Dienstag, 24. September 2019

[Rezension] Spencers Taxonomie der Liebe von Rachael Allen

Hardcover
Ab 13 Jahren
368 Seiten
ISBN: 978-3-423-76262-5
Erschienen: 23.08.2019

Klappentext:
Die Liebe, die Freundschaft und alles dazwischen
Mit 13: Als Spencer die gleichaltrige Hope kennenlernt, ist es irgendetwas auf den ersten Blick – ob Liebe oder Freundschaft, weiß er selbst nicht so genau. Was er weiß: dass Hope die Erste ist, die ihn nicht wegen seines leichten Tourette-Syndroms aufzieht. Was er nicht weiß: dass Hope sich ebenfalls in ihn verknallt hat, das aber nicht zeigt …
Mit 14: Pech nur, dass Hope zwar Spencers beste Freundin ist, sie sich aber in seinen älteren Bruder Dean verguckt und die beiden ein Paar werden.
Mit 15: Zwischen Hope und Spencer herrscht Funkstille …
bis sie mit 18 wieder zueinander finden und schließlich das werden, wonach sie sich von Anfang an so sehr gesehnt hatten: ein Liebespaar.

Quelle: dtv


Rezension:

Als ich beim Durchstöbern der neuen dtv-Vorschau das erste Mal über „Spencers Taxonomie der Liebe“ gestolpert bin, konnte das originelle Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch der Klappentext auf Anhieb überzeugte, stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte. Von der Autorin Rachael Allen hatte ich bisher noch nichts gelesen. „Spencers Taxonomie der Liebe“ sollte also mein erstes Werk von ihr werden.

Als Hope eines Tages mit ihrer Familie in das Nachbarhaus einzieht und der 13-jährige Spencer sie das erste Mal sieht, geraten seine Gefühle vollkommen durcheinander. Ob aus Freundschaft oder aus Liebe, Spencer weiß es nicht. Hope hat auf jeden Fall etwas an sich, was ihn fasziniert. Zudem stört sie sich auch nicht an seinem Tourette-Syndrom und macht sich nicht, anders als viele andere, über seine Tics lustig. Die beiden werden richtig gute Freunde, sie verbringen jede Menge Zeit miteinander und können über alles reden. Mehr als nur Freunde werden die beiden nur irgendwie nicht und das, obwohl sich nicht nur Spencer in Hope verliebt hat, sondern sie auch in ihn. Er weiß nur nichts davon. Dann stirbt plötzlich Hopes große Schwester und für Hope bricht eine Welt zusammen. Spencer gelingt es nicht, zu ihr durchzudringen, anders als sein Bruder Dean. Er und Hope werden schließlich sogar ein Paar, was Spencer unendlich traurig und wütend macht. Die Beziehung der beiden hält nur nicht lange und als es vorbei ist, herrscht auch zwischen Hope und Spencer Funkstille. Erst nach vielen, vielen Monaten, in denen eine Menge passieren und sich vieles verändern wird, werden sich die beiden wieder näherkommen. Mit 18 werden sie endlich das Paar werden, welches sie schon so lange sein wollten.

Bücher, die einen bestens unterhalten, zugleich aber auch sehr nachdenklich stimmen und berühren, lese ich immer unheimlich gerne. „Spencers Taxonomie der Liebe“ enthält genau diesen Mix. Herzbewegende und romantische Augenblicke, traurige, gefühlvolle, emotionale und witzige Momente – von allem ist hier etwas dabei. Zwischendurch war mir die Handlung stellenweise zwar ein bisschen zu langatmig, aber groß gestört haben mich die Längen eigentlich nicht. Ich bin hier so durch die Seiten geflogen und habe das Buch innerhalb kurzer Zeit beendet. Es liest sich wirklich klasse, Rachael Allen hat einen sehr flüssigen, einfühlsamen und humorvollen Schreibstil. Sehr gefreut hat mich, dass die Kapitel so schön kurz sind und das Buch in mehrere Teile gegliedert ist, sodass hier ein wunderbarer Lesefluss zustande kommt.

Zu Beginn der Geschichte sind unsere beiden Protagonisten 13 Jahre alt. Als Leser begleiten wir sie durch ihre Teenagerzeit bis sie schließlich 19 Jahre alt sind. Während dieser Zeit dürfen wir miterleben, wie sich Spencer und Hope entwickeln und erwachsen werden, was für Höhen und Tiefen sie erleben werden und wie sich ihre Beziehung verändern wird. Der größte Teil des Buches wird aus Spencers Sicht in der Ich-Form erzählt, aber auch von Hope bekommen wir einige Kapitel in Form von Briefen und E-Mails zu lesen.

