Sonntag, 10. Dezember 2017

[Rezension] Winger von Andrew Smith

Hardcover
464 Seiten
ISBN: 978-3-551-56027-8
Ab 14 Jahren
Erschienen: 29.09.2016

Klappentext:
*** Sex und Liebe ***
Wenn man Ryan Dean West heißt, Klassenbester und dazu noch zwei Jahre jünger als alle anderen ist, wird einem der Kopf manchmal ins Klo gehängt. Aber Ryan Dean hat größere Sorgen: Wie soll er verhindern, dass sein neuer Zimmergenosse im Internat ihn nachts erwürgt? Noch wichtiger: Wie soll er Annie, die er wahnsinnig liebt, davon überzeugen, dass er nicht zu jung für sie ist? Ohne seinen Freund Joey aus dem Rugby-Team wäre dieses Schuljahr die Hölle. Dass Joey schwul ist, ist Ryan Dean völlig egal. Schließlich liebt er Joey. Auf total unschwule Art, versteht sich. Dann passiert das Undenkbare. Und Ryan Dean West begreift, was wirklich wichtig ist.

Rezension:

Ich liebe die Bücher aus dem Königskinder Verlag und kenne nun schon so einige wirklich großartige Werke! Auf „Winger“ war ich schon richtig gespannt gewesen. Der Klappentext verspricht eine sehr unterhaltsame Geschichte, welche genau in mein Beuteschema im Jugendbuchbereich passt.

Ryan Dean Wests Leben ist momentan nicht so, wie es der 14-jährige gerne hätte. Er ist zwei Jahre jünger als seine Klassenkameraden, ist Klassenbester (total uncool) und wird zudem von ein paar seiner Mitschüler schikaniert. So kommt es, dass sein Kopf eines Tages in einer Kloschüssel landet. Ziemlich eklig und alles andere als schön, aber Ryan Dean plagen noch andere, wichtigere, Dinge, welche für ihn sogar noch schlimmer sind, als ein Klo von innen zu sehen: Er ist unsterblich in Annie verliebt, nur weiß er nicht, wie er ihr seine Liebe gestehen soll. Schließlich ist er zwei Jahre jünger als sie, also viel zu jung. Zudem sieht sich Ryan Dean selbst als der totale Loser an, wie soll man also jemanden mit so einer Einstellung von sich überzeugen? Zum Glück steht er aber nicht alleine da, sondern hat einen guten Freund an seiner Seite. Joey ist zwar schwul und zusammen mit ihm abzuhängen ist nicht wirklich förderlich für Ryan Deans Ruf, dennoch würde er niemals auf diese wunderbare Freundschaft verzichten. Auch das Rugby Team bedeutet ihm viel. Als sich dann aber ein furchtbarer Zwischenfall ereignet, begreift Ryan Dean erst so richtig, was wirklich wichtig im Leben ist.

Die Erzählform von „Winger“ erinnert ein bisschen an ein Tagebuch. Wie erfahren alles aus der Sicht des 14-jährigen Ryan Dean und wie es in einem Tagebuch öfters geläufig ist, so wird auch hier nicht mit Umgangssprache und Schimpfwörtern gespart. Allerdings bekommen wir es hier mit wirklich sehr viel umgangssprachlichen Wörtern zu tun und wenn ihr euch an so etwas stören solltet, dann rate ich euch davon ab, „Winger“ zu lesen, denn Worte wie „Eier“, „Schwuchtel“ oder das F-Wort werden hier gerne und oft verwendet. Auch muss man auf diesen typischen „Jungs-Humor“ stehen. Ryan Dean geht mit seinen Kumpels und Mitschülern locker und ziemlich derb um. Es wird über heiße Mädchen gequatscht, über männliche Geschlechtsteile und vor Prügeleien wird hier auch nicht halt gemacht.

Mich hat das alles überhaupt nicht gestört. Mir war Ryan Dean sofort richtig sympathisch. Sein Spitzname Winger kommt übrigens von seiner Position im Rugby Team. Es ist eine Art eine Tradition im Internat, dass die Mitschüler nach ihren Spielpositionen benannt werden. Es geht in dem Buch also auch um Rugby, aber keine Sorge: Auch wenn man null Ahnung von dieser Sportart hat, so wie ich, versteht man trotzdem alles problemlos.

Ryan Dean oder eben kurz, Winger, besitzt einen großartigen Humor! Ich kam oft gar nicht mehr aus dem Schmunzeln heraus und habe ich immer köstlich über die saloppe Umgangsweise der Jungen und Wingers eigene Meinung über sich selbst amüsiert. Winger betont nämlich ziemlich oft, was für ein Loser er doch ist und die Dinge, die dazu führen, dass er so von sich denkt, sind teilweise zum Schießen komisch.

So ist auch der Schreibstil richtig witzig und liest sich klasse. Ich habe das Buch, trotz seiner gut 460 Seiten, in nur etwas über zwei Tagen durchgelesen, da ich es kaum noch aus der Hand legen konnte. Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die vielen Comic-Zeichnungen. Winger zeichnet nämlich leidenschaftlich gerne und gibt uns von seinen Werken sehr viele Kostproben. Zum Glück, denn diese sind sehr unterhaltsam und geben auf super komische Art die peinlichen Situationen in Wingers Leben wieder.
Und davon gibt es so einige. Ich möchte euch ja nicht zu viel verraten, denn vielleicht wollt ihr das Buch ja auch noch lesen, aber so viel: Winger lässt wahrlich kein Fettnäpfchen aus und stolpert von einer peinlichen (und für uns höchst amüsanten) Situation in die nächste.

Das Buch handelt allerdings nicht nur von den Themen Liebe, Sex und alltäglichen Jungs-Problemen. „Winger“ besitzt auch einen erstaunlichen Tiefgang und behandelt noch so vieles mehr wie die Werte Vertrauen, Toleranz und Freundschaft sowie die Themen Mobbing, Alkohol und Homosexualität.
Besonders das Ende regt sehr zum Nachdenken an und hat mich auch ziemlich schockiert. Das Buch unterhält einen also nicht nur, es stimmt einen auch nachdenklich, in meinen Augen eine tolle Mischung.

Winger“ war mein erstes Buch von Andrew Smith und es wird definitiv nicht mein letztes gewesen sein. „Auf Umwegen“ steht bereits in meinem Regal und wird demnächst von mir gelesen werden. Nach diesem grandiosen Werk bin ich auf weitere Bücher des Autors schon mehr als gespannt!


Fazit: Absolute Leseempfehlung! Mit „Winger“ ist dem Autor Andrew Smith ein großartiges Jugendbuch gelungen, welches ich mir auch sehr gut als Schullektüre vorstellen könnte. Der Humor ist klasse und der Protagonist Winger super sympathisch. Neben dem Unterhaltungswert besitzt das Buch auch Tiefgang und behandelt wichtige Themen wie Mobbing, Homosexualität, Freundschaft und Vertrauen. Mir hat das Lesen hier sehr großen Spaß gemacht und wenn man sich an Umgangssprache und einen derben Jungs-Humor nicht stört, dann sollte man „Winger“ unbedingt lesen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen! 






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