Hardcover
400
Seiten
ISBN:
978-3-8414-4025-9
Erschienen:
22.05.2019
Klappentext:
Ramona
war erst fünf Jahre alt, als der Hurrikan Katrina ihr Leben für
immer veränderte. Seitdem scheint es, als habe sich die Welt gegen
sie und ihre Familie verschworen. Mit ihrer außergewöhnlichen Größe
von 1,80 Metern und ihren unverwechselbaren blauen Haaren, sind für
Ramona drei Dinge sicher: Sie mag Mädchen, sie ist der totale
Familienmensch, und sie weiß, dass sie für etwas Größeres
bestimmt ist als für ein Leben in dem Wohnwagen in Eulogy,
Mississippi, den die Familie ihr zu Hause nennt. Ramona jongliert mit
mehreren Jobs, ihrer exzentrischen, unzuverlässigen Mutter und ihrem
gutmeinenden, aber überforderten Vater, und ist so gezwungen, die
Erwachsene in der Familie zu sein. Jetzt, mit ihrer schwangeren
Schwester Hattie, wiegt die Verantwortung schwerer als je zuvor.
Die Rückkehr ihres Jugendfreunds Freddie ist somit eine willkommene Ablenkung. Ramonas Freundschaft mit dem ehemaligen Wettkampfschwimmer geht genau da weiter, wo sie damals aufhörte, und bald hat er sie überredet, mit ihm im Becken ihre Bahnen zu ziehen. Als Ramona ihre Leidenschaft fürs Schwimmen entdeckt, beginnen sich auch, ihre Gefühle für Freddie zu verändern, was sie so gar nicht erwartet hätte. Mit ihrer wachsenden Zuneigung für Freddie, die ihre sexuelle Identität in Frage stellt, beginnt Ramona sich zu fragen, ob sie vielleicht Mädchen und Jungs mag oder ob diese neue Anziehung womöglich gar nichts damit zu tun hat. Auf jeden Fall wird Ramona erkennen, dass sich das Leben und die Liebe meist ähnlich anfühlen wie das Wasser, durch das sie ihre Bahnen zieht – fließend und veränderlich.
Die Rückkehr ihres Jugendfreunds Freddie ist somit eine willkommene Ablenkung. Ramonas Freundschaft mit dem ehemaligen Wettkampfschwimmer geht genau da weiter, wo sie damals aufhörte, und bald hat er sie überredet, mit ihm im Becken ihre Bahnen zu ziehen. Als Ramona ihre Leidenschaft fürs Schwimmen entdeckt, beginnen sich auch, ihre Gefühle für Freddie zu verändern, was sie so gar nicht erwartet hätte. Mit ihrer wachsenden Zuneigung für Freddie, die ihre sexuelle Identität in Frage stellt, beginnt Ramona sich zu fragen, ob sie vielleicht Mädchen und Jungs mag oder ob diese neue Anziehung womöglich gar nichts damit zu tun hat. Auf jeden Fall wird Ramona erkennen, dass sich das Leben und die Liebe meist ähnlich anfühlen wie das Wasser, durch das sie ihre Bahnen zieht – fließend und veränderlich.
Quelle:
Fischerverlage
Rezension:
Letztes
Jahr hatte ich Julie Murphys Debütroman „Dumplin“ gelesen, der
ich mir sehr gut gefallen hat. Für mich stand daher sofort fest,
dass ich ihr neues Buch unbedingt lesen möchte. Ich war schon so
gespannt was mich in „Ramona Blue“ wohl erwarten wird.
