Dienstag, 17. November 2020

[Rezension] Ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer von Katherine Rundell

Hardcover 
Übersetzt von Henning Ahrens
Ab 11 Jahren
272 Seiten
ISBN: 978-3-551-55397-3
Erschienen: 29.10.2020

Klappentext:

Kaum ist Vita mit ihrer Mutter in New York gelandet, fordert sie auch schon den stadtbekannten Betrüger Victor Sorrotore heraus. Schließlich hat der ihren Großvater um das Familienanwesen gebracht. Vita schwört Rache und schmiedet zusammen mit einer Taschendiebin und zwei Jungen vom Zirkus einen ausgeklügelten Plan, um das Haus oder doch zumindest den Smaragd ihres Großvaters zurückzuholen. Ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer beginnt.

 

Quelle: Carlsen Verlag

Rezension:

Da ich ein großer Fan von den Büchern von Katherine Rundell bin, war ich augenblicklich Feuer und Flamme, als ich hörte, dass diesen Herbst ein neues Buch von ihr im Carlsen Verlag erscheinen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest, dass ich es unbedingt bei mir einziehen lassen muss. Auf „Ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer“ war ich schon super gespannt!

Vitas Großvater war einst ein wohlhabender Mann gewesen. Von seinem Reichtum ist mittlerweile aber nichts mehr übrig. Als Vita gemeinsam mit ihrer Mutter nach New York reist, um ihren Grandpa zu besuchen und zum ersten Mal das Apartmentgebäude erblickt, in welchem er inzwischen wohnt, kann sie es zunächst gar nicht glauben, dass ihr Großvater tatsächlich in diesem wenig schicken Haus leben soll. Früher besaß er ein großes Anwesen, ein wahres Schloss. Es befand sich nur nicht mehr im besten Zustand, daher beschloss der Großvater, es zu verkaufen. Leider wurde er dabei nur übelst betrogen und zwar von niemand anderem als dem berüchtigten Gauner Victor Sorrotore. Als Vita davon erfährt, schwört sie sofort Rache. Sie will Hudson Castle oder zumindest den Smaragd des Großvaters, der sich in der Burg befindet, unbedingt zurückholen. Wie aber soll sie alleine über die hoher Mauer kommen? Dank ihres linken Beins zählt Klettern wahrhaft nicht zu ihren Stärken. Vita braucht unbedingt ein Team, damit ihr Vorhaben gelingen kann. Sie wird schließlich fündig: Gemeinsam mit dem Tierbändiger Arkadi, dem Trapezkünstler Samuel und der Taschendiebin Silk versucht Vita dem schmierigen Schwindler Sorrotore das Handwerk zu legen. Ob ihnen das wohl gelingen wird?

Ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer“ - ist das nicht mal ein origineller Titel? Wären die Werke aus der Feder von Katherine Rundell inzwischen nicht eh ein absolutes Muss für mich, hätte ich mir das Buch ganz bestimmt aufgrund des genialen Titels zugelegt. Cover und Klappentext sprachen mich allerdings auch sofort an, sodass ich wirklich extrem neugierig auf die Geschichte wurde. Bei dem Buch war ich mir echt sehr, sehr sicher, dass es mir ein wunderschönes Leseerlebnis bescheren wird. Und tja, was soll ich sagen: Ich lag damit vollkommen richtig. :D

Mir hat der neue Kinderroman von Katherine Rundell unglaublich gut gefallen! In meinen Augen ist der englischen Autorin mit „Ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer“ eine fantastische Abenteuergeschichte ab 11 Jahren geglückt, die Groß und Klein durchweg mitreißt, bestens unterhält, überrascht, bewegt, stellenweise auch mal nachdenklich stimmt und einfach nur ungeheuer viel Spaß macht. Für mich persönlich ist dieser Titel Katherine Rundells bisher bestes Buch. Ich habe eine zauberhafte Zeit damit verbracht und für meinen Geschmack leider viel zu schnell wieder beendet.

