Hardcover
Ab
12 Jahren
192
Seiten
ISBN:
978-3-95728-260-6
Erschienen:
20.03.2019
Klappentext:
Anders
als ihre berühmten älteren Brüder Sherlock und Mycroft führt
Enola Holmes ein freies aber abgeschiedenes Leben auf dem Land –
bis eines Tages ihre Mutter verschwindet und ihr neben versteckten
Banknoten auch einige verschlüsselte Hinweise hinterlässt. Heimlich
macht sich Enola auf den Weg ins düstere viktorianische London, um
ihre Mutter zu suchen. Doch dort wird sie in die Entführung eines
jungen Lords verwickelt und muss in zwielichtigen Gegenden vor
mörderischen Gaunern fliehen – immer auf der Hut vor ihren
scharfsinnigen Brüdern, die sie zur Erziehung in ein Internat
stecken wollen. Wird sie es zwischen all dem Chaos schaffen, die
Hinweise zu entschlüsseln und gleichzeitig dem Internat zu
entkommen? Der erste Band einer rasant spannenden Buch-Serie über
die sympathische kleine Schwester von Meisterdetektiv Sherlock
Holmes.
Quelle:
Knesebeck Verlag
Rezension:
Da
ich ein großer Sherlock Holmes-Fan bin und sehr gerne
Krimigeschichten für Kinder und Jugendliche lese, stand für mich
sofort fest, dass ich Enola Holmes unbedingt kennenlernen möchte.
Hier sprach mich einfach alles auf Anhieb an (das Cover finde ich
richtig cool!), sodass ich den ersten Band der Enola-Holmes-Reihe
nur zu gerne bei mir einziehen ließ.
Gestatten:
Enola Holmes, 14 Jahre, sehr gewitzt und clever und eine Meisterin im
Entschlüsseln von Hinweisen und im Entdecken von Geheimnissen.
Moment, Holmes? Ja, richtig gelesen. Bei der lieben Enola handelt es
sich tatsächlich um die kleine Schwester von Sherlock und Mycroft
Holmes. Das Detektiv-Gen liegt definitiv in der Familie, denn wie ihr
berühmter großer Bruder Sherlock, so besitzt auch Enola eine sehr
genaue Beobachtungs- und messerscharfe Kombinationsgabe. Diese
braucht sie auch, denn ausgerechnet an ihrem 14. Geburtstag wird
Enolas Mutter spurlos verschwinden. Niemand weiß, was mit Lady
Eudoria Vernet Holmes geschehen ist, selbst Enolas Brüder, die extra
aus London anreisen, sind ratlos. Enola beschließt, der Sache selbst
auf den Grund zu gehen. Sie verlässt heimlich das alte
Familienanwesen und macht sich auf nach London. Ein spannendes
Abenteuer erwartet sie, in dem sie nicht nur immerzu vor ihren
Brüdern auf der Hut sein muss (diese wollen sie in ein Internat
stecken!), sondern in dem sie auch in den Entführungsfall eines
jungen Lords verwickelt werden wird und vor gemeinen Gaunern fliehen
muss. Ob es ihr wohl gelingen wird, in diesem ganzen Chaos ihre
Mutter wiederzufinden?
Mit
dem ersten Band der Enola-Holmes-Serie ist Nancy Springer ein sehr
schöner Reihenauftakt, der mir tolle, kurzweilige Lesestunden
beschert hat. Komplett überzeugen konnte mich das Buch leider nicht,
aber ich für mich steht dennoch fest, dass ich die Reihe auf jeden
Fall weiterverfolgen werde.
Ich
beginne einfach mal mit meinen negativen Kritikpunkten, von denen es
zum Glück gar nicht so viele gibt.
Ich
persönlich habe hier etwas die Spannung vermisst. Diese eifrige
Mitfiebern, dass ich bei Krimigeschichten so liebe, hatte ich hier
leider nicht. Erst zum Ende hin nimmt die Handlung mehr an Fahrt auf.
Irgendwie kann man diesen Band fast schon als eine große Einleitung
ansehen, in der wir erst an die Charaktere, insbesondere an die
Protagonistin Enola, herangeführt werden. Da es sich hier um den
Auftakt einer mehrbändigen Reihe handelt, gehe ich sehr davon
aus, dass es in den weiteren Bänden noch deutlich spannender zugehen
wird.
Woran
ich mich erst gewöhnen musste, ist der Schreibstil. Mir war er ein
bisschen zu altertümlich, sodass er sich für mich anfangs etwas
anstrengend hat lesen lassen. Allerdings passt dieser Stil natürlich
perfekt zur Story (sie spielt im Jahr 1888) und schafft eine
wundervolle Atmosphäre. Dieses viktorianische Flair kommt durch
diese recht altmodische Schreibweise erstklassig rüber. Besonders
London wird großartig und so herrlich atmosphärisch beschrieben,
sodass hier ein richtiges Charles Dickens-Feeling entsteht. Mich
persönlich hatte es daher dann auch gar nicht groß gestört, dass
der Schreibstil etwas anspruchsvoller ist. Man liest sich auch recht
schnell rein, zumindest war es bei mir so.