Die
17-jährige Ramona lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrer großen
Schwester Hattie in einem heruntergekommen Trailer in Eugoly,
Mississippi. Obwohl die Wohnverhältnisse sehr beengt sind, mag
Ramona den kleinen Wohnwagen, er ist einfach ihr zu Hause. Sie liebt
ihre Familie und kann sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Da
sie quasi die Erwachsenenrolle übernommen hat, kommt es für sie
nicht infrage, dass sie ihre Heimat nach der Schule verlässt. Was
würde ihr total überforderter Vater und ihre schwangere Schwester
ohne sie tun? Ramonas Leben ist alles andere als einfach. Sie muss
Schule und ihre vielen Jobs unter einen Hut bekommen; für Hobbys
bleibt da nicht groß Zeit. Dann aber entdeckt sie ihre Leidenschaft
fürs Schwimmen. Durch die Bahnen ziehen macht ihr nicht nur großen
Spaß, sie ist auch richtig gut darin! Das Schwimmen hat sie dank
Freddie für sich entdeckt. Freddie ist ihr Jugendfreund von früher,
der vor kurzem wieder nach Eugoly zurückgekehrt ist. Die beiden
verbringen wieder jede Menge Zeit zusammen, allerdings es ist anders
als früher. Freddie ist nicht mehr einfach nur ein Freund für
Ramona. Ihre Gefühle für ihn haben sich verändert, etwas, was sie
komplett verwirrt. Eigentlich steht Ramona doch auf Mädchen. Ob sie
vielleicht doch Mädchen und Jungen liebt?
Mir
hat das Buch richtig gut gefallen. Ich persönlich finde „Ramona Blue“
sogar besser als „Dumplin“. Es gab zwar zwei Dinge, die ich nicht so gelungen fand, aber ich bin dennoch ganz begeistert von Julie Murphys neuem Jugendroman.
Ich
komme wie immer einfach mal zuerst zu meinen negativen Kritikpunkten.
Worüber
ich mich beim Lesen öfters aufgeregt habe, ist Ramonas große
Schwester Hattie. Ich habe sie als ziemlich egoistisch und nervig
empfunden. Super fand ich, dass sie und Ramona so eine innige
Geschwister-Beziehung haben, diese wird wirklich toll beschrieben.
Ich wurde aber dennoch einfach nicht warm mit Hattie. Und ihren
Freund Tyler konnte ich noch viel weniger leiden, ihn fand ich
einfach nur doof. In meinen Augen ist Tyler der totale Loser (sorry,
Tyler).
Ramonas
Mum hat mir übrigens auch überhaupt nicht gefallen. Sie versagt als
Mutter völlig und lässt ihre Familie richtig im Stich.
Mein
anderer Kritikpunkt bezieht sich auf eine Szene sehr am Ende des
Buches. Den folgenden Absatz werde ich daher als Spoiler
kennzeichnen.
SPOILER
Ramonas
Markenzeichen sind ihre langen blauen Haare. Diese schneidet sie sich
am Ende des Buches selbst ab, was ich echt krass fand. Was mich dann
nur erstaunt hat: Irgendwie wird diese große Ramona-Veränderung gar
nicht weiter thematisiert. Kaum einer spricht sie darauf an und fragt
sie, warum sie sich denn ihre langen blauen Haare abgeschnitten hat.
Diese gehörten doch einfach zu ihr, sie ist schließlich Ramona
BLUE. Mich hat das schon etwas enttäuscht, dass darauf gar nicht
weiter eingegangen wird.
SPOLER
ENDE
So,
das war das dann aber auch schon mit dem Meckern. Allzu sehr gestört
haben mich diese Dinge auch eigentlich gar nicht. Ich finde das Buch
echt klasse und habe wundervolle Lesestunden damit verbracht. Obwohl
die Handlung sehr ruhig ist, konnte sie mich von den ersten Seiten an
mitreißen und durchweg fesseln.
Für
mich hat sich das Buch super angenehm lesen lassen. Der Schreibstil
ist toll, er ist flüssig, locker-leicht und jugendlich. Klasse fand
ich, dass die Kapitel recht kurz sind und das Buch in
Montasabschnitte unterteilt ist. Es kommt dadurch ein wunderbarer
Lesefluss zustande, sodass man hier wirklich nur so durch die Seiten
fliegt. Zumindest war es bei mir so.
Erfahren
tun wir alles aus der Sicht von Ramona in der Ich-Perspektive. Wir
begleiten sie ein gutes Jahr lang und lernen sie in diesem sehr genau
kennen.
