Montag, 15. März 2021

[Rezension] Echo Mountain von Lauren Wolk

Hardcover
 
Übersetzt von Birgitt Kollmann
Ab 11 Jahren
384 Seiten
ISBN: 978-3-446-26959-0
Erschienen: 15.03.2021

Klappentext:

Inmitten der wilden Schönheit der Natur lernt Ellie, gegen alle Widerstände auf sich selbst zu vertrauen. Lauren Wolk über ein mutiges Mädchen
Ellie liebt das Leben am Echo Mountain. Zwischen Balsamtannen, Wildbienen und Bergbächen finden sie und ihre Familie ein Zuhause, müssen dafür aber auch hart arbeiten. Als ein schrecklicher Unfall geschieht und der Vater ins Koma fällt, begibt sich Ellie auf die Suche nach einer Heilmethode. Eine Suche, die die Geschichten des Berges und seiner Bewohner zum Vorschein bringt und die sie bis zur alten Cate führt. Diese ist bekannt für ihr Heilwissen, benötigt aber selbst dringend Hilfe. Mit Mut und Beharrlichkeit versucht Ellie, die Menschen zu retten, die ihr am meisten bedeuten, und lernt, gegen alle Widerstände auf sich selbst und ihre Intuition zu vertrauen.

Quelle: Hanser Verlag

Rezension:

Bei einem Blick in das neue Frühjahrsprogramm des Hanser Verlags ist mir „Echo Mountain“ sofort ins Auge gesprungen. In das wunderhübsche Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt und auch der Klappentext konnte mich umgehend überzeugen. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich das Buch unbedingt lesen möchte.

Maine, 1934: Nachdem die Eltern der 12-jährigen Ellie ihre Arbeit aufgrund der Großen Depression verloren haben, musste die Familie ihre alte Heimat verlassen. Ihr neues Zuhause ist eine kleine Blockhütte am Echo Mountain, inmitten der wilden Schönheit der Natur. Anders als die Mutter und die große Schwester, die die Stadt vermissen, liebt Ellie das Leben am Echo Mountain. Die Zeiten sind allerdings hart und die Familie sehr arm. Ihre Probleme und Sorgen sollen noch weiter zunehmen, als ein schrecklicher Unfall geschieht und der Vater ins Koma fällt.

Ellie ist wild entschlossen ihrem Vater zu helfen und begibt sich auf die Suche nach einer Heilmethode. Ihr Weg führt sie schließlich zu der alten Cate, die bekannt für ihr großes Heilwissen ist und deswegen von vielen auch „die Hexe“ genannt wird. Cate, die mit Fieber und einer schlimmen Beinverletzung im Bett liegt, benötigt allerdings gerade selbst Hilfe. Mit viel Mut, Entschlossenheit und Ausdauer versucht Ellie, ihren Vater und Cate zu retten und wird dabei über sich selbst hinauswachsen.

Dies war mein zweites Werk aus der Feder von Lauren Wolk und wie mein erstes Buch von ihr („Das Jahr, in dem ich lügen lernte“) so hat mir auch „Echo Mountain“ ein bezauberndes Leseerlebnis beschert. In meinen Augen hat die US-amerikanische Autorin Lauren Wolk mit „Echo Mountain“ einen ganz besonderen Roman geschrieben, der voller Feingefühl, Tiefgang und wichtiger Botschaften steckt und eine Geschichte erzählt, die man so schnell nicht wieder vergisst.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht der 12-jährigen Ellie in der Ich-Perspektive. Ellie fand ich einfach nur wundervoll. Sie ist sympathisch, mutig, hilfsbereit und klug und besitzt eine innere Stärke, vor der man nur den Hut ziehen kann. Ich habe unsere Ich-Erzählerin zutiefst für ihre Entschlossenheit und Tapferkeit bewundert und konnte mich dank der authentischen und einfühlsamen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt jederzeit mühelos in sie hineinversetzen können. Mit Ellie hat die Autorin eine außergewöhnliche Protagonistin erschaffen, die sich garantiert in die Herzen sämtlicher Leser*innen schleichen wird. Meines hat sie jedenfalls sofort erobert.

Mit den weiteren Figuren konnte mich Lauren Wolk ebenfalls überzeugen. Ellies Mutter, ihre große Schwester Esther, ihr kleiner Bruder Samuel, der Junge Larkin, die einzigartige Cate – allesamt wurden sie hervorragend ausgearbeitet. Besonders gut gefallen hat mir Cate. Diese alte Frau ist wirklich eine erstaunliche und beeindruckend starke Persönlichkeit.