Was
mich etwas gestört hat, ist, wie sehr hier das
damalige Frauenbild und vor allem die Damenmode hervorgehoben wird.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich finde das Thema natürlich sehr
wichtig und finde es auch gut, dass sich die Autorin so ausführlich
damit befasst. In meinen Augen hätte es aber schon ein bisschen
weniger sein können. Ich fand es stellenweise etwas nervig, ständig
über Wörter wie Korsett, Mieder oder Po-Polster zu stolpern. Aber
das ist auch nur meine Meinung, da wird bestimmt so mancher anders
empfinden.
Mein
letzter negativer Kritikpunkt bezieht sich auf den Titel. Den finde
ich irgendwie nicht so passend gewählt. Der verschwundene Lord
spielt hier natürlich eine Rolle, allerdings habe ich Enolas Suche
nach ihrer Mutter und damit verbunden ihre Flucht nach London als
viel wichtiger für die Handlung empfunden als die nach dem Lord.
So,
das war es dann auch schon mit dem Meckern. Allzu sehr gestört haben
mich diese Punkte auch gar nicht. Ich klinge in meinen Rezensionen
irgendwie oft negativer, als ich eigentlich wollte. :D
Womit
mich die Autorin komplett überzeugen konnte, ist die Protagonistin
Enola. Sie ist so eine Buchheldin, wie ich sie in Krimigeschichten
liebe. Enola ist clever, charmant, witzig und so herrlich pfiffig.
Mir war sie auf Anhieb sympathisch und dadurch, dass die Geschichte
aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive erzählt wird, konnte ich mich
wunderbar in sie hineinversetzen. Enola ist wirklich eine absolute
Holmes. Sie hat eine große Beobachtungsgabe, ist eine Meisterin im
Codes knacken, im Verkleiden ist sie auch große klasse und an
Selbstbewusstsein, Mut und Humor mangelt es ihr ebenfalls nicht. Man
kann gar nicht anders, als Enola gernzuhaben. Ich musste ständig
über sie schmunzeln und habe sie auf ihrer Reise nach London nur zu
gerne begleitet.
Hellauf
begeistern konnte mich Nancy Springer auch mit dem Setting. Wie oben
bereits erwähnt, ist es der Autorin hier wunderbar gelungen eine
großartige Stimmung erzeugen. Das Holmes-Anwesen, London...alles
wird so schön düster und anschaulich beschrieben, sodass einem hier
ein richtiges Kopfkino beschert wird.
Ich
bin nun schon sehr gespannt auf die Fortsetzung. Der Reihenauftakt
endet recht offen, sodass man am liebsten sofort zum nächsten Band
greifen würde. Auch wenn mein Lesespaß hier leider nicht so groß
war wie von mir erhofft, freue ich mich dennoch schon sehr auf das
zweite Abenteuer mit Enola Holmes.
Fazit:
Ein toller Reihenauftakt, der große Lust auf mehr macht! Für alle
Detektivfreunde und Sherlock Holmes-Fans ist die Enola-Holmes-Reihe
in meinen Augen ein großes Muss! Obwohl meine Erwartungen hier leider nicht komplett erfüllt wurden, hatte ich dennoch sehr
viel Spaß beim Lesen. Die Geschichte wird rasant, humorvoll und sehr
atmosphärisch erzählt, sodass man immerzu am Schmunzeln ist und richtig tolle Bilder vom Setting im Kopf hat. Mit der
Protagonistin Enola ist der Autorin eine ganz außergewöhnliche
Buchheldin gelungen, die man einfach sofort ins Herz schließen muss.
Ich freue mich schon sehr auf Band 2 und gebe dem Reihenauftakt 4 von
5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Knesebeck Verlag für das Rezensionsexemplar!
Huhu!
AntwortenLöschenFreut mich dass dir der erste Band auch so gut gefallen hat!
Gerade der altertümliche Schreibstil hat mich sehr begeistert, denn ich finde auch junge Leser dürfen gerne mal in diese Zeit auch vom Stil her reinschnuppern. Das gilt auch für die Mode. Mir ist es jetzt gar nicht so sehr aufgefallen, ich fand grade diese Details toll, damit Kids die die Reihe lesen, auch eine genaue Vorstellung bekommen.
Den Titel find ich auch doof gewählt, denn das rutscht ja schon fast ein bisschen als Nebenhandlung ab. Darauf hatte ich nämlich beim Lesen die ganze Zeit gewartet. Das mag ich immer nicht wenn das so irreführend ist, genauso wie der Klappentext. Aber abgesehen davon ein wirklich toller Auftakt :)
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo liebe Aleshanee,
Löschenmir hat der Schreibstil auch sehr gut gefallen, nur musste ich mich einfach zuerst an ihn gewöhnen. Er passt auf jeden Fall perfekt zur Story. :D
Das mit der Mode hat mich irgendwann ein bisschen genervt. Ich fand's einfach ein bisschen too much. Da empfindet aber eben jeder anders.
Der Titel ist irgendwie wirklich nicht so gut gewählt, er ist etwas irreführend. Aber nun ja, es kommt ja auf die Geschichte an und die hat mir echt gut gefallen! Auf den zweiten Band bin ich wirklich schon richtig gespannt. :D
Liebe Grüße
Corinna