhaus mit
gebrochener Nase, Rippenbrüchen und inneren Blutungen wieder auf.
Quinn,
ein weißer Mitschüler von Rashad, war an dem Freitag ebenfalls auf
dem Weg zu Jerry‘s und hat die Szenerie schockiert beobachtet. Was
das Ganze noch schlimmer für ihn macht: Quinn kennt den weißen
Polizisten, der den schwarzen Jungen vor dem Laden so heftig
verprügelt. Bei ihm handelt es sich um Paul Galluzzo, der große
Bruder seines besten Freundes. Quinn weiß nicht, wie er sich nun
verhalten soll. Er schweigt zunächst und hofft, dass niemand gesehen
hat, dass er Zeuge dieser schrecklichen Szene war.
Die
Stadt Springfield gerät in einen Ausnahmezustand, als ein Video über
den Vorfall auftaucht und die Medien verstärkt über die Ereignisse
berichten. Während Rashad im Krankenhaus von den Auswirkungen der
Geschehnisse erfährt, steckt Quinn mittendrin. Sein innerer Konflikt
wird immer größer. Soll er weiter den Mund halten und Paul
schützen? Oder soll er sich der Wahrheit stellen und aktiv werden?
Als
ich mit dem Lesen begann, haben mich bereits die ersten Seiten
erschüttert und aufgewühlt. Rassismus, Vorurteile und Gewalt sind definitiv
keine leichten Themen, aber ungemein wichtige, über die man sich
dringend informieren sollte! Solltet ihr gerade auf der Suche nach
einem richtig guten Jugendbuch sein, das diese ernste Thematik ausgezeichnet behandelt, kann ich euch nur sehr ans Herz legen, „Nichts
ist okay!“ von Jason Reynolds und Brendan Kiely zu lesen!
In
meinen Augen haben die beiden Autoren gemeinsam ein unglaublich
tolles Buch aufs Papier gebracht, welches man meiner Ansicht nach
unbedingt im Unterricht durchnehmen sollte. Als Schullektüre eignet
es sich wahrlich hervorragend, da es eine Menge Stoff zum Nachdenken
und Diskutieren liefert und auf eine absolut authentische und
einfühlsame Weise aufzeigt, dass Rassismus nicht der Vergangenheit
angehört, sondern leider nach wie vor ein Teil unserer Gesellschaft
ist. Viele wollen das nicht wahrhaben und verschließen die Augen vor
der Wahrheit, aber das ändert nichts an der Tatsache: Rassismus ist
nach wie vor brandaktuell. Darüber schweigen, wegsehen und nichts
tun ist vollkommen falsch – wir müssen aktiv werden und handeln,
nur so wird es uns hoffentlich gelingen, diese große
Diskriminierung, die immer noch unter uns Menschen herrscht,
irgendwann zu überwinden.
Diese Aussage und noch manches mehr wird uns anhand der Erzählungen von Rashad und Quinn
verdeutlicht. Das Buch wird im Wechsel der beiden erzählt, jeweils in der Ich-Perspektive. Mir
haben die ständig wechselnden Sichtweisen wahnsinnig gut gefallen, da wir dank dieser zwei verschiedene Blickwinkel auf die
Geschehnisse erhalten.
Während
Jason Reynolds, der selbst Afroamerikaner ist, den Part des schwarzen
Rashads übernommen hat, hat der weiße Autor Brendan Kiely die
Kapitel des hellhäutigen Quinns geschrieben. Meiner Meinung nach haben
beide Autoren einen grandiosen Job gemacht. Beide schildern sie die
Vorkommnisse auf eine schonungslos ehrliche und erschreckend
realistische Weise und frei von jeglichen Klischees. Rashad und Quinn
bewegen sich im selben Umfeld und gehen auf dieselbe Schule. Sie sind
zwei ganz normale amerikanische Teenager, deren Leben sich eigentlich
gar nicht so sehr voneinander unterscheiden. Wäre da nicht ihre
unterschiedliche Hautfarbe.
Ich
persönlich mochte die Kapitel aus Quinns Sicht ein bisschen lieber,
da ich mich mit ihm besser identifizieren konnte. Ich muss gestehen,
dass ich nicht weiß, wie ich an seiner Stelle gehandelt hätte.
Vermutlich hätte ich mich wie er verhalten und zunächst aus Angst und Unsicherheit einfach
geschwiegen. Dass dieser Weg der falsche ist, wird Quinn aber noch
realisieren. Die Darstellung seines inneren Konflikts und das
Herantasten an dessen Lösung hat mir unsagbar gut gefallen.
Rashads
Passagen fand ich aber selbstverständlich auch große Klasse! Wie
Quinn, so war mir auch Rashad auf Anhieb sympathisch und da seine
Gefühls- und Gedankenwelt ebenfalls sehr anschaulich und feinfühlig
beschrieben wird, konnte ich mich auch ihn jederzeit spielend leicht
hineinversetzen.
Mit
den Nebenfiguren konnte mich das Autorenduo ebenfalls komplett
überzeugen. Allesamt wurden sie sehr glaubhaft und erstklassig
ausgearbeitet.
Ein weiterer Punkt, mit welchem mich die beiden Autoren hellauf begeistern konnten, ist der leichte, jugendliche Schreibstil. Die lockere
Jugendsprache gefiel mir vom ersten Moment an unheimlich gut. Sie
verleiht dem gesamten Buch nur noch mehr Authentizität und wird
garantiert vor allem bei der Zielgruppe, sprich Leser ab 14 Jahren, mega gut ankommen.
Mit
dem Ende konnten Jason Reynolds und Brendan Kiely ebenfalls vollends
bei mir punkten. Es lässt so einige Fragen offen, was manche
vielleicht stören wird, was mir aber gerade gut gefallen hat, da es
meinem Empfinden nach einfach nur perfekt zur Geschichte passt.
Fazit:
Ein großartiger Jugendroman über eine hochaktuelle Thematik! Jason
Reynolds und Brendan Kiely ist gemeinsam ein unfassbar wichtiges Buch
gelungen, welches auf eine realistische, emotionale und aufrüttelnde
Weise die Themen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze in den
USA behandelt. Die packende Geschichte reißt einen von Beginn an mit
und lässt einen einfach nicht mehr los. Sie bewegt, rüttelt auf und
regt extrem zum Nachdenken an. In mir zumindest hat die Handlung
genau das hervorgerufen. Ich hatte öfters Gänsehaut beim Lesen und
da ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte, habe
ich es quasi in einem Rutsch durchgesuchtet. Ich habe eine
unvergessliche und äußerst intensive Zeit mit diesem Roman
verbracht und kann abschließend nur sagen: Unbedingt lesen!
„Nichts
ist okay!“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!
Ein großes Dankeschön an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar!
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