Gemeinsam mit Ellie und den weiteren Charakteren erlebt man als Leser*in eine sehr aufregende, schwere und emotionale Zeit voller Herausforderungen, Natur und Wunder. Aufgrund der Wirtschaftskrise führt Ellies Familie ein Leben in Armut und als wäre ihre Situation nicht eh schon hart genug, fällt der Vater aufgrund eines schrecklichen Unfalls ins Koma. Ich habe unendlich mit Ellie und ihrer Familie mitgelitten und so sehr gehofft, dass alles wieder gut werden wird.

Auch mit Cate hatte ich extrem großes Mitleid. Ihre schlimme Beinverletzung habe ich mir wahnsinnig schmerzhaft vorgestellt. Die (ziemlich anschaulichen) Beschreibungen der Wunde sind mir richtig unter die Haut gehangen. Ich bin ganz ehrlich: Ich hätte nicht das vollbringen können, was Ellie tut – sowohl bezüglich Cate als auch hinsichtlich ihres Vaters. Wie sie sich um Cate kümmert, ist wirklich unglaublich. Was die Aufweckversuche bei ihrem Vater angeht, muss ich sagen, dass ich stellenweise fast schon ein wenig entsetzt darüber war, was sich Ellie so einfallen lässt. Verzweifelt wie sie aber nun mal ist, versucht sie alles ihr Mögliche und in ihren Augen Richtige zu tun, um ihren Vater zu retten.

Lauren Wolk beschert uns mit „Echo Mountain“ eine Geschichte, die unheimlich ergreifend und herzerwärmend ist, sehr zum Nachdenken anregt und einem ganz viel mitgibt. Sie handelt von Mut, Beharrlichkeit, Familie, Zusammenhalt, Freundschaft und Vertrauen. Von Selbstzweifeln, Hilfsbereitschaft, Schuld, Vorurteilen und Akzeptanz. Mir hat es richtig gut gefallen, wie die Autorin all diese Dinge vermittelt, allerdings muss ich sagen, dass mir persönlich die Erzählweise insgesamt etwas zu ruhig war. Etwas mehr Tempo hätte ich nicht schlecht gefunden.

Dank der kurzen Kapitel und dem großartigen Schreibstil hat sich das Buch aber dennoch super angenehm und leicht für mich lesen lassen.

Von Lauren Wolks Schreibstil (der vortrefflich von Birgitt Kollmann ins Deutsche übertragen wurde) war ich von den ersten Seiten an ganz verzaubert. Mit einer wunderschönen, bildlichen Sprache, die voller Poesie steckt, lässt die Autorin in uns Leser*innen ein wahres Kopfkino entstehen. Vor allem die Natur und die Schauplätze werden fantastisch beschrieben.

Mit dem Setting konnte das Buch definitiv vollends bei mir punkten, sowohl was die Orte betrifft, als auch die Zeit. Ich lese sehr gerne Bücher, die viele Naturszenen enthalten und vor einer historischen Kulisse spielen, daher habe ich mich sehr darüber gefreut, dass uns die Autorin in das Jahr 1934 und in die wilde, dicht bewaldete Bergwelt von Maine mitnimmt.

Fazit: Bewegend, spannend und lehrreich - Ein wunderbares Buch über ein mutiges Mädchen, das über sich selbst hinauswächst.

Lauren Wolk hat mit „Echo Mountain“ einen sehr berührenden und zeitlos schönen Roman ab 11 Jahren geschrieben, den ich nur wärmstens empfehlen kann. Die Geschichte ist ruhig und kraftvoll zugleich geschrieben und steckt voller toller Werte und bedeutsamer Lebensweisheiten. Sie handelt von einem ganz besonderen Mädchen, das uns zeigt wie wichtig es ist, an sich selbst zu glauben und niemals aufzugeben. Wenn man sich nicht beirren lässt und auf sein Gefühl vertraut, kann man ganz viel schaffen und erreichen.
Neben unserer starken Hauptfigur bin ich auch von den weiteren Charakteren, den Naturbeschreibungen, der Atmosphäre und der poetischen Sprache hellauf begeistert. Ich habe zauberhafte Lesestunden mit dem Buch verbracht und vergebe 4,5 – hier gerundet auf 5 von 5 Sternen.
 
 
 
 





 
Vielen lieben Dank an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar!
 

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