Mir persönlich hat es sehr gut gefallen, dass wir hauptsächlich aus Spencers Sicht die Geschichte erfahren. Ihn habe ich sofort ganz fest in mein Herz, er ist ein total süßer und lustiger Kerl. Spencer muss man einfach lieben, mit ihm ist der Autorin ein einzigartiger Buchheld gelungen.
Hope war mir leider nicht so sympathisch gewesen wie der herzliche Spencer. Zum Ende hin habe ich sie zwar auch noch sehr liebgewonnen, aber zwischendurch habe ich mich öfters mal etwas über sie aufregen müssen. Ihre Briefe aber haben mir eine richtige Gänsehaut beschert und der witzige Mailaustausch mit ihrer großen Schwester hat mich bestens unterhalten. Hope hatte ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer Schwester Janie und hatte daher sehr daran zu knabbern, dass sie nicht mehr zu Hause wohnt. Dank ihrem Nachrichtenaustausch wird einem nur zu deutlich, wie lieb sich die beiden Schwestern hatten. Für Hope bricht daher wirklich komplett eine Welt zusammen, als Janie ganz plötzlich verstirbt. Um diesen schweren Verlust zu verarbeiten, beginnt sie ihrer toten Schwester Briefe zu schreiben. Wie das tut ist, ist traurig und schön zugleich.

Die Erzählungen von Spencer sind mir stellenweise aber auch richtig unter die Haut gegangen. Da er an dem Tourette-Syndrom leidet und öfters von Tics befallen wird, hat er es nicht immer einfach im Leben. Viele kommen einfach nicht damit klar, dass Spencer oft Wörter plötzlich ständig wiederholen oder laut rufen muss. Mit dem Tourette-Syndrom kenne ich mich zwar leider nicht allzu groß aus, aber auf mich hat die Darstellung von Spencers Krankheit vollkommen realistisch gewirkt. Wie die Autorin beschreibt, wie sehr Spencers Tourette-Syndrom sein Leben beeinflusst und ihn leiden lässt, ist absolut authentisch und einfach nur großartig!

Neben unseren beiden Hauptcharakteren haben mir auch die Nebenfiguren unheimlich gut gefallen. Ob Sympathieträger oder nicht – allesamt wurden sie hervorragend ausgearbeitet. Wen ich so gar nicht leiden konnte, ist Dean, Spencers großer Bruder. Er ist so jemand, den alle toll finden, vor allem die Mädchen, was er auch nur zu gut weiß. Besonders an der Stelle, an der Dean mit Hope zusammen kommt, habe ich eine richtige Wut auf Dean entwickelt und so sehr mit dem armen Spencer mitgelitten.

Die Geschichte ist insgesamt schon sehr emotional und löst in uns Lesern die reinste Gefühlspalette aus. Ist man in einem Moment noch breit am Grinsen, muss man sich im nächsten schon wieder ein Tränchen aus dem Auge wischen. Bücher über Freundschaft, Liebe und dem Erwachsenwerden gibt es sehr, sehr viele, aber mit „Spencers Taxonomie der Liebe“ ist Rachael Allen dennoch etwas ganz Besonderes gelungen.

Was das Buch dann nur noch außergewöhnlicher macht, sind Spencers Taxonomien. Wir bekommen einige seiner Zeichnungen zu sehen, was ich mega cool fand. Spencers Taxonomien sind herzerwärmend, witzig und zum Schmunzeln schön. Kennengelernt hat Spencer diese taxonomischen Schemen als 13-jähriger im Biologieunterricht. Sie haben ihn sofort fasziniert und ihm total viel Spaß gemacht. Er hat daraufhin damit begonnen, weiter solche Ordnungen zu zeichnen, um zu versuchen, mit diesen die Liebe, die Menschen und einfach alles besser verstehen zu können. Ob ihm das gelingen wird? Nun, das werde ich hier natürlich nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Ich kann es euch wirklich nur ans Herz legen.

Fazit: Ein wundervolles Buch über Liebe, Freundschaft, dem Erwachsenwerden und noch so vielem mehr! Mir hat „Spencers Taxonomie der Liebe“ herrliche Lesestunden beschert. Ich habe mitgelitten und mitgefühlt und musste ständig schmunzeln und grinsen. Ich kann das Buch sehr empfehlen, sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen. Es erzählt eine ganz besondere Liebesgeschichte voller einzigartiger und wunderschöner Momente. Von mir gibt es 4,5 – hier gerundet auf 5 von 5 Sternen!







Vielen lieben Dank an den dtv Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!

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