Mir
war Ramona auf Anhieb sympathisch. Sie ist eine sehr selbstbewusste, mutige, hilfsbereite und außergewöhnliche junge Frau und
besitzt eine Stärke in sich, für die ich sie zutiefst bewundert
habe. Ramona geht ihren eigenen Weg und schert sich nicht darum, dass
sie so abseits des Mainstreams ist. Wie in „Dumplin‘“ so
bekommen wir es auch hier mit einer Protagonistin zu tun, die nicht
den Schönheitsidealen entspricht und dazu steht, dass sie so wenig
angepasst ist. Ramona fällt nicht nur mit ihrer Größe von 1,90m
auf, auch ihr Haar, dass sie sich regelmäßig blau färbt, ist eine
Art Markenzeichen von ihr.
Mit
Ramona ist der Autorin eine richtig starke Buchheldin gelungen. Ihr
Leben ist alles andere als einfach, aber Ramona steckt den Kopf nicht
in den Sand, sondern beißt sich durch. Die Entwicklung, die sie hier
durchmacht, hat mir besonders gut gefallen. Ramona wird sich über
vieles bewusst werden, sei es über ihre Sexualität, ihre Zukunft
oder ihre Familie. Ersteres spielt hier natürlich eine besonders
große Rolle. Ramona war sich sehr sicher gewesen, dass sie auf
Mädchen steht. Als Freddie aber zurückkehrt, geraten ihre Gefühle
vollkommen durcheinander.
Ich
habe in einigen Rezensionen zur englischsprachigen Ausgabe gelesen,
dass es vielen nicht gefallen hat, wie Julie Murphy das Thema
Sexualität angeht. Kann ich persönlich nicht nachvollziehen, ich
finde es großartig, wie Ramonas Denken, Fühlen und Handeln hier
dargestellt wird. Meiner Meinung nach wird das Thema Sexualität hier
sehr tiefgründig und wunderschön behandelt.
Die
Liebesgeschichte hat für mich auch perfekt zur Story gepasst. Sie
ist so wunderbar kitschfrei und so echt. Ich habe das Hin und Her
zwischen Ramona und Freddie und das große Gefühlschaos, das in
Ramona herrscht als absolut authentisch und natürlich empfunden. Als
Siebzehnjährige weiß man eben noch nicht, was genau man für ein
Mensch ist. Man entwickelt sich ständig weiter, ändert seine
Vorlieben, entdeckt neue Seiten an sich. Es ist absolut okay, dass
man sich nicht festlegt, sei es bezüglich der Sexualität oder
anderen Dingen. Es gehört einfach zum Leben dazu, dass man etwas
Neues ausprobiert und Erfahrungen sammelt.
„Ramona
Blue“ ist für mich ein ganz wundervolles Buch über Liebe,
Sexualität, das Erwachsenwerden, Freundschaft, Familie, Zusammenhalt
und den Mut zu sich selbst zu stehen.
Sehr
gut fand ich auch, dass Julie Murphy noch weitere ernste und wichtige
Themen anspricht wie Teenieschwangerschaft, Rassismus und Armut. In
dem Buch steckt wirklich viel und es enthält eine so großartige
Message!
Was
ich auch noch unbedingt erwähnen möchte, ist der Humor. Obwohl das
Buch viele ernste Themen anspricht, ist es zugleich auch richtig
humorvoll. Manche Charaktere sind so herrlich schräg und durch ihre
Eigenarten so witzig. In meinen Augen ist Julie Murphy die Mischung
aus Ernst, Humor, Gefühl und Tiefgründigkeit perfekt gelungen. Mich
hat das Buch bestens unterhalten und sehr zum Nachdenken angeregt.
Fazit:
Ein tolles Buch über eine starke junge Frau, die selbstbewusst ihren
eigenen Weg geht und sich nicht unterkriegen lässt! Mir hat „Ramona
Blue“ richtig gut gefallen. Das Buch behandelt viele wichtige
Themen wie Sexualität, Familie, Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt
und Armut und das auf eine mitreißende, tiefgründige, humorvolle
und wunderschöne Weise. Ich kann „Ramona Blue“ wärmstens
empfehlen, sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen, und vergebe 4,5 - hier gerundet au 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Fischerverlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
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