Wer die Bücher von Katherine Rundell ein bisschen näher kennt, wird wissen, dass sie uns in ihren Erzählungen schon an die verschiedensten Orte mitgenommen hat. Paris, Simbabwe, der wilde Amazonas-Dschungel...In „Ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer“ entführt sie uns nun in die Metropole New York, genauer gesagt in das New York City der 1920er Jahre. Sofern ich nichts überlesen habe, wird im Buch gar nicht erwähnt, zu welcher Zeit die Geschichte spielt und auch der deutsche Klappentext gibt darüber keine Auskunft. Da mir beim Lesen aber sofort aufgefallen ist, dass sich die Story ganz bestimmt nicht in unserer Epoche zuträgt, habe ich mal die englischsprachige Ausgabe gegoogelt und tada, diese verrät tatsächlich, dass uns Katherine Rundell in die goldenen zwanziger Jahre mitnimmt, was mir wahnsinnig gut gefallen gut. Die Geschichte verströmt so ein gewisses altmodisches Flair und gewinnt dadurch so etwas herrlich Zeitloses.

Mit dem Setting konnte das Buch definitiv komplett bei mir punkten. Das vergangene New York wird sehr anschaulich, authentisch und stimmungsvoll beschrieben, sodass man sich alles bildhaft vorstellen kann und durchweg von einer ganz besonderen Atmosphäre verzaubert wird.

Auch mit den Charakteren konnte mich Katherine Rundell vollends überzeugen, allen voran mit unserer gehandicapten Hauptprotagonistin Vita, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren. Vita fand ich einfach nur klasse! Sie ist liebenswert, mutig und gewitzt und besitzt so eine schön dickköpfige und toughe Art. Vita lässt sich wahrlich nicht unterkriegen und führt uns fabelhaft vor Augen, dass man niemals aufgeben darf, ganz egal, wie aussichtslos oder unsinnig eine Situation auch zunächst erscheinen mag. Mit Vita hat die Autorin eine großartige Buchheldin erschaffen, vor deren Stärke, Tapferkeit und Entschlossenheit man nur den Hut ziehen kann.

Die Nebenfiguren – egal gut oder böse - wurden ebenfalls hervorragend ausgearbeitet. Da hätten wir zum Beispiel Vitas etwas schrulligen, aber herzensguten Großvater, der seine Enkelin immer liebevoll „Satansbraten“ nennt.

Dann wären da noch die beiden Zirkusjungen Arkadi und Samuel sowie die junge Taschendiebin Silk, von denen ich ebenfalls einfach nur begeistert bin. Ich könnte da jetzt auch gar nicht sagen, wen von den dreien ich am liebsten mochte. Sie sind einfach alle drei so sympathisch und einzigartig und besitzen ganz erstaunliche Fähigkeiten.

Vita, Arkadi, Samuel und Silk werden sehr schnell richtig gute Freunde werden und gemeinsam mit diesem äußerst pfiffigen Quartett dürfen wir Leser*innen ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer erleben, welches mir auf jeden Fall in allerbester Erinnerung bleiben wird.

Was genau den vier Freunden alles Aufregendes widerfahren wird, werde ich hier natürlich nicht erzählen, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Auch über den Ausgang ihrer waghalsigen und gefahrvollen Mission werde ich selbstverständlich schweigen. Stellt euch auf jeden Fall darauf ein, dass ihr das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchtet, da ihr immerzu am mitfiebern und mitbibbern seid. Die Geschichte steckt voller Überraschungen, unerwarteter Wendungen und witziger Szenen und auch herzerwärmende Momente und wichtige Werte sind ein großer Bestandteil der Handlung. Es ist einfach das reinste Vergnügen, dieses Buch zu lesen.

Fazit: Ein wunderbarer Abenteuerschmöker für Jung und Alt! Auf den neuen Kinderroman von Katherine Rundell habe ich eindeutig zurecht so sehr gefreut – ich bin total begeistert von dem Buch. „Ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer“ erzählt eine zeitlos schöne Geschichte über Freundschaft, Gerechtigkeit, Mut und Zusammenhalt. Das Buch ist spannend, amüsant, fantasievoll, nachdenklich und warmherzig – alles zugleich. Es lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen und vermittelt so einige tolle Botschaften. Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht, Vita und ihre außergewöhnlichen Freunde auf ihrem Kampf gegen die Ungerechtigkeit zu begleiten. Ich kann das Buch jedem nur ans Herz legen und vergebe gerne volle 5 von 5 Sternen!

 

 






 

Vielen lieben Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

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